Einige Musikspiele haben in den letzten Jahren immer mehr den Ruf als Party-Kracher bekommen, aber trotzdem noch ein gewisses Skill-Level gefordert. Aber immer wieder erscheinen auch mal Rhythmus-Spiele, die alles andere als tauglich für eine Party sind. Genau in diese Kerbe schlägt auch das abgedrehte Musikspiel „Thumper”, das passend zur Veröffentlichung von PlayStation VR ein wahres Fest für die Augen ist. Wir haben Platz genommen und sind mit dem Käfer zu harten Klängen durch eine psychedelische Welt gefahren. Wie uns das sowohl in 2D als auch innerhalb der VR-Brille gefiel, verrät die folgende Review.

Easy to Learn, Hard to Master

Bei „Thumper” wird sich nicht lange mit irgendwelchen Tutorials herumgeschlagen. Sofort geht es rein ins Geschehen und lediglich die ersten Abschnitte des ersten Levels zeigt ganz kurz, bei welchen Elementen man was machen muss. Das ist von der Steuerung her auch sehr simpel gestaltet. Mit der X- und den Pfeil-Tasten bedient man alles, was man benötigt, aber dennoch geht man hier ganz klar nach dem „Easy to Learn, Hard to Master”-Prinzip. Denn mit jedem weiteren Level kommen neue Elemente, wie Hindernisse über die man fliegen muss, mehrere Bahnen oder Sequenzen, die perfekt gespielt werden müssen, hinzu. Die Mischung davon und all den Elementen, wie sie eingeführt werden und was für einen Effekt sie auf das insgesamte Spielgefühl haben, ist so gut gemacht, dass man sich selbst in 2D auf einem normalen Bildschirm schon total in das Spiel verlieren kann und im positiven Sinne wie im Delirium die Tasten drückt. „Thumper” ist zwar simpel, aber wird sehr schnell zu einem Test für Hand-Augen-Koordination, sodass selbst Veteranen im Genre ordentlich was dran zu knabbern haben.

Schwer und trotzdem fair

Das scheint auf den ersten Blick wirklich wenig Substanz zu sein, aber die insgesamt neun Level sind in zwischen 20 bis 30 Abschnitte unterteilt, die schon einmal knapp ein bis zwei Minuten dauern können. Wer in dem Genre nicht so bewandert ist, der wird wahrscheinlich das Ende nie sehen, da die späteren Level wirklich alles vom Spieler abverlangen. Zum Glück haben die Entwickler ein sehr faires Checkpoint-System eingebaut, wodurch man die einzelnen Abschnitte jederzeit wiederholen kann und beim Tod zum Anfang des Abschnitts zurückgesetzt wird. Selbst beim Beenden des Spiels wird innerhalb der Level der Fortschritt nach jedem Abschnitt gespeichert, weshalb man am Ende seiner Frusttoleranz, die man sicherlich irgendwann einmal erreicht, „Thumper” einfach beenden kann, ohne Angst zu haben, seinen Fortschritt zu verlieren. Das Spiel war für mich eins der frustrierendsten aber gleichzeitig besten Spielerfahrungen, die ich bisher in diesem Jahr hatte.

Psychedelisch

Der grafische Stil passt wunderbar zu der psychedelischen Atmosphäre, die der Titel versprüht. Merkwürdige Formen treffen auf scharfkantige Objekte, die einem ein positives Unbehagen geben. Dazu kommt der Soundtrack, der aus sehr Industrial-anmutenden Klängen besteht und sehr untypisch für ein Musikspiel ist. Lässt man sich aber einmal darauf ein und versucht, den Vibe dahinter zu erkennen, dann entfaltet sich auch ein Klangerlebnis, das seines Gleichen sucht im Musikspiel-Genre

Noch intensiver durch VR

Der insgesamte Eindruck wurde dann auch noch einmal gestärkt, als ich „Thumper” in VR gestartet habe. Auch wenn man nur eine Kamera ist, die sich hinter dem Käfer befindet, so fühlt man sich direkt am Geschehen und kann zudem die Sicht auch auf den weiteren Verlauf der Bahn werfen, um schon einmal zu erahnen, was noch kommen wird. Aber gerade bei diesem Spiel ist dieses Gefühl von „Ich bin direkt dabei” hilfreich für den eigenen Spielstil, da man sich so viel besser auf das eigentliche Gameplay konzentrieren kann und die Außenwelt sehr schnell vergisst. Ich persönlich könnte es in VR stundenlang spielen, jedoch rasen die Effekte manchmal so schnell an einem vorbei, dass man irgendwann merkt, dass die Augen nicht mehr wirklich mitmachen wollen und auch der restliche Körper ist nach einiger Zeit ein wenig ermüdet durch die sehr einnehmende Welt um einen herum. Leider erscheinen gerade die Objekte in der Distanz sehr pixelig, weshalb man am Ende selbst entscheiden muss, ob man wirklich in VR spielen will. Zudem sollten Epileptiker das Spiel links liegen lassen, da es nur so vor Lichteffekten wimmelt, die in VR noch einmal intensiver sind. Wer aber nicht davon betroffen ist und ein PlayStation VR sein Eigen nennt, der sollte sich den Gefallen tun und bei „Thumper” zugreifen oder wenigstens die Demo testen.