Während es vor knapp einem Jahr noch keine Wimmelbild-Abenteuer für die PlayStation 4 gab, erscheinen mittlerweile regelmäßig neue Spiele dieser Machart im PlayStation Store. „Enigmatis: The Ghost of Maple Creek“, „Clockwork Tales: Of Glass and Ink” und die beiden „Nighmares from the Deep”-Episoden sind nur einige derjenigen Genrevertreter, die man in den letzten Monaten käuflich erwerben konnte. Nun erscheint mit „Eventide: Slavic Fable“ schon das nächste Abenteuer, und wir haben uns natürlich wieder in selbiges gestürzt.

Geschichte

Maria ist eine berühmte Botanikerin, die sich für das Überleben von bedrohten Pflanzen einsetzt. Eines Tages erhält sie einen Brief von ihrer Großmutter aus Moorland, die sie um Hilfe bittet: Eine sehr seltene Pflanze scheint nur noch mit der Hilfe der berühmten Botanikerin zu retten zu sein. Maria begibt sich mit ihrem Auto direkt nach Moorland, allerdings wird sie von einem Fledermaus-artigen Wesen von der Straße gedrängt. Nur mit Mühe und Not entkommt sie der Todesfalle, allerdings landet das Auto im Abgrund.

Das Haus der Großmutter

Jetzt sind wir allerdings auch schon mitten im Hauptabenteuer „Slawische Fabel“, später kann man noch das Nebenabenteuer „Mittsommernacht“ freischalten. Die Flucht aus dem eigenen Auto stellt das Tutorial des Spiels dar. Dieses ist allerdings nicht allzu lang, da man die beiden grundlegenden Aktionen Aufnehmen und Verwenden schnell verinnerlicht hat. Danach beginnt das Abenteuer allerdings richtig, denn nun muss Maria zunächst zum Haus ihrer Großmutter, nur um mitzuerleben, dass diese von dem Fledermaus-artigen Wesen entführt wird. Damit steht auf Marias To-Do-Liste ein weiterer ganz großer Punkt: Rettung der Großmutter. Wer jetzt Parallelen zu dem einen oder anderen Märchen erkennt, der sei auf den Namenszusatz „Slavic Fable“ hingewiesen. Selbiger ist nämlich Programm, und so wird man in den nächsten Stunden von einem Hauswichtel bis zu einem Dämonen der See zahlreiche Fabelwesen kennenlernen. Eine schöne Sache: Überall sind Sammelkarten mit den Fabelwesen versteckt, die man optional suchen und sammeln kann. Alle werden im eigenen Bestiarium aufbewahrt. Zusätzlich können auch noch geisterhafte Blumen gefunden werden.

Weg zur Rettung der Großmutter

Doch damit genug zu den optionalen Aufträgen und zurück zur Rettung der Großmutter, der seltenen Blume und natürlich der Welt. Wie in Wimmelbild-Abenteuern üblich, begibt man sich von Ort A nach Ort B, unterhält sich dort mit den Fabelwesen und untersucht vor allem alle Aktionsbereiche auf nützliche Gegenständen. George Stobbart-mäßig nimmt man einige der Gegenstände mit, um sie an einem anderen Ort oder Aktionsbereich einzusetzen. Häufig reicht das einfache Aufnehmen und Verwenden allerdings nicht aus, sondern ein kleines Rätsel muss gelöst werden, um seinen Weg fortsetzen zu können. Beispielsweise müssen auf einem Brett mit acht Knöpfen die gleichen Knöpfe immer so mit Linien verbunden werden, dass es zu keiner Überschneidung kommt. Bei einem anderen Rätsel müssen die runden Tafeln eines Bildes aus der slawischen Fabel so verschoben werden, dass sie am Ende alle auf der richtigen Stelle sind. Die Rätsel sind zwar nie wirklich schwierig, allerdings machen sie durchaus Spaß. Wer möchte, kann sie allerdings – zumindest auf dem niedrigeren der beiden Schwierigkeitsgrade – überspringen.

Fund der Landkarte

Wer bei den normalen Such-Aufträgen einmal Probleme hat, kann übrigens auf das integrierte Hilfssystem zurückgreifen, um sich die möglichen Aktionen anzeigen zu lassen. Eigentlich ist das aber nicht notwendig, immer findet man nämlich schnell eine Karte. Die Karte, auf der immer angezeigt wird, an welchem Ort noch etwas zu erledigen ist, um die Hauptgeschichte fortsetzen zu können, muss erst einmal verdienen werden – eine schöne Sache. Das passiert zwar bereits im ersten Viertel des Spiels, allerdings hat man trotzdem das Gefühl, dass man sie sich diesmal verdient habe und nicht einfach geschenkt bekomme. Natürlich gibt es auch wieder die bekannten Wimmelbilder, in denen man einen oder mehrere Gegenstände finden muss. Allerdings überwiegt der Adventure-Teil diesmal doch merklich und die Wimmelbilder sind interaktiver denn je. Meist muss man die gefundenen Gegenstände nämlich direkt wieder im Wimmelbild einsetzen, um auch an die Gegenstände zu kommen, die einem zuvor verwehrt geblieben sind. So kann man mit den richtigen Gegenständen beispielsweise Spieldosen öffnen oder Spinnweben entfernen.

Technik

Während „Eventide: Slavic Fable“ spielerisch mittlerweile schon beinah mehr Adventure als Wimmelbild-Abenteuer ist, bleibt es grafisch eindeutig letzteres. Die verschiedenen Orte sind natürlich wundervoll gestaltet, allerdings eben nicht mehr als ein Wimmelbild. Das Thema slawische Fabel bietet natürlich eine große Möglichkeit, der Fantasie freien Lauf zu lassen, und eben selbiges wird auch sehr gut genutzt. Die Farben sind kräftig und leuchtend, allerdings wird der Glanz der beiden „Nighmares from the Deep”-Episoden nicht ganz erreicht. Die musikalische Untermalung ist erneut schön-schaurig und die englischen Sprecher machen ihren Job wirklich sehr gut. Die deutschen Bildschirmtexte runden die Angelegenheit positiv ab.