Wenn man sich auf der PlayStation 4 die Releaselisten sowohl der vergangenen als auch der kommenden Wochen einmal genauer ansieht wird man gleich auf eine ganze Handvoll Point & Click Adventures (PCA) stoßen. „Deponia“, „Silence“ und „Blackwood Crossing“ haben in den letzten Wochen bereits bewiesen, dass das Genre aktuell einen zweiten Frühling erlebt, und mit „Syberia 3“ und „The Inner World“ stehen zwei potentielle Spielegranaten bereits in den Startlöchern. Um die Fanbase für den Release von „The Inner World – Der letzte Windmönch“ im Sommer zu vergrößern, wurde nun vorab der erste Teil noch einmal für die PlayStation 4 veröffentlicht. Warum sich ein Blick lohnt, wollen wir euch nun in unserer Review erzählen.

Geschichte

Die Welt von Asposien ist vollständig umgeben von Erde. Über drei große Windbrunnen wird Asposien mit der notwendigen Luft versorgt. Das ändert sich als zwei der drei Windbrunnen ausfallen und somit lediglich einem Windbrunnen die Aufgabe zufällt, Asposien mit Luft zu versorgen. Die Lage scheint bedrohlich und schon bald wird klar, dass das Schicksal der Welt plötzlich in den Händen des Gehilfen vom Abt des Windbrunnens und einer Diebin liegt. Robert ist eben jener Gehilfe, der bislang ein relativ ruhiges Leben geführt hat. Laura ist die Diebin und verfolgt in dem Abenteuer ihre ganz eigenen Absichten. Soweit der Rahmen für die Geschichte, in dem wir uns wiederfinden und welches uns für die nächsten Stunden unterhalten wird.

Flug einer Taube

„The Inner World“ beginnt damit, dass die Taube „Hack“ das Amulett von Robert stiehlt und mit diesem wegfliegt. Robert verfolgt die Taube in eine dunkle Gasse und das Abenteuer nimmt seinen Lauf. Um die Taube zu fangen, benötigt Robert allerdings eine Handvoll Sachen, für dieses Rätsel beispielsweise einen alten Fisch und einen Kescher. Leider ist der alte Fisch für Robert nicht zu erreichen und der Kescher muss erst noch gebaut werden. Da wir euch das Geheimnis auch hinter diesen ersten beiden Rätseln nicht verraten möchten, beschränken wir uns auf den Hinweis, dass die drei klassischen Spielelemente des PCA zum Einsatz kommen: Anschauen, Sprechen und Verwenden. In allen fünf Kapiteln, ganz gleich, ob man mit Robert oder Laura unterwegs ist, wird man seine Umgebung auf diese Spielelemente untersuchen. Das Kombinieren von Gegenständen im Inventar, beispielsweise einer Baumfrucht mit Tierkrallen, um eine Art Bowlingkugel zu erschaffen, könnte man prinzipiell auch als eigene Tätigkeit ansehen, allerdings ist es in den meisten Fällen nur die Vorstufe vom Verwenden.

Dem Bösen auf der Spur

Da man in der Regel einen klaren und verständlichen Auftrag hat, wie ein Strickmuster, zwei Stricknadel und ein Erdbärgarn zu beschaffen, um von einem Gefangenen ein Leibchen für ein Baby stricken zu lassen, sollte man eigentlich niemals wie der Ochs vorm Berg stehen. Andere Aufträge für Robert und Laura sind beispielsweise das Backen eines Schlüssels oder die Erstellung von Schlamm. Warum man das machen muss, bleibt an diesem Punkt mal wieder unser Geheimnis. Wer allerdings wider Erwarten einmal Hilfe benötigt, kann auf das Hilfesystem des Spiels zurückgreifen. Apropos Hilfe, das Tutorial zur Steuerung sollte man nicht überspringen, da man ansonsten kleine Einstiegsprobleme hat. Leider ist die Steuerung von „The Inner World“ nämlich nicht unbedingt bedienerfreundlich. Gerade wenn es mal schnell gehen muss, weil man beispielsweise ein Flugblatt fangen muss, hätte man sich eine etwas unkomplizierte Steuerung gewünscht. Kriegsentscheidend ist das zwar nicht, aber es fällt zumindest auf. Schön sind die zahlreichen kleineren Knobelrätsel. So muss Robert im Mechater beispielsweise nach einem Drehbuch eine Kulisse, bestehend aus unterschiedlichen Kulissenarten, erstellen.

Technik

Schön sind auch die vielen unterschiedlichen Handlungsorte, wie die Theaterkulisse des Mechater, das Baumhaus, die Ruine oder die Windkapelle selbst. Auch die Charaktere selbst haben einen gewissen eigenen Charme, allen voran natürlich Robert und Laura. Aber immer wieder tauchen auch skurrile Asposianer und Tiere auf, wie die Gruppe von Aerologen oder das komische Tier am Rand des Wurzelwaldes. Akustisch ist „The Inner World“ ebenfalls wirklich sehr gut gelungen. Die Melodien sind wirklich sehr wohlklingend und überaus abwechslungsreich. Bei der erstklassigen deutschen Sprachausgabe merkt man zudem, dass „The Inner World“ im akustischen Bereich in der ersten Liga mitspielt. Die Steuerung ist, wie gesagt, allerdings stark gewöhnungsbedürftig und wäre nicht meine erste Wahl gewesen.