Seit mehr als 25 Jahren kämpfe ich mittlerweile gegen Schildkröten, fahre in Gokarts gegen Klempner um die Wette, schwinge das Daikatana gegen Monster und Dämonen und versuche den Frieden im Lylat-System zu sichern. An die wenigen Male, in denen ich mich allerdings auf ein Schneemobil die weißen Berge hinabgestürzt habe, kann ich mich nur sehr schemenhaft erinnern. „Sled Storm“, so war der Name des Spiels für die PlayStation, ging allerdings in meinem Freundeskreis aufgrund der breiten Masse an Spielen für die PlayStation einfach unter. Die folgenden Jahre gab es zwar das eine oder andere Rennspiel mit Schneemobilen, allerdings fielen diese schon aufgrund der geringen Qualität allesamt durch mein Raster. „Snow Moto Racing Freedom“ möchte sich nun dauerhaft in meine Erinnerung einprägen. Ob das gelungen ist, möchte ich nun im Rahmen der Review erzählen.

Nach dem Winter ist vor dem Winter

Der Frühling ist gekommen, der Winter ist vorbei. Auch wenn die Temperaturen in den nächsten Wochen wieder steigen, heißt es nun die Schneemobile aus der Garage zu holen und durch verschneite Landschaften auf der ganzen Welt zu düsen. Die schneebedeckten Wälder in Skandinavien können dabei ebenso besucht werden wie die Alpen oder die Rocky Mountains.

Nachdem man in einem Mikro-Baukasten seinen eigenen Rennfahrer erstellt hat, erfreut man sich zunächst einmal an der großen Spielauswahl. Meisterschaften, Einzelveranstaltungen sowie lokale als auch Online-Duelle für vier beziehungsweise acht Spieler stehen zur Auswahl bereit. Bei den Meisterschaften kann man wählen zwischen den Varianten Sprint League, hinter dem sich ein Checkpoint-Rennen von A nach B verbirgt, Snocross, welches ein Kurs-Rennen über mehrere Runden ist, und der Freedom League, eine Art Pro-Meisterschaft. Alle Meisterschaften sind in unterschiedliche Cups wie etwa „Elemental Sports Rookie Run“ unterteilt, die man durch erfolgreiche Rennen nach und nach freischalten kann.

Sprint und Snocross finden sich auch in den Einzelveranstaltungen und als Mehrspielervarianten wieder. Zusätzlich haben es die Spielvarianten Freestyle, ein Trickwettbewerb um Medaillen, in die Einzelveranstaltungen, das gemütliche Leisure in die Einzelveranstaltungen und den lokalen Mehrspielermodus, und die Zeit- und benutzerdefinierten Rennen (mit Sprint und Snocross) in den Online-Mehrspielermodus geschafft. Doch genug zu den unterschiedlichen Spielvarianten – heizen wir endlich mit einem der zwölf zur Verfügung stehenden Schneemobile die Piste hinunter. Zu Beginn ist die Auswahl allerdings noch wesentlich geringer, erst wenn man sich die notwendigen Punkte in der Meisterschaft verdient hat, kann man auch leistungsstärkere Schneemobile auswählen.

Auf die Piste

Das Mizumoto Fury 290 genügt trotzdem erst einmal für die ersten Rennen. Das Wetter ist blendend: die Sonne steht hoch am blauen Himmel und die sieben gegnerischen Fahrer warten nur auf das Startzeichen. Selbiges ertönt und schon schiebt sich unser Schneemobil nach vorne. Spielgeschwindigkeit und Weitsicht sind hoch, allerdings wird abseits von weißen Schneelandschaften mit einigen Bergen, Felsen und Bäumen nicht allzu viel geboten. Während man sich beim Sprint die Frage stellt, warum man manche Checkpoints von der Rückseite anfahren muss, hat man beim Snocross keine Zeit dafür, da man aufpassen muss, nicht aus der Kurve geschleudert zu werden. Zum Glück wird man in diesen Fällen automatisch auf die Piste zurückgesetzt; wer einen Checkpoint verpasst, muss dagegen umdrehen und verliert dadurch massiv Zeit. Schon bei den ersten Rennen fällt zudem negativ auf, dass kleinere Felsen und Bäume schon einmal aus dem Nichts auftauchen. Zudem führen Kollisionen mitunter zu ungewollten Stunts. Ein Zusammenstoß mit einer Tanne führte beispielsweise dazu, dass ich die Tanne zuerst senkrecht hochgefahren bin, mich dann in der Luft überschlagen habe und schließlich völlig unversehrt auf den Kufen gelandet bin. Leider sind derartige Stunts keine Seltenheit, allerdings gehören sie eher in den Freestyle-Wettbewerb, in dem ich mich allerdings mit wenigen Schanzen, Pipes und Schneehügeln derartig langweile, dass ich erst einmal im Leisure-Modus eine Runde ohne wirkliches Ziel durch die Berge fahre. Meine Wahl, die Rocky Mountains bei Nacht, stellt sich aber auch schon nach den ersten Metern als lahme Kaffeefahrt heraus.

Technik

Genieße die Sonne, den blauen Himmel und die weite Sicht – dann ist alles in Ordnung. Die musikalische Untermalung geht zudem weitestgehend in Ordnung. Bei den Wettereffekten, wie Schnee und Nebel, wird die ganze Sache dann schon etwas mittelmäßiger. Ich persönlich hatte dabei sowohl vom Stil als auch von der technischen Präsentation immer das Gefühl, dass die mittelmäßige „MTV“-Sportreihe wieder aufgelegt wurde. Leider hatte diese aber abseits der Strecke mehr zu bieten als Schnee, Berge, Bäume und das eine oder andere Zeichen von menschlichem Leben. Die Steuerung geht grundsätzlich in Ordnung, auch wenn Kollisionen aufgrund einer fehlenden Nähe zur Realität natürlich einen gewissen Fun-Faktor mit sich bringen. Wer lokal mit Freunden durch die schneebedeckte Landschaft fährt, hat allerdings im Splitscreen nicht immer die komplette Übersicht.