Ich habe mich in den vergangenen Jahren oft darüber geärgert, dass ich damals bei „Ultimate Marvel vs. Capcom 3“ nicht zugeschlagen habe. Denn obwohl der Titel durchaus beliebt war, wurde das Spiel vor einigen Jahren vom Markt genommen, da die Lizenzen ausliefen. Deshalb war ich mehr als glücklich, dass der Prügler endlich auch für PlayStation 4 erschien. Die Frage ist nun jedoch nicht nur, ob das Spiel auch heute noch gut ist, sondern auch wie gut der Port gelungen ist. Wir haben die Universen aufeinander treffen lassen und verraten euch nun, ob ihr zuschlagen solltet.

Wirklich Ultimate

Auch, wenn es nicht allzu große Änderungen sind, bietet „Ultimate Marvel vs. Capcom 3“ auf der PlayStation 4 ein wenig mehr Content als die PlayStation 3-Fassung. Denn alle Kostüme, die man selbst in der erweiterten Fassung noch kaufen musste, sind hier direkt im Paket, genauso wie Jill Valentine und Shuma-Gorath, weshalb man sich auf runde 50 Charaktere freuen darf. Ebenso neu ist das Artbook „Marvel vs. Capcom 3: Official Complete Works“, das zuvor nur als physische Kopie erhältlich war. Dieses ist auch klar einen Blick wert und bietet viele schöne Einblicke.

Ansonsten wurden natürlich weder neue Charaktere, noch neue Modi integriert, was allerdings gar kein allzu großes Problem ist, wenn man einfach nur das Spiel erneut oder erstmals erleben möchte. Doch vor allem diejenigen, die lange auf eine Neuveröffentlichung warten mussten, werden dankbar für die Portierung sein.

Kampf der Universen

Wer noch nichts über den Titel weiß, dem sei gesagt, dass der Name Programm ist. Insgesamt 50 Helden und Schurken aus Capcom-Spielen sowie dem Marvel-Universum treten in drei gegen drei Kämpfen gegeneinander an. Ein Kampf besteht zwar nur aus einer Runde, jedoch müssen jeweils drei Kämpfer besiegt werden, weshalb die Kämpfe nicht zu kurz geraten ist. Jedoch sollte man sich darauf vorbereiten, dass hier ein extrem schnelles Spiel geboten wird. Wilde Kombos, die ziemlich lange angehalten werden können, inklusive Charakterwechsel, der jederzeit geschehen kann, sorgen für eine tolle Action und auch sehr viel Tiefgang, denn man kann unendlich viele Stunde damit verbringen, verschiedene Moves von verschiedenen Kämpfern miteinander zu kombinieren und tödliche Angriffe zu erschaffen.

Dabei geht jedoch der Überblick selten verloren, denn wenn man sich einmal eingearbeitet hat, funktionieren auch die verrücktesten Manöver schön dynamisch. Besonders viel Spaß macht das durch die Charaktere, die alle ihre eigenen Kampfstile mitbringen. Dabei ist es unglaublich verrückt, wenn Deadpool, Phoenix Wright und Amaterasu gegen Frank West, She-Hulk und Viewtiful Joe kämpfen. Die Arbeit, die in die Umsetzung der Charaktere reingesteckt wurde, hat sich wirklich gelohnt und Fans der Universen werden definitiv glücklich. Zurück bleibt also ein rasantes, dabei aber tiefes und spaßiges Kampfsystem mit bekannten Charakteren, die überraschend gut zusammenpassen.

Modi light

Leider bleiben die Modi genauso blass wie schon auf der letzten Generation. Das Singleplayer-Highlight bleibt der Arcade-Modus, in dem man sich eine Gruppe erstellt und anschließend mehrere Gegner besiegt, bis am Ende schließlich mit Galactus ein hartnäckiger Boss wartet, der deutlich schwieriger zu besiegen ist als die vorherigen Kontrahenten. Nach dem nicht perfekt ausbalancierten Kampf gibt es für einen Charakter auch noch ein kleines Ende, was zwar nett ist, jedoch keine Erwartungen hervorrufen sollte. Weiterhin gibt es den Trainigs-Modus, in dem man sich austoben darf. Die Herausforderungen sind ebenfalls eine nette Beschäftigung, denn hier darf man sich an verschiedenen Kombos ausprobieren und erlernt dabei auch noch das richtige Timing.

Der Versus-Modus enttäuscht leider erneut dadurch, dass er nur für zwei Spieler ist. Man kann also nicht eine schnelle Runde gegen die KI spielen, was auch Jahre später bei „Street Fighter V“ noch für Frust sorgte. Dafür macht das mit einem Freund umso mehr Spaß, denn während alle anderen Modi irgendwann kaum mehr Reiz bieten, macht der Multiplayer auch nach unzähligen Stunden noch extrem viel Spaß. Nur Neueinsteiger dürften es schwer haben, denn ein echtes Tutorial gibt es nicht.

Online auf der Stelle getreten

Der Online-Modus sollte auch bei der Portierung das Highlight sein und die meiste Langzeitmotivation bieten. Tatsächlich kann man gegen die gesamte Welt antreten, und sogar der Heroes & Heralds-Modus ist wieder dabei, bei dem man Karten dazu nutzen kann, um gewisse Boni zu erhalten. Besonders schön ist dabei das Heralds-Team, das für Galactus arbeitet und deshalb jeder Charakter silbern gefärbt ist. Unter den Karten befinden sich viele Lieblinge, die es nicht als Charaktere in das Spiel geschafft haben, was sehr nett ist. Ansonsten kämpft man in klassischen Kämpfen mit seinen Lieblingscharakteren.

Was leider erhalten bleibt, ist das Problem mit dem Netcode. Wer gelegentlich einige Runden online spielen möchte, sollte keine Probleme haben, man findet schnell Gegner und darf sich in rasanten Kämpfen austoben. Wer jedoch tatsächlich sein Spiel perfektionieren möchte und die Ranglisten erobern will, dürfte durch die fast in jedem Match vorhandenen Verzögerungen verärgert werden. Zwar sind diese durchaus gering, doch bei einem Spiel, das so viel Wert auf Timing legt, können präzise Kombos manchmal gar nicht ausgeführt werden. Das frustriert sehr und lässt die Hoffnung schwinden, dass dies mit einem Patch ausgebessert wird.

Technik

Optisch kann man dem Spiel zwar anmerken, dass es vor vielen Jahren erschienen ist, dennoch kann das Upgrade auf 1080p überzeugen und gibt dem Spiel einen leicht klareren Look. Dabei wird auch offensichtlich, wie gut der Stil gealtert ist, denn noch immer sehen die Effekte, Charaktere und die Umgebungen toll aus. Die Bildrate bleibt bei konstanten 60 Bildern pro Sekunde, weshalb alles extrem flüssig abläuft, was auch dringen nötig ist. Die Steuerung funktioniert ohne Verzögerungen, und Anfänger dürfen sogar eine vereinfachte Eingabeoption nutzen. Der Soundtrack ist genauso gut wie damals, die Sprecher sind authentisch und die Soundeffekte passen ebenfalls perfekt zum Geschehen.