Ballern kann auch Sport sein! In „RIGS” ist der Zeigefinger zwar ständig am Abzug, doch warum sich die Roboter-Action mehr nach einer sportlichen Herausforderung anfühlt, verraten wir euch in unserer Review!

Profi-Liga

Wenn man das Spiel startet, geht es direkt ins Tutorial. Als frisch gebackener Profi-Sportler der höchsten Liga von „RIGS” kommt man in der Zentrale an, wo man erst einmal in die Benutzung der Königsklasse der sportlichen Roboter-Anzüge eingeführt wird. Das geschieht nicht über schnöde Menüs, sondern man ist mittendrin in der Maschinerie des Sports. Um einen herum laufen Menschen, diskutieren, reparieren „RIGS” und mehr. Man hat noch keinen Fuß in seinen eigenen RIG gesetzt, da fühlt man sich schon voll im Geschehen. Beim Training wird die Sache dann noch eine ganze Ecke besser. Bewegung und Zielen steht zuerst auf dem Plan, bevor es in ein kleines Trainingsmatch mit dem Ausbilder geht. Hat man dies gemeistert, geht es erst richtig los: mit Ligen, Sponsoren und allem was dazu gehört.

Wir können uns nicht daran erinnern, wann wir uns das letzte Mal bei einem Sport-Spiel so sehr mittendrin gefühlt haben. Die gesamte Aufmachung sucht ihresgleichen, und dass man mit PlayStation VR selbst durch die Hallen läuft setzt dem Ganzen das Sahnehäubchen auf.

Kontrolle

Die Steuerung eins „RIGS” bringt diverse Finessen mit sich. An erster Stelle steht natürlich die Bewaffnung. Die beiden Geschütze lassen sich separat abfeuern, das Zielen funktioniert wahlweise per rechtem Stick oder per Umschauen. Richtig interessant wird es mit den unterschiedlichen Modi. Per Knopfdruck kann man wechseln zwischen mehr Schaden, schnellerer Laufgeschwindigkeit oder Reparatur. Genauso schnell wie das Geschehen in den Arenen ist, sollte man auch zwischen den Modi wechseln, um Erfolg zu haben. Sollte man jedoch drei Abschüsse in Folge erreichen, geht es zeitlich begrenzt in den Overdrive, der alle drei vereint. Alleine schon diese drei Modi machen das Spiel zu einer actionreichen Taktikschlacht, die durch die verschiedenen RIG-Arten nochmals erweitert wird. In den Arenen gibt es mitunter Tunnel, die nur von den kleinen, wendigen Modellen durchquert werden können, während die Großen drumherum gehen müssen. Wenn man jetzt noch Nahkampfangriff und Ausweichmanöver dazu rechnet, ergibt sich ein sehr variantenreicher Spielablauf.

Varianten

Warum man trotz der starken Bewaffnung eher von Sport reden kann, wird bei den Spielmodi deutlich. Der erste von ihnen ist zwar noch ein simples Team-Deathmatch, die anderen beiden dagegen gehen als Ball-Sportarten durch, wobei man in einem von diesen beiden selbst der Ball ist. Ist man im Overdrive, muss man durch einen Ring in der Mitte der Arena springen um zu punkten, was die anderen Spieler natürlich mit allen Mitteln verhindern wollen. Der letzte Modus hat dann tatsächlich ein rundes Sportgerät, das man sich schnappen und ins gegnerische Tor befördern muss. Auch wenn die drei Modi sehr viel Spaß machen, so hätten wir uns doch ein paar Varianten mehr gewünscht. Gleiches gilt für die handvoll Arenen, die man nach einigen Runden schlichtweg auswendig kennt.

Vertrag

Ein wenig mehr bietet das Spiel dann aber doch noch. An erster Stelle sind hier die Sponsoren zu nennen, die besondere Leistungen vom Spieler erwarten und diese bei Erreichung auch entsprechend vergüten. Mit diesen Zielen im Hinterkopf legt man sich bei den Matches noch ein wenig mehr ins Zeug. Das verdiente Geld darf man dann in neue „RIGS” investieren, die es in mehreren Klassen und mit unterschiedlichen Boni gibt. Ob ein Schutzschild auf dem Rücken oder ein Störgerät für das gegnerische Radar, jeder sollte hier ein für seine Spielweise passendes Modell finden. Und bis man sich hier eine kleine Auswahl erarbeitet hat, vergeht einige Zeit, so dass man trotz des knappen Umfangs des Spiels für eine ordentliche Zeit motiviert wird. Wenn man sich dann zusätzlich noch Online austobt, kann „RIGS” durchaus ein Spiel sein, das man immer und immer wieder mal einlegt.

Bombast

Wie schon eingangs erwähnt ist die Präsentation einfach grandios geworden, und das liegt zum Teil auch ein der überragenden Technik. Schon alleine die Roboter und ihre Animationen sind eine Augenweide, doch auch die Arenen können begeistern. Sie sind stets passend zur Lokalität gebaut, und sollte man von der Drohne in die Luft gehoben werden, sieht man sehr weit über die Arena hinaus die Landschaft. Perfektioniert wird der Gesamteindruck durch den Einsatz von PlayStation VR, der sich so passend anfühlt wie bei kaum einem anderen der Launch-Titel. Wenn ein Spiel rund um das VR-Headset entwickelt wurde, dann ist es „RIGS”! Der Soundtrack ist ebenfalls verdammt gut geworden, und wer schon einmal eine Übertragung eines amerikanischen Sports gesehen hat weiß, wie viel Atmosphäre er zum Sport beitragen kann. Leider können die Kommentare hier nicht mithalten. Die Aussagen sind zum Teil schlichtweg falsch, so dass man verwundert einen Blick auf die Punkteanzeige wirft und vielleicht sogar kurzzeitig den Fokus auf das Match verliert.

VR im Blut

Die schnelle Action kann einem schon einmal auf den Magen schlagen, wenn man noch nicht allzu sehr mit der virtuellen Realität vertraut ist. Dafür gibt es aber eine ordentliche Anzahl an Einstellungsmöglichkeiten, die jeder nach eigenem Empfinden wählen kann. Die spielerisch entscheidendste ist das Zielen. Man kann sich selbst umschauen um das Fadenkreuz zu bewegen, oder wie bisher von Shootern gewohnt den rechten Joystick nutzen. Eine weitere Option ist das Sichtfeld, das eingeschränkt werden kann, und bei Bewegungen sogar noch kleiner werden kann. Auch der Schleudersitz bei zerstörtem RIG kann komplett ausgeblendet werden, um der möglichen Höhenangst vorzubeugen. Jeder sollte die für sich passenden Einstellungen finden können, um das Spiel komplett ohne oder nur mit geringen Beschwerden genießen zu können.