Wer noch eine Dreamcast zu Hause stehen und zudem noch eine gut sortierte Spielesammlung hat, dürfte vielleicht das im Jahr 2000 erschienene „Sword of the Berserk: Guts Rage” haben. Selbiges steht neben Spielen, wie „Crazy Taxi“, „Jet Set Radio“ und „PowerStone 2“, für die enorm hohe Qualität, die viele Dreamcast-Spiele hatten. Mittlerweile sind fast 16 Jahre vergangen, die Dreamcast ist genauso Geschichte wie Segas Existenz als Konsolenhersteller und Eidos Existenz als Publisher, und nun erscheint mit „Berserk and the Band of the Hawk“ ein neues Videospiel zur „Berserk”-Serie von Kenarou Miura. Grund genug für mich im Keller das Drago Slayer-Schwert nach 16 Jahren noch einmal aus dem Keller zu holen und mit Guts in den Kampf zu ziehen.

Geschichte

Das goldene Zeitalter war geprägt von erbarmungslosen Kämpfen um die Macht. Tausende Soldaten sind bereits gefallen und Söldner haben mittlerweile ihren Platz eingenommen. Einer dieser Söldner ist Guts, der sich mit Mut und Tapferkeit jedem Gegner in den Weg stellt. Allerdings war er bislang ein einsamer Wolf, der sich an keine Söldnergruppe binden wollte. Selbiges ändert sich allerdings, als er von den Falken überfallen wird und sich am Ende erst dessen Anführer Griffith geschlagen geben muss. Fortan kämpfen sie Seite an Seite auf dem Schlachtfeld, doch sind ihre Beweggründe am Ende so unterschiedlich, dass aus Freunden Feinde werden können? - Wer die Geschichte noch nicht kennt, wird vielleicht etwas verwirrt sein, vor allem, da man es sich nicht hat nehmen lassen einen kleinen Spoiler in die Geschichte einzubauen, die in Form von Zwischensequenzen aus dem Anime erzählt wird.

Einer gegen Tausende

Wer vor 16 Jahren „Sword of the Berserk: Guts Rage” gespielt hat, muss sich zunächst erst einmal umstellen. Anstatt eines Hack’n Slay Adventures, im Stil von „Nightmare Creatures“, greift das Spiel nämlich auf das „Einer gegen Tausende”-Spielkonzept der „Warriors”-Reihe zurück. Folglich stehen Kämpfe auf großen Schlachtfeldern auf dem Plan, bei denen man sich riesigen Armeen aus Soldaten oder Monstern stellen muss. Grundsätzlich heißt es dann, dass man nur auf seine eigene Stärke vertrauen muss, da die verbündeten Soldaten nur wenig zum Erfolg einer Mission beitragen. Hinzu kommt, dass die verbündeten Offiziere zwar durchaus schlagkräftig sind, sich allerdings auch häufiger selbst in Bedrängnis bringen und Unterstützung benötigen. Natürlich eilt man diesen dann mit Guts direkt zur Hilfe.

Auf in die Schlacht

Grundsätzlich begibt man sich dabei zu Punkt A, erledigt alle Gegner oder eine Waffe, wie ein Katapult, oder unterstützt einen verbündeten Offizier, und begibt sich anschließend zu Punkt B um dort erneut in die Schlacht einzugreifen. Guts setzt dabei auf die gewaltige Kraft seines Drago Slayer und fegt mit einem Schwerthieb direkt eine Hand voll Gegner weg. Mit jedem besiegten Feind füllt sich die Frequenzanzeige. Einmal gefüllt und aktiviert, kämpft Guts noch effektiver und alle besiegten Gegner hinterlassen Seelen. Selbige bewirken, dass sich die Todesschlaganzeige füllt. Wurde sie vollständig aufgefüllt und aktiviert, vollführt Guts einen mächtigen Angriff, der gleich alle um ihn befindlichen Feinde ins Jenseits schickt. Da der Gegner allerdings keine Scheu hat immer mehr seiner Leute ins Feld zu schicken, ist es nicht selten, dass mit einer Combo mehr als 1.000 Gegner besiegt werden. Trotzdem kommen die Missionen nie über die Besiege X, Zerstöre Y, Rette Z hinaus. Da machen auch die optionalen Aufträge keine Ausnahme. Taktische Elemente, wie man sie beispielsweise aus „Samurai Warriors“ kennt, gibt es allerdings nicht.

