Als könnten Geschicklichkeitsspiele nicht schon strapazierend genug für die Nerven sein, legt „TumbleSeed“ noch eine Schippe oben drauf. Dazu wagt das Spiel von aeiowu einen ungewöhnlichen Genremix, der die stärksten Nerven an ihre Grenzen treibt.

Unscheinbar, aber oho

Auf den ersten Blick macht „TumbleSeed“ den Anschein eines Geschicklichkeitsspiels. Tatsächlich steckt hinter dem nett dreinschauenden Spiel aber ein bockschwerer Vertreter des Rogue-like-Genres. Ziel des Spiels liegt darin, den Samen einer Pflanze einen Berg empor zu steuern. Mit dem linken und rechten Analogstick bewegt man eine Plattform und lenkt so den Samen, der darauf hin und her rollt. Der Weg ist allerdings mit vielen Löchern, Fallen und Gegnern gespickt, die man umgehen muss. Wie im Genre üblich wird der Berg Mal für Mal zufällig neu generiert. Geschick und starke Nerven sind gefordert, um den Samen heil durch dieses Minenfeld an Gefahren zu lenken. Eine unbedachte Bewegung des Analogsticks kann genügen und man findet sich am Fuß des Berges wieder.

In diesem Punkt ist „TumbleSeed“ wirklich unverzeihlich. Wie bei anderen Spielen des Rogue-like Genre ist die Lernkurve dafür umso größer. Jeder Anlauf sorgt für neue Erkenntnisse, die man in zukünftigen Anläufen berücksichtigt. Stück für Stück kommt man somit der Spitze des Gipfels und dem Ziel des Spiels näher. Bis dahin muss man sich aber auf zahlreiche Fehlversuche einstellen, die vom Spiel konsequent mitgezählt werden.

Alles eine Frage der Strategie

Um den Gefahren des Berges zu trotzen, stehen verschiedene Fähigkeiten zur Verfügung. Zu den Grundfähigkeiten gehören die Möglichkeit, Checkpoints auf dem Weg zum Gipfel zu setzen oder Herzen wiederherzustellen. Um die Fähigkeiten aber nutzen zu können, muss man auf dem Weg genügend Kristalle einsammeln und sich auf bestimmten Feldern befinden. Je nach Situation oder Spiel-Strategie, bietet es sich daher an unterschiedliche Fähigkeiten einzusetzen. In Abschnitten mit vielen Gegner ist es sinnvoller, sich mit Stacheln als Waffen zu wappnen. In Gegenden mit vielen Abgründen sollte man lieber einen Checkpoint setzen. Neben den Grundfähigkeiten kann man zufällig weitere Kräfte freischalten – allerdings gehen diese nach jedem Versuch wieder verloren, da sie deutlich mächtiger sind. Mit Regenwolken können Erdlöcher gefüllt und unschädlich gemacht werden. Bomben wiederum säubern ganze Abschnitte von Gegnern. Insgesamt gibt es über 30 solcher Fähigkeiten, die sich für die unterschiedlichsten Situationen eignen.

Nerven aus Stahl

Auch wenn man Nerven aus Stahl hat, wird wohl jeder bei „TumbleSeed“ irgendwann an seine Frustrationsgrenze stoßen. Der Schwierigkeitsgrad steigt rapide an und die Erfolgserlebnisse werden immer kleiner. Die winzigsten Fehler und Zufälle können fatale Folgen haben. In Stressmomenten gilt es also einen kühlen Kopf zu bewahren, auch wenn dies nicht immer einfach ist. Immer wieder muss man den Samen durch teils verflixt enge Passagen lenken, sodass schwitzige Finger garantiert sind.

Auch wenn man mit jedem Versuch dazu lernt, stellt sich leider nie das Gefühl ein, das Spiel komplett zu beherrschen. Damit man auf der Reise zur Bergspitze Fortschritte macht, lassen sich Teleporter freischalten und so bei einem der fünf Gebiete starten statt jedes mal vom Fuß des Berges. Wer in den Online-Ranglisten auf den oberen Plätzen landen möchte, sollte aber möglichst weit am Fuß des Berges anfangen, um höhere Punktzahlen zu erreichen. Ohnehin eignet sich für Highscore-Jäger aber sowieso der Daily Challenge-Modus mehr. Hier kann man sich jeden Tag mit Spielern weltweit einer neuen Herausforderung stellen.

Optisch erinnert „TumbleSeed“ an den Grafikstil von Spielen wie “Patapon”, kommt aber deutlich lebendiger und farbenfroher daher als das Rhythmusspiel. Auch wenn “TumbleSeed” 2D-Grafiken nutzt, wirkt der Pfad des Berges durch verschiedene Grafik-Ebenen lebendiger, als er ohnehin schon ist.

https://www.youtube.com/watch?v=hEJ3UhQ9c7w