„Hotline Miami“ und „OlliOlli“ sind die beiden großen Marken bei den kleineren Projekten des aus Austin, Texas, stammenden Publishers Devolver Digital. Bereits vor einigen Wochen hatte man mit „Ronin“ versucht eine dritte Marke zu etablieren, allerdings nur mit durchwachsenem Ergebnis. Nun versucht man es mit „Mother Russia Bleeds“ erneut. Wir haben es gespielt und wollen euch in unserer Review davon erzählen.

Geschichte

Verraten, entführt, unter Drogen gesetzt. Unser russischer Straßenkämpfer Sergei und seine Freunde werden in eine Fall gelockt, niedergestreckt, wobei die Grenzen zwischen lebend und tot verschwommen sind, und entführt. In einer Gefängniszelle werden Experimente mit Drogen an ihnen vorgenommen. Natürlich kennen die Straßenkämpfer nur ein Ziel: Rache.

Rachefeldzug durch Russland

Natürlich gibt es nur eine Möglichkeit seinen Rachefeldzug abzuschließen: Brutale Gewalt. Die Straßenkämpfer, deren Gruppe aus maximal vier Mitgliedern bestehen kann, brechen nun zunächst aus der Gefängniszelle aus und prügeln sich dann in einem klassischen 2D-Brawler durch ganz Russland. Worte wie Moral und Ehre haben sie dabei komplett hinter sich gelassen und prügeln einfach alles nieder, was ihnen in den Weg kommt. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich ihnen Polizisten, Wissenschaftler, Soldaten oder einfache Schweine in den Weg stellen. So hinterlassen sie eine Blutspur, die selbst die letzte „Ash Vs Evil Dead“-Folge in den Schatten stellt.

Auf einem Drogentrip

Abseits der brutalen Gewalt, welche die Straßengang an den Tag legt, kommen allerdings doch auch noch einige spielerische Elemente hinzu. So haben Sergei & Co. alle eine Spritze dabei, die sie einsetzen können, um besiegten Gegnern die Droge, die sich in deren Körper befindet, zu entziehen und sie sich selbst zu spritzen, um sich beispielsweise zu regenerieren oder kurzzeitig stärker werden zu lassen. Halluzinationen sind dabei ebenso eine unwillkommene Nebenwirkung wie stetiges Erbrechen. Natürlich kann man auch wieder allerhand von Gegner fallen gelassene Gegenstände, wie Brechstangen & Co., aufnehmen und zu seinem Vorteil einsetzen.

Kämpfer für die eigene Straßengang

Da „Mother Russia Bleeds“ einen recht anspruchsvollen Schwierigkeitsgrad hat, sollte man übrigens nicht alleine in den Kampf ziehen, sondern schon auf die drei CPUs beziehungsweise noch besser drei Freunde im lokalen Mehrspielermodus zurück greifen, da einem der Computer die dringend benötigte Hilfe schon einmal verwehrt. Leider leidet allerdings die Übersicht über das Kampfgeschehen je mehr Kämpfer sich auf den Straßen Russlands befinden. Besonders schön während des rund fünfstündigen Rachefeldzuges durch Russland: Durch gute Leistungen schaltet man zusätzliche Straßenkämpfer frei.

Technik

Natürlich passt der stark verpixelte Grafikstil zu den 2D-Brawlern besser als zu einem anderen (Sub-) Genre, allerdings ist dessen Grad auch so hoch, dass nicht jeder in Jubel ausbrechen dürfte. Mir persönlich haben die fantastischen Welten in „Dungeon Punks“ beispielsweise weitaus besser gefallen. Trotzdem kann man „Mother Russia Bleeds“ nicht vorwerfen, nicht abwechslungsreich genug in Bezug auf Spielwelten, wie den Nachtclub, die Forschungslabore oder das Gefängnis, und Gegneraufkommen, wie Biker und Strafgefangene, zu sein. Allerdings ist es die übertrieben Gewaltdarstellung, die einen am Ende doch etwas daran Zweifeln lässt, ob das Motto „Sex sells“ nicht in „Blood sells“ umgewandelt wurde. Akustisch bekommt man allerdings voll auf seine Kosten. Die Musik ist pulsierend, laut und schnell, so dass man dem virtuellen Blutrausch durchaus verfallen kann. Die englischen Bildschirmtexte seien an diesem Punkt nur der Vollständigkeit halber erwähnt.