Wahl des Kämpfers

Wirklich anspruchsvoll wird „Berserk and the Band of the Hawk“ allerdings erst wenn man einem der zahlreichen Boss gegenübersteht und abseits des Schwertschwingens auch Blocken und Ausweichen muss, um seinen Gegner zu besiegen. Zum Glück steigt der Erfahrungslevel von Guts mit jeder Mission beziehungsweise mit den besiegten Gegnern und damit auch die zur Verfügung stehenden Combo-Angriffe. Außerdem verbessern sich seine Werte in Bezug auf Gesundheit, Angriff, Verteidigung und Technik. Nach dem Erfolg bei den ersten Missionen werden zudem zusätzliche spielbare Charaktere freigeschaltet, wie Griffith, Casca und Judeau. Mit selbigen kann man von nun an in die Schlachten ziehen, sofern eine Mission nicht bestimmt, dass man einen bestimmten Charakter auswählen muss. Natürlich spielen sich alle Charaktere etwas anders beziehungsweise haben andere Werte bei ihren Attributen beziehungsweise setzen auch Zweitwaffen, wie Pfeil und Bogen, ein, um den Sieg zu erringen. Guts Schläge mit dem Drago Slayer sind effektiv, aber nicht sonderlich schnell. Casa ist mit ihrem Schwert dagegen flink wie ein Wiesel, allerdings natürlich nicht so durchschlagskräftig wie Guts. Zwischen den Missionen gibt es immer die Möglichkeit, seine Ausrüstungsgegenstände und Equipment zu wechseln. Erstere wirken sich auf die Attribute des gewählten Kämpfers aus, letztere können in jeder Schlacht einmalig eingesetzt werden und bewirken kurzzeitige Schübe, beispielsweise der Angriffsstärke. Neue Lebensenergie findet man in Schatzkisten während der Schlachten.

Endless Eclipse- und Free Mode

Zwischen den Missionen wird man zudem die Möglichkeit haben neue Ausrüstungsgegenstände zu erwerben beziehungsweise diese durch gefundene oder im Laden gekaufte Materialien zu verbessern und zwischen den Missionen zu wählen. Missionen können dabei grundsätzlich noch einmal gespielt werden, allerdings bleiben die Aufträge die gleichen und auch die Zwischensequenzen ändern sich nicht. Neben dem Geschichtsmodus gibt es noch den klassischen Überlebenskampf im Endless Eclipse Modus, bei dem man Welle für Welle von Gegnern besiegen muss. Zusätzlich gibt es noch einen Free Modus und eine Galerie mit freigespielten Fotos und Videos.

Technik

Technisch bleibt „Berserk and the Band of the Hawk” seinen “Warriors”-Wurzeln sowohl im positive als auch negative Sinn treue. Selbiges bedeutet, dass es zwar eine Vielzahl an Gegnern gibt, diese allerdings alle Brüder sein könnten. Zudem tauchen die Armeen teilweise aus dem Nichts auf, vielleicht das Geheimnis warum das Spiel ansonsten flüssig läuft. Die Anime-Filmsequenzen, welche die Geschichte zwischen den Kämpfen weitererzählen, sind natürlich sehr stimmig und sehen klasse aus. Wirklich sehr gelungen ist auch die Soundkulisse, von den Kampfschreien über die Waffengeräusche bis hin zur japanische Sprachausgabe, samt englischer Bildschirmtexte.