Der amerikanische Publisher Devolver Digital hat sich vor allem mit „Serious Sam“ und „Shadow Warrior“ einen Namen gemacht, allerdings hatten die Texaner in der Vergangenheit auch kleinere Projekte am Start, die große Erfolge feiern konnten, darunter beispielsweise „Hotline Miami“ und „OlliOlli“. „Ronin“ soll nun an diese Erfolge anknüpfen. Wir wollen euch das Spiel in unserer Review vorstellen.

Rache

Rache! Rache an fünf prominenten Geschäftsleuten eines mächtigen Konzerns! - Das ist der einzige Gedanke des namenlosen Motorrad-Fahrers. - Ein Foto, auf dem die erste Zielperson, ein alter Mann, eingekreist ist, stellt den Auftakt des blutigen Rachefeldzuges dar. Kurzer Hand schwingt sich der Anti-Held auf sein Motorrad, steckt noch sein Katana-Schwert ein und macht sich auf die Suche nach seiner Zielperson. Ab diesem Punkt wird Blut an euren Händen kleben, immerhin liegt es nun in eurer Macht, wer überleben darf oder kaltblütig niedergestreckt wird. Im Kern ist „Ronin“ ein Jump’n’Run, welches allerdings mit vielen Schleich- und Geschicklichkeitspassagen und einem rundenbasiertem Kampfsystem aufwartet.

Allgemein steuert man den rachsüchtigen Motorradfahrer durch eine zweidimensionale Spielwelt, immer auf der Suche nach Informationen, die den Aufenthaltsort der nächsten Zielperson beinhalten. Meist sind diese Informationen in Gebäuden versteckt, in die man möglichst unbemerkt hereinkommen muss. Zum Glück gibt es dafür verschiedene Wege: So kann man beispielsweise Wände hochlaufen, um über Dachluken in die Häuser zu gelangen, man kann durch Fenster und Glastüren springen oder mit Hilfen seines Greifhaken ins Innere gelangen. Bei mehrstöckigen Häusern benutzt man in der Regel den Fahrstuhl, um zwischen den Stockwerken zu wechseln.

Spionage

Natürlich sind die Informationen in den insgesamt 15 Levels nicht frei zugänglich, sondern werden entweder direkt bewacht, oder aber die Schlüssel mit denen die Sicherheitstüren verschlossen sind, werden bewacht. Um an sie heran zu kommen, kann man nun versuchen möglichst leise und unbemerkt vor zu gehen, in der Praxis hat sich allerdings eher die direkte Konfrontation bewährt, wenn man schnell genug agiert. Wurde man von einer Wache entdeckt, läuft das Spiel rundenbasiert ab. Beispielsweise entscheidet man sich die Distanz zu einer Wache durch einen Sprung zu verringern - die Wache greift zur Pistole - per Schwertstoß wird die Wache, bevor sie einen Schuss abgeben kann ausgeschaltet.

Natürlich ist jenes das optimale Szenario, wenn man den Gegner nicht vorher leise ausgeschaltet hat. Häufig wird der Gegner seine Waffe auch abschießen und dann heißt es rechtzeitig ausweichen, denn wie schon bei „Hotline Miami“ ist jeder Treffer tödlich. Zivilisten, wie Forscher, sollte man übrigens im besten Fall nicht ausschalten. Es besteht dann zwar die Gefahr, dass Alarm geschlagen wird, aber ihr Überleben ist häufig auch eines der drei Nebenziele, die erfüllt werden müssen. Letztere sind zwar optional, allerdings braucht man sie wiederum, um neue Fertigkeiten frei zu schalten, wie das Werfen des Schwertes, die Fähigkeit, einen Gegner leise von der Decke auszuschalten, oder ein Hologramm zu erschaffen ohne den Holoprojektor, ein Extra in einigen Level, zu benötigen.

Technik

Wie schon „Hotline Miami“ ist auch „Ronin“ allgemein recht einfach gehalten. Die fünf Spielwelten unterscheiden sich zwar in der Farbgebung, aber eigentlich bleibt das grafische Grundkonstrukt der 15 Levels gleich. Auch bei den Gegnern wird man, mit Ausnahme der fünf Zielpersonen, keine weltbewegenden Unterschiede mit entsprechendem Fortschritt erkennen. Schön ist das Spielen mit Licht und Schatten und mit den Blutspritzern. Akustisch macht das Spiel nicht viel falsch, die Melodien und die Melancholie in den Stimmen der englischen Sprecher passen zu regnerischen Tagen, an denen man nur nach Rache sinnt. Gewöhnungsbedürftig ist die Steuerung, gerade das Springen mit dem rechten Analogstick benötigt etwas Eingewöhnungszeit. Eine Kombination mit der L2-Taste wäre mir persönlich wesentlich lieber gewesen.