Ein zehn Jahre altes Action-RPG wird vom PC auf die PlayStation 4 gebracht. Da fragt man sich, ob es nicht schon für die PlayStation 3 hätte kommen sollen. Ob die Power von Sonys neuester Konsole hier wirklich Sinn macht, verraten wir in unserer Review!

Verschwundene Göttinnen

Das blühende Land Ys wurde eins von zwei Göttinnen mit den Namen Reah and Feena beschützt. Mit einem besonderen Artefakt namens Black Pearl war es allen Bewohnern möglich, Magie zur wirken. Doch eines Tages wurde das Land von Monstern und Dämonen überrannt, die zu stark für die Menschen waren. Sie zogen sich in den heiligsten Tempel auf der Spitze des höchstens Berges zurück. In ihrer Verzweiflung nutzten die Göttinnen die Black Pearl, um den Tempel in den Himmel zu heben, weit weg von der Bedrohnung. Doch die Monster bauten einen Turm, und trugen so die Schlacht in den Himmel. In diesem Chaos verschwanden die Göttinnen plötzlich, und so liegt es am Spieler, diese zu finden und den Frieden zurück nach Ys zu bringen.

Grundverschieden

Und für dieses Unterfangen stehen gleich zwei unterschiedliche Helden zur Verfügung. Einer der Unterschiede ist der Verlauf der Geschichte, wodurch sich ein erneuter Durchgang des ungefähr zehn Stunden langen Abenteuers lohnt. Doch auch vom spielerischen Standpunkt her bekommt man genug Abwechslung geboten, um den zweiten Durchgang zu rechtfertigen. Das Spiel erklärt schon bei der Wahl sehr gut, wie sich Yunica Tovah und Hugo Fact spielen, so dass man nicht ins Blaue hinein wählt und nachher vielleicht die Wahl bereut: Nahkämpferin Yunica ist schneller unterwegs, hat dafür eine geringere Reichweite als Magier Hugo.

Schneller

Innerhalb weniger Sekunden hat man das Kampfsystem verinnerlicht: ein Button für den Angriff, einer zum Springen, und dann noch einer für den Spezialangriff. Meist ist man von einigen Gegnern umgeben, oft sowohl Nah- als auch Fernkämpfer, was die Auseinandersetzungen sehr actionreich gestaltet. Da sowohl der eigene Charakter als auch die Gegner sehr schnell agieren, und selbst der laut Beschreibung langsame Magier Hugo ist im Vergleich zu anderen RPGs immer noch sehr flink unterwegs ist, sind gute Reaktionen der Weg zum Ziel. Dieses für JRPGs sehr actionreiche und schnelle Kampfsystem bringt zwar zuerst deutlich frischen Wind und macht daher auch Spaß, doch im Laufe des Spiels werden die Kämpfe leider sehr eintönig, da es an Variation mangelt.

Ruhiger

Doch es wird nicht nur gekämpft. Oft ist auch ein guter Umgang mit dem Sprungknopf gefragt, und auch die Rätsel kommen nicht zu kurz. Hier werden zum Teil auch die nach und nach freigeschalteten Spezialfertigkeiten genutzt, wie langsames Fallen um größere Abgründe zu überwinden. Besser wird man im Spiel nicht nur durch Levelaufstiege und damit gesteigerte Werte, sondern auch durch gesammelte SP. Mit diesen kann man in dieser Form sehr ungewöhnliche, aber daher eben interessante Verbesserungen kaufen, zum Beispiel die Verbesserung der aktuellen Rüstung, eine schnellere Gesundheitsregeneration, oder das häufigere Finden von Items. Die Boni gibt es natürlich auch in anderen RPGs, jedoch sind sie meist mit einem Ausrüstungsteil verknüpft. Hier machen sie das Sammeln, Sparen und bedachte Ausgeben der SP zu einem sehr interessanten Element des Spiels.

Anpassungsschwierigkeiten

Die größte Frage, die man sich bei „Ys Origin” stellen wird, ist folgende: „Zocke ich wirklich grade an der PlayStation 4?” Schon bei der Erstveröffentlichung vor zehn Jahren war das Spiel nicht grade eine Augenweide. Die kantigen Umgebungen mit ihren pixeligen Texturen hätte man fast noch der ersten PlayStation zugetraut, und auch die kleinen Sprites der Charaktere und Gegner werden niemanden vom Hocker hauen. Auch die Menüs wurden nur bedingt angepasst, doch das schlimmste: selbst die eigentlich toll inszenierten Anime-Sequenzen sind ein pixeliger Brei.