Als Kind hat man sicherlich sich oft die Frage gestellt, wie es wäre, wenn man eine Zeitmaschine hätte. Damals hatte man natürlich noch nichts von einem Paradox gehört oder auch nur im geringsten daran gedacht, ob so etwas überhaupt möglich wäre, da es in Filmen ja auch immer geklappt hat. Jetzt ist es aber soweit und zumindest in digitaler Form mit Hilfe von Virtual Reality kann man diesem Traum ein Stück näher kommen. Ob „Time Machine VR” mit seinem Fokus auf Unterwasser-Lebewesen im prähistorischen Zeitalter überzeugen konnte, lest ihr im Folgenden.

Die Menschheit und ein Virus

„Time Machine VR” ist wie so oft in Virtual Reality durch eine kleine Geschichte getrieben. In der nahen Zukunft wird die Menschheit von einem Virus getroffen und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis dieser jeden ausgelöscht hat. Als stummes Mitglied einer Organisation in Norwegen muss man in einer Zeitmaschine, die gleichzeitig auch das Gefährt im gesamten Spiel ist, in das prähistorische Zeitalter reisen, um dort nach einer Formel für ein Gegenmittel zu suchen, das sich durch Untersuchungen der Urviecher zusammen setzen soll.

Trashige Live-Action-Pixel-Performance

Die Geschichte an sich ist ein netter Rahmen, um dem ganzen Herumgefahre durch die Zeit einen Sinn zu geben. Aber es ist doch eher die Präsentation, die einen entweder zum Schmunzeln oder zum Kopfschütteln bringen wird. Denn das Spiel mischt das normale Gameplay immer wieder mit Live-Action-Sequenzen, die doch sehr laienhaft gespielt sind. Als ich das erste Mal von der Chefin angerufen und meinen Auftrag erklärt bekommen habe, musste ich doch sehr lachen und konnte das Erzählte auch nicht mehr richtig ernst nehmen. Das Spiel bekommt dadurch einen relativ ungewollten Trash-Faktor, da es ansonsten eigentlich eher trocken ist.

Im Zusammenhang mit der Präsentation muss ich aber auch die Optik erwähnen. Schon auf dem Social Screen präsentiert sich Time Machine VR als eher mittelprächtig, mit Texturen aus der Dreamcast-Zeit und komplett fehlendem Anti-Aliasing. Innerhalb der Brille wird es noch einmal schlimmer, da die Pixel-Ränder noch einmal deutlicher erkennbar sind und auch die Schrift sowie vor allem die Videos darunter stark leiden. Letzteres ist so schlimm, dass man teilweise gar nicht erkennt, dass sie mit realen Schauspielern aufgenommen sind.

Cockpit-Gewusel

Das eigentliche Gameplay ist dann eine sehr typische Cockpit-Spielerei. In einem vorgegebenen Bereich muss man einige vorgegebene Tiere mit vorgegebenen Tools untersuchen, während man eben mit seiner kleinen Zeitmaschine durch das Wasser schwimmt. Auch wenn sich das jetzt sehr negativ anhört, so wäre das Spiel ohne diese ganzen Vorgaben sehr unerklärlich. Wie so oft haben VR-Spiele zumindest für eine kurze Zeit einen gewissen Wow-Faktor, wenn man zum Beispiel in den Mund von einem Wal-ähnlichen Getier schwimmt, um den Kril an seinen Zähnen zu untersuchen. Aber am Ende des Tages läuft es darauf hinaus, dass man immer nur von einem Auftrag zum nächsten huscht, relativ langsam durch den Ort schwimmt und am Ende wieder mit einem eher zu belächendem Live-Action-Clip belohnt wird.

Das wohl brutalste Lernspiel

Time Machine VR hätte sich zudem wunderbar als ein Lernspiel geeignet, wenn es nicht viel zu düster für Kinder wäre. Regelmäßig werden vor einem mit Blutwolken kleinere Tiere und Schildkröten aufgefressen und generell kann einem schon mal mulmig werden, wenn man Unterwasser von einem Raubtier verfolgt wird. So wäre es eher eine Zumutung es seinem Kind zu zeigen, da auch der Lernwert eher gering ist, da ich zumindest zuvor von den Urzeit-Viechern noch nie etwas gehört hab und auch nicht weiß, ob die ganze Meta-Geschichte in der Zukunft nicht etwas zu viel ist.