„Blues & Bullets“ hat mit seinen ersten beiden Episoden bereits bewiesen, dass es durchaus interessante Alternativen zu den Episoden-Adventures von Telltale Games gibt. Da es sich bei dem spanischen Entwickler A Crowd of Monsters allerdings um ein kleines Team handelt, benötigen die restlichen drei Episoden noch etwas mehr Zeit. Wer seinen Blick nun weiter schweifen lässt, wird seit einigen Tagen auf „Knee Deep“ stoßen. Warum uns das Episoden-Adventure allerdings nicht überzeugt hat, wollen wir euch nun in einer Review erzählen.

Tod eines Schauspielers

Die Ermittlungen zum Tod eines berühmten Schauspielers in der Kleinstadt Cypress Knee stehen im Zentrum der Geschichte. Selbiger wurde erhängt aufgefunden und nun ermitteln Bloggerin Romana Teague, Lokalreporter Jack Bellet und Detektiv K.C. Gaddis, was hinter dem Tod des berühmtesten Sohnes der Stadt steckt. Die Handlung von „Knee Deep“ ist dabei in die drei Episoden aufgeteilt, wobei das Wort „Akte“ die bessere Wortwahl wäre. Das Spiel ist nämlich wie ein Theaterstück aufgebaut. Zu Beginn öffnet sich der rote Vorhang und man wird mit dem Tod des berühmten Schauspielers konfrontiert. Daraufhin schwenkt das Spotlight um und man lernt Romana kennen, die in ihrem Auto sitzt und die Nachricht vom Tod des Schauspielers erhält. Das Spielgeschehen läuft nun so ab, dass Romana selbständig von Ort A nach Ort B geht und dort mit Person X oder Y spricht beziehungsweise auch schon einmal selbst verhört wird. Das Spotlight bewegt sich automatisch mit und die Schauplätze werden vor euren Augen aufgebaut, wodurch kleinere Dioramen entstehen.

Leben im Diorama

Ab und an kann man entscheiden, welchen Schauplatz man zuerst besuchen und mit welcher Person man zuerst sprechen möchte, allgemein fühlt sich das Spielkonzept aber tatsächlich wie auf Schienen an. Bei den Gesprächen stehen dann in der Regel unterschiedliche Antwortmöglichkeiten zur Verfügung, wobei man immer darauf achten muss, wie man mit seinem Gegenüber spricht, um ein Gespräch nicht vorzeitig zu beenden. In diesen Fällen fehlen einem unter Umständen relevante Informationen. Da man nach Besuch jedes Schauplatzes etwas posten beziehungsweise berichten muss, kommen schon einmal teilweise sinnlose Meldungen zu Stande. In der Realität sieht das dann so aus, dass man meist weniger als ein paar Minuten an einem Schauplatz ist und sich am Ende aus einer zur Verfügung stehenden Auswahl eine Nachricht aussucht. Das ist jetzt zwar eine stark vereinfachte Darstellung, aber spielerisch gibt es nicht viel mehr. Simple Puzzles zu QR-Codes und Elektroleitungen reißen nämlich überhaupt keinen mehr vom Hocker. In den Akten wechselt man ab und an den Charakter, erfährt einiges banales Zeug und wird beim Wechsel von Schauplätzen schon einmal Zeuge, wie der Hauptcharakter auf einem fahrbaren Podest von A nach B transportiert wird.

Technik

An diesem Punkt würde ich gerne von einer abwechslungsreichen Herausforderung erzählen oder die spannende Geschichte und die interessanten Charaktere ansprechen. Allerdings sucht man Abwechslung, Herausforderung oder gar Spannung leider vergebens. Die grafische Darstellung ist absolut schlicht. Die Mischung aus Theaterstück und Diorama weiß nicht zu gefallen; dabei hat beispielsweise „Hitman GO“ doch bewiesen, dass man es grafisch durchaus schaffen kann, ein spannendes Spiel um diese Thematik zu erschaffen. Zudem entdeckt man am laufenden Band grafische Fehler, wie Leute, deren Beine oder Füße im Boden verschwunden sind. Akustisch ist „Knee Deep“ in keinster Weise besser, aber am schlimmsten sind die englischen Bildschirmtexte, bei denen immer wieder deutsche Wörter untergemogelt wurden. Wenn man eine Übersetzung anstrebt, dann bitte richtig und kein Kauderwelsch. Übrigens werden auch Trophäenjäger das Spiel nicht begeistert aufnehmen, da man für alle Trophäen, im Gegensatz zu den meisten Episoden-Adventure von Telltale Games, mehr als einen Durchlauf braucht. Das würde einen aber zu viel Nerven kosten.