Seit August dieses Jahres dürfen sich Freunde von Wimmelbild-Abenteuern mit „Nightmares from the Deep: The Cursed Heart“ endlich auch auf der PlayStation 4 auf die Suche nach mysteriösen Gegenständen machen und dabei spannende Rätsel lösen. Nun erscheint pünktlich zum Weihnachtsfest mit „Clockwork Tales: Of Glass and Ink“ der erhoffte Nachschub. Grund genug für uns, euch in einer Review zu erzählen, warum Genre-Fans erneut zuschlagen dürfen.

Geschichte

Seltsame Erdbeben legen weltweit Städte in Schutt und Asche. Der berühmte Wissenschaftler Dr. Armbrose Ink hat sich dieses Phänomens angenommen und anscheinend dessen Ursache herausgefunden. Zumindest wenn man dem Inhalt des Briefes glauben schenken darf, den  Agent Evangeline Glass von ihm erhält. Unverzüglich macht sie sich nach Hochwald auf, wo der Doktor seine Forschungen betreibt. Zwar kommt es noch zum Aufeinandertreffen zwischen Dr. Ink und Agent Glass, doch bevor der Doktor das Rätsel um die seltsamen Erdbeben offenbaren kann bebt die Erde, ein Loch wird in die Wand gerissen und der Professor entführt. Natürlich macht sich Agent Glass umgehend auf die Suche nach dem Doktor.

Auf bekannten Pfaden

Der polnische Publisher Artifex Mundi hat auch für sein zweites Wimmelbild-Abenteuer für die PlayStation 4 wieder eine Geschichte zu Papier gebracht, die aus einem billigen Groschenroman kommen könnte. Wirklich schlimm ist das aber nicht, immerhin hat auch die Geschichte von „Nightmares from the Deep: The Cursed Heart“ bestens unterhalten. Wie bei letzterem handelt es sich auch bei „Clockwork Tales: Of Glass and Ink“ um ein Wimmelbild-Abenteuer, dessen Adventure-Part sehr stark ausgeprägt ist. Allgemein sind beide Spiele spielerisch sehr ähnlich, nur die Geschichte und die Charaktere wurden verändert. Und so macht man sich mit Agent Evangeline Glass auf die Suche nach Dr. Ink, um hinter das Geheimnis der seltsamen Erdbeben zu kommen. Eine schöne Sache ist übrigens, dass man nach dem ersten Durchspielen das Abenteuer noch einmal erleben kann, allerdings nun aus der Sicht von Dr. Ink.

Recherche, Rätsel und Puzzle

Spielerisch bleibt aber alles wie schon bei „Nightmares from the Deep: The Cursed Heart“. Überall in Hochwald sucht man Räume und Orte nach Gegenständen ab, die man an anderer Stelle einsetzen muss, um voran zu kommen. Selbiges kennen Adventure-Freunde bereits aus „Deponia“ und Co. Der gefundene Schlüssel passt in ein Gästezimmer im Wirtshaus, allerdings bekommen wir die entsprechende Tür erst auf, wenn wir auch den entfernten Türknauf gefunden haben. Für einige der benötigten Gegenstände muss man zudem erst einmal kleinere Aufträge erledigen. Der betrunkene Soldat im Gasthaus gibt einem seinen Helm beispielsweise erst, wenn man ein Glas Dampfpferd aufgetrieben hat. Auch wenn ein Gegenstand nicht immer am gleichen Ort eingesetzt werden muss, ist die Einsatzart in der Regel logisch. Rätsel der Marke „Kombiniere Hamster mit Mikrowelle“ („Day of the Tentacle“) wird man auch diesmal nicht finden. Außerdem gibt es erneut immer wieder kleinere Rätsel und Puzzle zu lösen, beispielsweise müssen in einem Puppenhaus Gegenstände gesucht und sie den richtigen Puppen zugeordnet werden.

Seltsame Erdbeben und ihre Ursache

Natürlich gibt es auch wieder Wimmelbilder, bei denen man innerhalb eines Bildes eine gewisse Anzahl an Gegenständen finden muss. Nicht immer ist jeder Gegenstand aber direkt anwählbar, häufig muss man erst Gegenstand A und B kombinieren, um den benötigten Gegenstand C frei legen und aufnehmen zu können. Beispielsweise müssen Streichhölzer mit Holz kombiniert werden, um Eis zum schmelzen zu bringen. Wirklich schwierig ist die Geschichte auch in diesem Fall nicht, aber zumindest ganz nett und abwechslungsreich. Besonders schön ist übrigens die Tatsache, dass man nun unkompliziert von Ort A zu Ort B per Schnellreisefunktion reisen kann, was das Spielen wirklich angenehmer macht. Übrigens hat auch „Clockwork Tales: Of Glass and Ink“ wieder einen zweiten Spielmodus. Im normalen Modus haben Fehlklicks keine Wirkung, die Leisten für Hinweise und das Überspringen von Rätseln und Minispielen füllen sich regelmäßig wieder auf, aktive Aufgaben schimmern nach einiger Zeit auf und auf der Karte werden die noch möglichen Aktionen in den „Räumen“ eines Standortes eingezeichnet. Selbiges macht die Angelegenheit noch einen ganzen Tick einfacher als sie sowieso schon ist. Alternativ kann man sich aber auch am Expertenmodus versuchen und auf die Hilfestellungen verzichten.

Technik

An diesem Punkt bleibt die Kritik von „Nightmares from the Deep: The Cursed Heart“ bestehen: Die Handlungsorte sind zwar abwechslungsreich und auch sehr „glitzernd“ beziehungsweise „schimmernd“, allerdings ist jeder Raum eigentlich nur ein simples Standbild, dass es nach Gegenständen abzusuchen gilt. Genau dadurch fällt das Spiel auch ohne Zweifel in die Kategorie Wimmelbild-Abenteuer, auch wenn es viele spielerische Adventure-Aspekte aufweist. Akustisch dagegen einmal ein positives Votum - die Melodien sind deprimierend-schön, die englische Sprachausgabe samt deutscher Bildschirmtexte kann überzeugen.