Schon seit Jahren gibt es zwei Ansätze im Pinball-Genre. Während Zen Studios mit „Zen Pinball” einen Ansatz geht, komplett neue Tische zu machen, die vor allem auf Lizenzen aus Videospielen oder Film und Fernsehen basieren, lizenziert Farsight Studios real existierende Flipper und stellt sie digital nach. Letztere widmen sich nun allein dem Hersteller Stern, der noch bis heute Tische produziert, und bringt mit „Stern Pinball Arcade” eine dedizierte Plattform rund um Stern. Wir haben mal wieder die Flipper-Finger poliert und haben hitzige Highscore-Jagden veranstaltet.

Eine Geschichtsstunde

Zunächst einmal eine kleine Geschichts-Stunde zu Stern: Der Hersteller fing an unter dem Namen Stern Electronics und hat vor allem Arcade-Maschinen und Münz-Slots gebaut. Gegen 1999, als die Pinball-Industrie dunkle Zeiten erlebte, hat Stern die Überbleibsel der Pinball-Division Data East von Sega aufgekauft und so Stern Pinball gegründet. Seitdem kommen unter diesem Label jedes Jahr neue Tische auf dem Markt, die noch immer auf bewährte Technologien setzen und trotz der sowieso schon aufwendigen Elektronik nicht noch mehr einbauen, wie LCD-Videobildschirme, wie es zum Beispiel Jack Jersey Pinball macht. Die Tische basieren zudem fast immer auf bekannten Lizenzen wie „Spider-Man”, „The Walking Dead” oder auch „Game of Thrones”.

Was macht „Stern Pinball Arcade” anders?

Mit „Stern Pinball Arcade” bringen Farsight Studios nun einen Titel heraus, der ein wenig aus der eigentlichen „Pinball Arcade”-Reihe fällt, da vor allem neue Pins im Vordergrund stehen – zuvor war der jüngste Tisch aus den frühen 2000ern. Bevor wir zu den ganz großen Krachern „ACDC”, „Star Trek” und „Mustang” im Detail kommen, möchte ich noch kurz erwähnen, dass es auch die bereits bekannten Tische „The Phantom of the Opera”, „Ripley’s Believe It or Not!”, „Last Action Hero”, „High Roller Casino”, „Starship Troopers”, „Harley Davidson 3rd Edition” und „Mary Shelley’s Frankenstein” in den Titel geschafft haben. Die Tische sind tatsächlich auch für Besitzer von „The Pinball Arcade” interessant, denn für Stern Pinball Arcade verwendet der Entwickler eine völlig neue Engine, die nicht nur grafisch die Tische aufwertet, sondern auch an der Physik sowie der Spielgeschwindigkeit schraubt. Ob nun an der Authentizität sich dadurch etwas verbessert, sei mal dahingestellt, aber die Tische machen mindestens genauso viel Spaß und die kleinen Verbesserungen werden vor allem wahre Pinball-Fans freuen.

Keine Abwechslung im Weltall

Widmen wir uns nun aber einmal den ganz neuen Tischen. Den Anfang macht „Star Trek” basierend auf dem ersten Reboot von J.J. Abrams und hat deshalb Chris Pine als Captain Kirk oder Zachary Quinto als Spock mit an Bord. Der Pin selbst ist relativ simpel aber hübsch aufgebaut: Am Anfang wählt man eine Mission aus, die man selbst nach dem Ableben oder in Kombination mit anderen Modi, wie einem Multi-Ball, immer noch machen kann. Leider ist die spielerische Abwechslung bei den Missionen nicht gegeben, da man immer das Bash-Toy der Enterprise, die Rampen oder die Loops spielen muss. Sehr viel mehr als das macht man bei „Star Trek” auch nicht, was leider echt eine vertane Chance ist, da das HUD mit liebevollen Animationen aufwartet und auch die Sprüche durchaus einen gewissen Charme haben. Einzig der Multi-Ball macht Laune auf dem Tisch, da man mit fast jedem Schuss irgendetwas trifft. Das schlimmste an diesem Pin ist aber ganz klar die langsame Geschwindigkeit, weshalb ein halbwegs guter Spieler relativ lange hier dran sitzen kann aber schon nach kurzer Zeit die Herausforderung vermisst. Da spielen wir lieber weiter den Pin basierend auf „Star Trek: The Next Generation”, den man in „The Pinball Arcade” findet.

Rock im Auto

Besser wird es mit „Mustang”, was gerade für Freunde von Fords Kult-Auto gedacht ist. Auch hier kann man am Anfang eine Missions-Art wie Rallye, Drag Race oder ähnliches auswählen, die sich aber im Gegensatz zu „Star Trek” gänzlich anders spielen. Rock-Fans bekommen zudem auch einen Schmankerl geboten, denn insgesamt sechs lizenzierte Songs wie Ace of Spades von Motörhead sind mit dabei und geben ein ordentliches Rock-Feeling, was man so bei kaum einem anderen Pin hat. Zudem macht es gleich viel mehr Spaß, den auch recht simplen Tisch zu spielen, da passende Stimmung aufkommt und auch die Ziele etwas abwechslungsreicher sind.

Elektrisierender Pin mit ACDC

Der beste Pin ist aber ganz klar von „ACDC”. Auch hier sind die Ziele zwar sehr simpel gestrickt und man weiß schnell, was man machen muss, um die Multi-Ball-Modi zu starten, die das Hauptziel sind. Aber spielerisch bekommt man hier mit zwei Loops, zwei Rampen, vielen Drop-Targets, einem Captured Ball, einem Bash-Toy in Form einer Glocke und einem zweiten Playfield in der Mitte, wo man die Ziele und Loops innerhalb von zwanzig Sekunden so oft wie möglich treffen muss. Vor allem aber die Musik macht hier einiges an fehlender Finesse weg, denn einfach mal ein paar Kugeln durch den Pin schießen, dabei die verschiedenen Soundeffekte die den Songs nachempfunden sind und gleichzeitig auch noch die Lieder wie Hells Bells, Highway to Hell, Thunderstruck und vieles mehr zu hören, lässt das Herz von „ACDC”-Fans höher schlagen und sind den Preis mehr als wert.