Ich mag Pinball-Spiele. Besonders „Zen Pinball 2“, beziehungsweise „Pinball FX2“, machen mit jedem neuen Tisch deutlich, dass das Genre einen festen Platz auf den Konsolen hat. Dennoch war ich mehr als skeptisch, als „Pinball FX2 VR“ angekündigt wurde, schließlich kann man sich nur schwer vorstellen, wie das Spiel von der PlayStation VR profitieren soll. Doch nach mehreren Stunden lässt sich ein überraschendes Fazit ziehen, das alle Pinball-Fans erfreuen dürfte. Wieso der Versuch geglückt ist, erfahrt ihr im Test.

Alles alt, alles neu

Das Spiel bietet zwar keine neuen Tische, dafür viele aus dem Hauptspiel. Dazu gehören unter anderem CastleStorm, Wild West Rampage, Paranormal sowie Earth Defense. Den Tisch zu Telltales „The Walking Dead“ muss man sich hingegen separat kaufen, der Inhalt von Season 1 ist aber auch so gelungen. Doch die Tische sind gar nicht das erste, was man beim Start des Titels sieht, denn man landet direkt in einem schönen Appartement, das durch seine dezente Einrichtung regelrecht dazu einlädt, sich hier breit zu machen. Auch ein TV befindet sich hier, auf dem man die Tische einrichten kann. Denn an drei Positionen lassen sich die verschiedenen Maschinen einrichten, was entweder durch einen Blick dorthin funktioniert, oder durch den TV. Beides geht sehr leicht und ist in wenigen Sekunden erledigt.

Mehr als nur ein Zimmer

Ist der Tisch ausgewählt, wird man nach einer kurzen Ladezeit zu diesem teleportiert, nur um zu sehen, dass sich alles verändert hat. Bei der Präsentation punkten die Macher nämlich enorm, denn um den Spieler herum erscheinen plötzlich Elemente des Tisches. Sei es ein Ritter, der gegen eine gefährliche Pflanze kämpft, ein kleiner Zug, der das Feld umkreist oder der Mars, dessen Oberfläche man sieht, wenn man aus dem Fenster schaut. Jeder Tisch hat einzigartige Elemente zu bieten, weshalb man erstmal herumschauen möchte und entdecken will, was alles passiert. Vor allem bei Secrets oft he Deep ist es spannend, die Interaktionen der Elemente miteinander zu sehen, denn man wird immer wieder überrascht und hat sich eben nicht nach wenigen Sekunden satt gesehen.

Das eigentliche Spiel

Bei der wunderbaren Präsentation kann man leicht vergessen, dass man eigentlich Pinball spielen möchte. Zuerst ergibt sich dadurch aber kein Vorteil, denn die klare Optik der normalen Version ist natürlich besser, und der Tisch wirkt erstmal verwaschen. Doch überraschend schnell hat man sich daran gewöhnt, denn einmal mehr ist die Präsentation der größte Pluspunkt. Man kann an den Tisch herangehen, seinen Kopf regelrecht hineinstecken und jede Figur, jedes Objekt darauf genauestens betrachten. Die Maschinen wirken deshalb lebendiger als auf einem normalen Bildschirm und genau diese Dynamik ist es, die das Spielgefühlt verbessern.

Denn daneben bleibt alles so, wie man es kennt. Man versucht seinen Highscore zu knacken, steht dabei aber genauso herum, wie man es bei einem echten Tisch machen würde. Lediglich das Gefühl, einen Controller in der Hand zu haben, macht die Immersion nicht perfekt, das ist aber ein geringes Übel. Die Liebe zum Detail, die vielen Einstellungsmöglichkeiten und die gut designten Tische sind eben genau die Punkte, die bereits „Zen Pinball 2“ zu so einem guten Spiel gemacht haben. Wer jedoch erhofft, auch eine bessere Punktzahl durch die VR-Version zu knacken, sollte sich keine zu großen Hoffnungen machen. Während die Atmosphäre allgemein sehr viel besser ist, profitiert das Gameplay nicht von der VR-Unterstützung, die verwaschene Optik macht es manchmal sogar etwas schwieriger, den Ball zu verfolgen. Doch das nimmt man gerne in Kauf, wenn man der kleinen Clementine in VR und in Lebensgröße dabei zusehen kann, wie sie einen Zombie ärgert.

Technik

Bis auf die Grafik, die für VR-Verhältnisse trotzdem sehr gut ist, macht auch die Bildrate kein Problem. Das Tracking hat ebenfalls die ganze Zeit wunderbar funktioniert und sich nicht einen einzigen Aussetzer erlaubt. Es macht einfach Spaß, sich herumzudrehen und alles zu entdecken, was die Tische zu bieten haben. Der Soundtrack ist je nach Tisch sehr passend und auch die Geräuschkulisse macht die Immersion unglaublich gut. Es passiert einfach sehr viel, und vor allem die vielen bunten Leuchten sehen unglaublich gut in VR aus.