PlayStation Plus-Mitglieder dürfen sich diesen Monat nicht nur über das fantastische „Lovers in a Dangerous Spacetime“ freuen, sondern auch über den direkten Plus-Release von „Drawn to Death“. Wir haben unsere Zeichenblöcke herausgeholt und uns in die Schlacht gestürzt. Wie wir uns dabei gemacht haben, wollen wir euch nun in unserer Review erzählen.

Kampf auf dem Zeichenblock

Was wäre, wenn sich die selbst gezeichneten Charaktere aus dem Zeichenblock eines gelangweilten Schülers gegenseitig bekämpfen würden? Genau das ist die Idee hinter „Drawn to Death“. Das Spiel ist im Grunde ein Arena-Shooter für bis zu vier Spielern aus der dritten Perspektive. Ein umfassendes Training soll euch dazu in die Welt des Zeichenblocks einführen. Wer stattdessen direkt in den Kampf starten möchte, wird allerdings erst einmal von einem nervigen Frosch vollgequatscht, der meint, einem die Notwendigkeit des Trainings ausführlich erläutern zu müssen. Daher unser Tipp: Absolviert das Training und sackt nebenbei noch die entsprechende Trophäe ein. Wer möchte, kann seine Fähigkeiten auch noch auf dem Schießstand verbessern, allerdings lohnt sich der Besuch eigentlich nur, um den Raum der Geschichte auf der höchsten Ebene zu besuchen und sich die beiden Trophäen zu holen, die man in diesem Spielmodus bekommt.

Regel 1: Lerne die Charaktere und die Waffen kennen

Damit allerdings erst einmal genug zum Thema Kampfvorbereitung und ab in den Kampf. Sechs unterschiedliche Charaktere können aktuell angewählt werden. Selbige scheinen auch tatsächlich aus den Fantasien eines gelangweilten Schülers zu stammen; anders sind beispielsweise die Hai-Dame, der Grusel-Teddy oder die Cowboy-Dämonin auch nicht zu erklären. Alle Charaktere können die zur Verfügung stehenden Primär- und Sekundärwaffen verwenden und haben zudem jeweils zwei Spezialangriffe. Die Primär- und Sekundärwaffen stehen der Fantasie der Charaktere in nichts nach und hören auf Namen wie Star Laser 3000, Capwned, Pariot Act, JRPG und Sexy Biest. – In welchem Spiel kann man schon mit einem Cyborg durch die Gegend laufen und Dodge Balls werfen? – Die Spezialangriffe der Charaktere benötigen allerdings etwas mehr Geschick als die Standardwaffen, sind allerdings auch wesentlich effektiver. So kann beispielsweise der Punker sowohl einen Teufelsaufwärtshaken ausführen als auch einen totbringenden Headbanger einsetzen. Meist braucht man dafür allerdings auch die notwendige Zeit und Übersicht, um die Spezialangriffe auszuführen und die ist bei den schnellen Partien nur sehr selten gegeben.

Regel 2: Lerne die Arenen kennen

Leider stehen, neben der aktuell noch sehr überschaubaren Anzahl an Charakteren, auch nur eine Handvoll Arenen zur Auswahl bereit, wodurch man relativ schnell eine Übersicht darüber bekommt, wo beispielsweise Warp-Tore sind oder sich wichtige PickUps befinden. Zumindest sind die Arenen, wie das Kaufhaus oder die Alien-Stadt, sehr unterschiedlich designt, wodurch die Kritik an der Anzahl der Arenen zumindest etwas abgemildert wird. Bei den Spielvarianten bleibt es allerdings auch recht übersichtlich: Death-Match und Team Death-Match (in einfacher und hardcore Version), Prügelei, die eine Art Last Man Standing über sieben Runden ist, und Organspender und -duell, bei dem man die Herzen von besiegten Gegnern zu den entsprechenden Sicherheitszonen bringen muss. Für einen Arena-Shooter ist das Ganze wirklich sehr überschaubar. Wer sich trotzdem in die Kämpfe wagt, ganz gleich ob im Freundschaftsspiel, im Nicht-Ranglistenspiel oder später im Ranglistenspiel, freut sich zumindest, dass die Charaktere mit jedem Spiel an Erfahrung gewinnen, Stufen aufsteigen und sich gleichzeitig Blutschlüssel füllen, mit denen man kleine Geheimnisse in den Arenen lüften kann. Wer sich für das Ranglisten-Spiel entscheidet, wird sich Ebene für Ebene in einem Turm nach oben kämpfen beziehungsweise bei Niederlagen auch schon einmal wieder eine Ebene absteigen. Mir persönlich sagt dieses Konzept des Auf- und Absteigens von Ebenen überhaupt nicht zu. Dieses Konzept hat sich vor 15 Jahren nicht durchgesetzt und wird es jetzt auch nicht.

Regel 3: Mikrotransaktionen können helfen

Wer möchte, kann sein Waffenarsenal übrigens kostenpflichtig erweitern. Ebenso können neue Kostüme und Beleidigungen über so genannte Mystery Boxen erworben werden. Bei diesen werden die Inhalte allerdings zufällig vergeben. Die Beleidigungen bekommt man dann auch beispielsweise bei der Arena-Abstimmung zu Beginn eines Spiels und oder nach einem Tod von seinen Mitspielern vorgezeigt. Was am Anfang noch ganz lustig klingt, verliert sehr schnell seinen Reiz. Eigentlich trifft das auf das gesamte Spiel zu, denn eine hohe Langzeitmotivation hat „Drawn to Death“ nicht. Warum soll ich der Empfehlung folgen, den Sound anzuschalten, um einen Vorteil daraus zu ziehen, wenn man Schritte, den Atem oder die Angriffsschreie eines Gegners mitbekommt, wenn mir die Position des Gegners sowieso immer wieder angezeigt wird und ich zudem über die Bedrohungsanzeige vor gefährlichen Situationen gewarnt werde? Zudem stören einen die lauten Schreie aus den Lautsprechern des DualShock-Controllers viel mehr als sie zur Atmosphäre beitragen.

Technik

„Drawn to Death“ punktet mit einem ganz eigenen Grafikstil und schnellem, flüssigen Gameplay. Damit hat es sich allerdings schon, denn wirklich umwerfend ist die Grafik nicht. Im Grunde ist sie sogar recht simpel aufgebaut. Zwar sind die Arenen durchaus abwechslungsreich, allerdings ist deren Anzahl recht überschaubar. Akustisch haben die ununterbrochen klingenden, immer gleichen Sprachsamples dazu geführt, dass ich den Fernseher auf lautlos gestellt habe. Die Steuerung ist in Ordnung, allerdings auch nicht so eingängig, wie man es von einem Arena-Shooter eigentlich erwarten dürfte. Die Absolvierung des Trainings ist somit durchaus notwendig.