Die VR-Technologie ermöglicht es, auch alte Konzepte, die ihren Hype schon hinter sich gelassen haben, durch die Immersion wiederzubeleben. Deshalb war die Vorfreude unter vielen PSVR-Besitzer groß, als „Quiz Night Tonight!“ angekündigt wurde. Gegen andere Mitspieler Fragen zu beantworten, ob in einem Studio oder einem Spielfeld, mag dabei vielleicht nicht gerade innovativ klingen, doch durch die neue Perspektive ist die Möglichkeit für ein ganz besonderes Spielerlebnis gegeben. Ob dieser Titel das aber auch ausnutzt, haben wir für euch herausgefunden.

Ein Spiel mit Fragen

Begrüßt wird man von einem alles andere als schönen Hauptmenü. Man befindet sich in einem hässlichen, leeren Raum, während hinter dem Spieler ein Rad steht, das jedoch keine Funktionen besitzt. Das Zentrum ist sowieso der große Bildschirm, auf dem man zwei Modi auswählen kann. Am klassischsten ist hier Trivia, das ohne Vorwarnung auch schon direkt startet, nachdem man es ausgewählt hat. Es fehlt an einem echten Übergang, und auch Zeit umzuschauen hat man nicht, wenn man im Studio ist, denn der Timer für die erste Frage läuft dann bereits. Wirklich schlimm ist das aber auch nicht, denn die Umgebung ist eher leer, und es kommt absolut keine Atmosphäre auf.

Spielerisch werden einem hier 20 Fragen entgegengeworfen, die man schlicht beantworten muss. Das kann zwar Spaß machen, jedoch ist die Inszenierung so lieblos geraten, dass man genauso viel Spaß bei einem Quiz in einem Magazin haben dürfte. Die Fragen sind in mehrere Kategorien aufgeteilt, sodass man eine nette Vielfalt erhält. Da jedoch eher der amerikanische Markt im Fokus steht, dürfte man Probleme haben zu wissen, ob eine bestimmte Sendung nun auf ESPN oder ESPN 2 läuft.

Schwindel-Trip

Der zweite Modus ist ein Brettspiel, das nicht wirklich motivierend ist. Als Spielfigur darf man eine bestimmte Anzahl an Feldern vorangehen, wenn man Fragen richtig beantwortet. Der Spieler, der zuerst das Ziel erreicht, hat demnach gewonnen, doch einige wenige Sonderfelder bringen den Glücksfaktor mit herein. Hier ist nicht nur die Präsentation der Fragen noch anspruchsloser, auch die Umgebung ist nochmal merklich hässlicher. Zudem sind die Bewegungen nicht gerade angenehm, und können durchaus Bewegungskrankheit verursachen. Allgemein bleibt der Modus zwar ambitioniert, bietet aber keinen Mehrwert und wird bereits während der ersten Runde schlicht langweilig.

Mehr ist nicht besser

Ein wenig mehr wird vom Multiplayer versprochen. Spielt man nämlich Trivia online gegen andere, darf man zwei Minispiele absolvieren, bei denen man entweder eine Puzzle Wand ausfüllen oder Bälle durch Ringe werfen muss. Was beim ersten Mal noch Spaß macht, entpuppt sich schnell als Fremdkörper. Diese Runden sind nicht nur eintönig, sondern unterbrechen auch das Tempo der Fragerunden zu sehr, ohne dass alles sinnvoll miteinander verbunden wird. Oft wird man diese aber sowieso nicht spielen, da die Online-Räume bereits zum Launch zu leer waren, um zuverlässig selbst nach langer Wartezeit ein Spiel zu finden. Der lokale Multiplayer lässt sich zwar mit anderen Leuten im Raum spielen, da man hier aber nur Fragen beantwortet, und ein Spieler nicht zu den anderen schauen kann, bleibt dieser witzlos.

Technik

Optisch kann das Spiel nicht überzeugen. Die langweiligen und eintönigen Texturen sehen hässlich aus, und im Knowledge Race schrecken die Böden extrem ab. Dabei sind die Umgebungen zusätzlich leblos, sodass man nie das Gefühl hat, in einer Spielshow zu sein. Die Ladezeiten sind akzeptabel, doch trotz einer weitgehend stabilen Bildrate bleibt das Geschehen manchmal stehen, was einen regelrecht aus dem Spiel herausreißt. Man merkt deutlich, dass es hier überall an Feinschliff fehlt. Dass der Soundtrack ebenfalls nicht unspektakulärer sein könnte, gerät daher schon in den Hintergrund. Zumindest mit dem Tracking hatten wir keine Probleme.