Mit insgesamt drei Spielen hat Rocksteady Geschichte geschrieben. Denn die „Arkham“-Reihe hat bewiesen, dass auch so eine legendäre Comic-Vorlage wie „Batman“ in wahnsinnig gute Spiele verwandelt werden können. Zwar endet diese Reihe mit „Batman: Arkham Knight“, doch ein letztes Mal wollten die Macher noch etwas Besonderes anstellen, und lassen den Spieler in „Batman: Arkham VR“ wirklich zu Batman werden. Ob das gelungen ist, oder das Erbe beschmutzt wurde, haben wir für euch herausgefunden.

Eine Reise voller Überraschungen

Die Geschichte startet mit einem Traum, in dem Bruce Wayne einmal mehr den Tod seiner Eltern miterlebt. Was im Spiel wie ein weiterer Aufguss der berühmten Szene aussehen würde, ist mit PlayStation VR ein völlig neues Erlebnis. Bereits hier ist es sicherlich keine Sonderheit ein wenig zu zittern, denn obwohl mal den Ablauf der Szene gut kennt, wirkt das Geschehen nun unglaublich real, denn so hat man den Tod der Waynes noch nie wahrgenommen.

Doch der Traum endet und anschließend darf man sich in Batman verwandeln. In der Batcave angekommen, informiert Alfred den Spieler, dass sowohl Tim Drake, aka Robin, als auch Nightwing, Dick Grayson, verschwunden sind. Der Peilsender vom dritten Robin ist zwar deaktiviert, doch Nightwing kann geortet werden. Was folgt, ist eine nicht besonders lange, davon intensive Geschichte voller Wendungen, Dramatik und einem Ende, das sich perfekt in die Reihe einordnet. Die Macher haben es wirklich begriffen den Charme der Reihe auch in die virtuelle Realität zu transportieren.

Be the Batman!

Man kann nur schwer beschreiben wie beeindruckend das Spielgefühl ist. Vom kleinen Bruce ist man vorerst nur ein Mann in einem reichen Anwesen, bevor man Schritt für Schritt den Anzug anzieht, bis man schließlich seine Maske überzieht. Das ist alles nicht real, und dennoch fühlt man sich in diesem Moment wie eine andere Person, besonders wenn man das erste Mal in den Spiegel schaut und Batman sieht. Die Ausrüstung ist zwar nicht unglaublich vielfältig, passt jedoch zum Spiel. Mit den Batarangs kann man Ziele und Objekte treffen, der Greifhaken transportiert den Spieler von A nach B und das Analyse-Gerät zeigt all das an, was das bloße Auge nicht sieht.

Während man in der Batcave einige Zielübungen machen darf, und andere Easter Eggs bestaunen kann, ist das Abenteuer recht vielfältig gestaltet. Mal analysiert man eine Mordszene, mal untersucht man Leichen, dann darf man Verbrecher stellen und sogar einige Rätsel lösen, um aus einer Falle zu entkommen. Nein, besonders lang ist das Abenteuer wirklich nicht geworden, und man ist in etwa 90 Minuten am Ende, wenn man ein wenig herumspielt und sich genauer umsieht, doch in dieser Zeit erlebt man vielfältige Beschäftigungen, die zeigen wie viel Potential in dem Konzept eigentlich steckt. Jede Mechanik ist beeindruckend und tut genau das, was sie soll – sie machen den Spieler zu Batman.

Ein Himmel für Fans

Glücklicherweise kann man nicht nur die Geschichte durchspielen, die wirklich sehr gelungen ist. Fans dürfen eine ganze Menge Extras entdecken, die den Titel zur Pflicht machen. Zum Beispiel lassen sich in der Batcave Hologramme von Charakteren anzeigen, die wahnsinnig authentisch aussehen. Diese darf man auch in verschiedenen Animationen bestaunen, die einfach unfassbar wirken. Wenn Killer Croc uns angreifen will oder der Joker seine Augen stets auf uns richtet, egal wohin wir uns bewegen, fühlen wir uns unwohl und verstehen vielleicht zum ersten Mal wie furchterregend die Präsenz der Bösewichte sein kann. Hinzu kommen die Größenverhätnisse, denn Killer Croc ist wahrlich ein Riese, und das Batmobil wirkt wie ein vollkommen anderes Fahrzeug im Vergleich zu der Darstellung auf einem normalen Bildschirm. Wenn man dann noch geheime Radioübertragungen oder Hologramme von Gegenständen aus „Batman: Arkham Asylum“ und „Batman: Arkham City“ entdeckt, ist man im Paradies.

Der größte Pluspunkt ist der zweite Durchgang. Denn der Riddler hat hier überall seine Rätsel versteckt, und in jeder Szene gibt es haufenweise Geheimnisse. Seien es kleine versteckte Kisten, oder Worträtsel, sie sind vielfältig und auch sicherlich nicht zu einfach. Um hier alle ohne Hilfe zu lösen, braucht man nochmal rund zwei Stunden. Hier lassen sich weitere Charakterprofile sowie Fahrzeuge freischalten, weshalb es tatsächlich eine riesige Motivation ist, alles zu lösen.

Technik

Grafisch ist „Batman: Arkham VR“ wahrscheinlich der beste PlayStation VR-Titel. Nicht nur sehen die Umgebungen unglaublich realistisch aus, auch die Details sind beeindruckend. Die Kabel im Fahrstuhl, die Details in der Batcave oder die Animationen der Charaktere, hier waren keine Amateure am Werk, sondern echte Profis, die ein Tripple-A-Titel in VR machen könnten. Ebenso ist der Soundtrack sowie die Geräusche perfekt und vermitteln die perfekte Atmosphäre. Die Sprecher sind ebenfalls erstklassig und machen das Paket perfekt.

Doch wirklich unfassbar ist die Immersion, die der Titel bietet. Man fühlt sich wirklich wie Batman, wenn man die Gadgets von seinem Gürtel auswählt, Szenen untersucht, sich von einer Szene zur anderen schwingt oder die Bösewichte konfrontiert. Einige Male haben wir wirklich gezittert, da wir vollkommen eingetaucht sind und somit keine Distanz mehr zwischen der Welt und uns gespürt haben. Das Tracking hat bei mir sehr gut funktioniert, bei anderen tauchen hier Probleme auf. Doch bis auf diesen Aspekt ist es einfach beeindruckend, dass die Macher nicht im Geringsten enttäuscht haben, sondern die Erwartungen der Spieler einmal mehr übertroffen haben.

Da Virtual Reality einen ganz anderen Effekt auf den Spieler und das Spielgefühl hat, spiegeln wir das auch in unseren Reviews wieder. Dafür haben wir einige Richtlinien (KLICK) veröffentlicht, die euch zeigen, wie wir VR in Zukunft bewerten und worauf wir achten