Wintersport-Spiele tummeln sich in dieser Saison allerhand auf den Konsolen und PCs dieser Welt. Eines davon ist „Mark McMorris Infinite Air“ aus dem Hause HB Games. Der namenhafte Titel – immerhin ist McMorris einer der Größen des Snowboadsports – lässt auf BigAirs, jede Menge Funparks und dergleichen hoffen. Großer Name ist gleich großartiges Spiel? Wie werden sehen.

Yeah, ein Snowboard-Editor

HB Games hat für die PS4 bereits „The Golf Club“ veröffentlicht und auf dessen Basis scheint auch „Infinite Air“ entstanden zu sein. Im Prinzip ist der Kern des Spiels nämlich ein Level-Editor mit einigen Herausforderungen, welche die Entwickler bereitgestellt haben. Letztere sind auch absolut gelungen, betrachtet man das Level-Design. Hier bekommt man einen guten Mix aus den einzelnen Elementen des Sports geboten. Leider wird all dies durch fehlende Motivation, hauptsächlich hervorgerufen durch die schlechte Steuerung, zunichte gemacht. Obendrein fehlen aber auch klassische Motivationskünstler wie ein Karriere-Modus oder Olympische Disziplinen, wie Snowboardcross, die sich dann auch im Mehrspieler spielen lassen würden.

Flick it like skate

Ich habe es schon angedeutet, die Steuerung des Spiels hat einen sehr ambitionierten Ansatz, der sehr in Richtung „skate“, das Skateboardspiel aus dem Hause EA, geht. Statt das klassische „Halte X gedrückt, lasse X zum Springen los“, setzt man auf das pointierte „Flicken“ der Sticks. Leider stellt sich auch nach gefühlten hundertfachen Durchläufen im Tutorial, was übrigens äußerst lieblos ist, kein richtiges Gefühl der absoluten Kontrolle über das Board ein. Während Trick in der Luft irgendwann recht akzeptabel gelingen, ist es vor allem die fehlende Geschwindigkeitskontrolle, die alles kaputt macht. Nicht selten rauscht man so an anvisierten Kickern vorbei oder gurkt arschlahm auf eine Rampe zu. Weiterhin ist das Kollisionsverhalten mit dem Boden überhaupt nicht vorhanden. Führt man also zum Beispiel einen 720 aus und landet dabei ungünstig, hat dies keinerlei Folgen. Es wirkt fast so, als hätte man Stürze einfach ganz aus dem Spiel genommen, damit man hier keine zusätzlichen Animationen erstellen muss. Auch das Verhalten während der Airtime ist miserabel und willkürlich. Nie hat man den Eindruck: „Oh geil genau diesen Trick wollte ich genauso machen!“. Die Sticks sind hier maßlos überfrachtet und deshalb einfach unpräziser als das Drücken eines Buttons. Obendrein lässt sich die eingeleitete Rotationsbewegung nicht stoppen – tödlich für gescheite Stunts.

Was bleibt?

Bei einem Snowboardspiel ist die Steuerung ein zentrales Zahnrad im Uhrwerk, das sich schmierlos drehen muss. Leider ist dies hier überhaupt nicht der Fall. Und somit zerstört dieser Fakt das gesamte Spiel. Fast unerwähnt darf da der an sich gut gelungene Level-Editor, die zahlreichen Lizenzen für Boards und Kleidung, die guten Trick-Animationen und die ordentliche Grafik sowie die Möglichkeit des User-Generated-Contents bleiben. Schade!