Vor einigen Wochen haben wir etwas darüber philosophiert, dass die PlayStation 4 mittlerweile in fast allen Genres gute bis sehr gute Spiele vorweisen kann, in dem einen oder anderen Sub-Genre allerdings durchaus noch Nachholbedarf hat. Anlass war die Review zum Echtzeit-Strategiespiel „Cannon Brawl“ und die Tatsache, dass der PlayStation 4 ein Spiel der Marke „Swords & Soldiers“ noch fehlt. Warum auch „Alchemic Jousts“ diese Lücke nicht füllen kann, erfahrt ihr nun in unserer Review.

Krieg der Alchemisten

Es war einmal in einem fernen Land zwei Könige, die aufgrund ihrer Liebe zu der gleichen Frau in Streit gerieten und einen Krieg begonnen, der später als Krieg der Alchemisten begannt wurde. So oder so ähnlich hätte die Geschichte von „Alchemic Jousts“ aussehen können, wenn es eine Geschichte geben würde. Da selbiges allerdings nicht der Fall ist, somit zurück zu den Fakten. An den beiden Enden eines Schlachtfeldes steht jeweils ein Wehrturm. Um den Sieg in der Schlacht zu erringen, muss man den gegnerischen Wehrturm zerstören, indem man unterschiedliche Elemente aus schickt. Darunter die vier Grundelemente Feuer, Wasser, Erde und Luft, die Schaden am gegnerischen Wehrturm verursachen, sofern sie ihn erreichen. Selbiges wird dadurch erschwert, dass natürlich auch aus dem gegnerischen Wehrturm Elemente in den Kampf geschickt werden.

Treffen sich zwei Elemente

Treffen zwei Elemente aufeinander, gewinnt das stärkere Element. Bei den Grundelementen Feuer, Wasser und Erde verhält es sich so: Wasser besiegt Feuer, Feuer besiegt Erde, Erde besiegt Wasser. Das Grundelement Luft bewegt sich im Gegensatz zu den anderen Dreien nicht auf dem Boden, sondern in eben selbiger fort und kann demnach am Anfang nur durch ein entsprechend gleiches Element neutralisiert werden. Damit hat man die Grundformel des Spiels in wenigen Sätzen erklärt, natürlich hat es sich damit allerdings nicht. Ab und an darf man nämlich zwei Grundelemente in einen Kochtopf werfen, wodurch ein neues Element entstehen kann, beispielsweise gehören Matsch und Sand zu den Elementen der ersten Stufe.1

De Blob

Einige der Elemente kann man auf die gewohnte Art und Weise in den Kampf schicken, andere als Zauber eingesetzt, wie Blitze, Erdbeben oder Flammen. Wann und wo hängt übrigens auch davon ab, ob man den entsprechenden Teil des Weges in seiner Farbe gefärbt hat. Schickt man ein Element los und es erreicht einen farblosen Abschnitt, hüpft das entsprechende Element ab und an in die Luft und färbt den Weg in seiner Farbe. Natürlich ist das beim Gegner genauso, so dass ein ständiger Kampf um Territorien beginnt. 182 Elemente kann man nach und nach entdecken, wobei man sagen muss, dass man wirklich das Gefühl hat, dass man erstens am Anfang zu lange auf neue Elemente warten muss und es zweitens am Ende einfach zu viele Elemente sind, auch wenn man sich pro Mission auf eine selbst bestimmbare Anzahl Elemente beschränken muss. Das Erforschen der Elemente macht wirklich Spaß, der Einsatz bei den Missionen nur bedingt. Irgendwie springt der Funke nicht ganz über, auch wenn es mit Capture the Flag, Attack, King of the Hill und Endless noch einige alternative Spielvarianten gibt und man sogar Off- sowie Online gegen Freunde antreten kann.

Technik

„Alchemic Jousts“ möchte einen mit seiner sehr bunten Knudel-Optik punkten. Tatsächlich können die liebevoll gestalteten Elemente, beispielsweise der Wassertropfen inklusive Taucherbrille, und die mittelalterlichen Spielwelten mit unterschiedlichen Tages- sowie Jahreszeiten durchaus mit dem entsprechenden Charme überzeugen, allerdings ist die grafische Präsentation sehr schlicht und ohne die genannten Grafikelemente sind die Spielwelten recht ähnlich. Auch akustisch kommen die Melodien nie über den Begriff nett hinaus. Am Ende des technischen Teil noch kurz ein Wort zu den Bildschirmtexten: Englisch, Spanisch, Französisch – Deutsche Bildschirmtexte sucht man leider vergebens. Natürlich kann man jetzt einwerfen, dass ein Echtzeit-Strategiespiel selbiges nicht unbedingt braucht, immerhin ist es mittlerweile nicht mehr Standard, dass abseits vom Englischen noch andere Sprachen als Bildschirmtexte angeboten werden. Bei „Alchemic Jousts“ ist es trotzdem etwas anderes, da man beim Spielen und bei den Spielvorbereitungen wirklich das Gefühl hat, dass etwas fehlt.