Mit dem Start von PlayStation VR hat Japan Studio mit „Playroom VR” gezeigt, wie ein Jump’n’Run mit VR aussehen könnte. Jedoch war „Robot Rescue” leider sehr kurz und lässt den Spieler mit dem Verlangen nach mehr zurück. Diese Lücke könnte nun das Studio Vitruvius mit ihrem kleinen Projekt „Mervils: A VR Adventure” stopfen. Ob es ihnen gelungen ist, zeigt die folgende Review.

Langweilige Monologe

Im Land der Mervils, das zum Glück verschiedene Gegenden in abwechslungsreichen Settings passend für ein Abenteuer bietet, ist der Frieden in Gefahr. Der mächtige Zauberer Balazar sorgt für Schrecken im Land und nur der Abenteurer des Spielers kann das große Mervil-Buch durch die verteilten Seiten wieder füllen. Dafür springt, läuft und schlägt man sich durch insgesamt fünf Welten.

Die Geschichte ist sehr Genre-typisch angehaucht und bietet keine spannenden Überraschungen. Aber den wohl größten Fehler begeht das Spiel bei der Präsentation. Nicht nur wird der Text immer in Sprachblasen mit einer sehr knapp animierten Figur angezeigt, sondern auch noch von sehr langsamen und teilweise unmotivierten Sprechern vorgelesen. Es kann schon einmal vorkommen, dass man fast eine Minute warten muss für drei Sprachblasen, da es keine Möglichkeit gibt, in Cutscenes das Gespräch vorzuspulen. In normalen Gesprächen kann man zudem das Gespräch nur abbrechen, was auch nicht viel bringt, da man das Gesagte manchmal benötigt, um weiter zu kommen. Dadurch verliert man sehr schnell jegliche Lust, der Geschichte zu folgen, da man weiß, dass man sehr wahrscheinlich wieder einem langweiligen Monolog beiwohnen wird.

Rutschiges Gameplay

Aber auch das Gameplay an sich lässt nicht viel Spaß aufkommen. Aus der dritten Perspektive verfolgt man als Zuschauer direkt in der Brille den kleinen Abenteurer. Über Intervall-Drehungen kann man die Kamera jederzeit um den Charakter herumdrehen. Hier hört dann aber auch schon beim normalen Gameplay die Nutzung des Headsets. Ansonsten läuft man nur herum und löst Aufgaben, die kaum der Rede wert sind. Leider steuert sich das Ganze auch nicht wirklich gut, weshalb man eher über den Boden rutscht und gerade bei den Sprung-Sequenzen auch gerne mal daneben landet.

Herzblut

Aber man kann den Entwicklern nicht vorwerfen, dass sie kein Herzblut ins Spiel gesteckt hätten, denn das Spielgeschehen wird regelmäßig durch kleinere Minispiele und Rätsel aufgelockert. Mal muss man Dartscheiben abwerfen, indem man mit dem Kopf zielt, und mal muss man Spiegel per Blicke ansteuern, um einen Lichtstrahl von Punkt A zu Punkt B zu bringen. Leider sind diese Auflockerungen oft sehr abrupt in das Spielgeschehen eingebaut und manchmal spielen sie sich so schlecht, dass man sie einfach links liegen lässt. Die Idee, das Spiel in dieser Form aufzulocken, ist trotzdem gut gedacht, aber leider am Ende schlecht umgesetzt.

Hochauflösende PS1-Optik

Schlecht umgesetzt ist auch die Optik. Man sollte in VR keine Wunder erwarten und tatsächlich ist Mervils auch von der Qualität her nicht schlecht, aber das Spiel sieht trotzdem aus, als wäre es ein hochaufgelöstes Spiel aus der N64- oder PS1-Ära. Die Charaktere haben ein flaches Textur-Gesicht, kaum Animationen und stehen oft einfach nur so da. Die Umgebungen sind zwar bunt, aber strotzen nur so vor Detail-Armut, weshalb man überhaupt keine Lust hat, sich alles länger anzuschauen. Dazu kommt ein nervtötender Soundtrack, der noch nicht einmal den Hauch eines guten Soundtracks verspüren lässt, sondern einfach nur zum Abschalten gedacht ist.