Während ich immer noch auf die Ankündigung einer neuen Episode der „Gauntlet“-Reihe warte, bin ich währenddessen ständig auf der Suche nach neuen Hack’n Slay Adventure für meine PlayStation 4. Mit „Victor Vran“ hat meine Suche wieder Erfolg gehabt, welches nun in der Overkill Edition erschienen ist, welche die beiden Erweiterungen „Motörhead: Through the ages“ und „Fractured Worlds“ enthält. Warum mir die Reise nach Zagoravia sehr gut gefallen hat, möchte ich euch nun im Rahmen einer Review erzählen.

Geschichte

Freunde hat Victor Vran nicht viele, was nicht zu guter Letzt daran liegt, dass man als Dämonenjäger in der Regel die meiste Zeit alleine unterwegs ist. Als einer seiner wenigen Freunde in Schwierigkeiten steckt, macht sich Victor auf, ihm zur Hilfe zu eilen. Leider führt ihn der Weg nach Zagoravia, eine Stadt, welche Dämonen fest in ihren Klauen haben und in die sich nur noch wenige Dämonenjäger wagen.

Beginn des Abenteuers

Nach einem kurzen Prolog findet man sich im Königsschloss von Zagoravia wieder, welches die letzte Bastion des Widerstands gegen die Dämonen ist. Königin Katarina versucht mit Hilfe ihrer verbliebenen Untertanen und der mutigsten Dämonenjäger Zagoravia zu befreien. Da Victor allerdings der Meinung ist, dass die Stadt dem Untergang geweiht ist, setzt er die Suche nach seinem Freund erst einmal unbeteiligt fort. Die Geschichte selbst ist zunächst einmal recht einfach gestrickt und wirkt wie eine Mischung aus den Erzählungen von Van Helsing und der Vorgeschichte aus „Castlevania“. Zum Glück wird sie durch Victors Konversationen mit einer mysteriösen Stimme und Dritten zusätzlich unterfüttert.

Die Suche

Auf der Suche nach seinem Freund zieht Victor nun aus um in und um Zagoravia gegen allerhand Dämonen, Monster, Untote und Rieseninsekten zu kämpfen. Victor ist zwar ein Meister im Umgang mit Waffen, allerdings trägt er derer zwei immer nur am Körper, zwischen denen er wechseln kann. Alle Waffen, ganz gleich ob Nah- oder Fernkampfwaffen, verfügen über einen Standardangriff und zwei Overkill-Angriffe, die sich nach dem Einsatz erst wieder aufladen müssen. Beim Gewehr sind die Overkill-Angriffe beispielsweise ein aufgeladener Einzelschuss und eine Schrottladung, die mehrere Dämonen niederstreckt. Zudem kann Victor im Laufe des Abenteuers auf zwölf unterschiedliche Dämonenkräfte zurückgreifen, die von einem Meteorangriff über einen Schutzschild bis hin zu einer Schockwelle reichen.

Belohnungen für besiegte Gegner oder zerstörte Einrichtungsgegenstände sind übrigens nicht allzu häufig zu finden, und dann meist in Form von Gold oder Tränken. Damit bewirkt man, dass der Spielfluss nicht ständig unterbrochen wird, weil man Ausrüstungsgegenstände und Waffen prüfen, vergleichen und/oder austauschen muss. In der Regel wird man sich zwischen den Missionen immer mal wieder zum Königsschloss begeben, um neue Ausrüstungsgegenstände und Waffen zu erwerben, alte zu verkaufen oder sich selbst etwas zusammen schmieden.

Ausweichen, Springen, Anpassen

Da Victor die Ausweichrolle beherrscht, ist es ihm möglich auch den brenzligsten Missionen zu entkommen. Außerdem ist Victor nicht am Boden festgeklebt, stattdessen wird man immer wieder auf seine Sprungfähigkeiten zurückgreifen, um beispielsweise über Mauern oder Hecken zu springen. Das Ganze geht so weit, dass er mittels Wandsprüngen auch höher gelegene Ebenen erreichen kann. Das ist zwar für ein Hack’n Slay Adventure untypisch, allerdings spielt es sich dadurch auch angenehm flott.

Durch die Wahl, welches Kostüm man trägt und welche Schicksalskarten man bei sich trägt, kann man zudem Einfluss auf die Einsatzmöglichkeit seiner Dämonenkräfte, Overkill-Angriffe und Erfahrungswerte, wie Stärke oder Gesundheit, nehmen. Grundsätzlich sind das aber auch schon die einzigen Einflussmöglichkeiten auf die Entwicklung von Victor Vran. Das selbständige Verteilen von Erfahrungspunkten auf Erfahrungswerte nach dem Stufenanstieg existiert genauso wenig wie das Freischalten von Talenten über Talentbäume. Stattdessen erhöhen sich die Erfahrungswerte automatisch. Selbiges hat Vor- als auch Nachteile. Positiv ist beispielsweise die Tatsache, dass der Spielfluss nicht lange unterbrochen wird. Negativ dagegen ist beispielsweise, dass die Spieltiefe etwas verloren geht.

Herausforderungen und Geheimnisse

In jedem Gebiet warten insgesamt fünf optionale Herausforderungen und drei Geheimnisse darauf erledigt beziehungsweise entdeckt zu werden. Zu den Herausforderungen gehört beispielsweise das Besiegen einer bestimmten Anzahl an Dämonen (manchmal auch mit einer bestimmten Waffe), der Einsatz von Dämonenkräften in einer gewissen Häufigkeit oder das Einstecken eines vorgegebenen Wertes an Schaden. Nach dem Erledigen einer Herausforderung wird eine Fahne gehisst und man bekommt als Belohnung entweder Gold, zusätzliche Erfahrungspunkte oder eine neue Waffe. Nach dem ersten Durchspielen kommen zusätzliche Herausforderungen hinzu, wodurch das Spiel noch einmal deutlich länger unterhält. Zu den drei Geheimnissen gehören die in den Verliesen versteckten Schatztruhen, die sich beispielsweise hinter eingestürzten Wänden oder in einem Irrgarten befinden. Schön ist es, dass man das Abenteuer kooperativ zu zweit an einer Konsole oder zu viert online bestreiten kann.

Overkill Edition

Die Overkill Edition erscheint inklusiver der beiden Erweiterungen „Motörhead: Through the ages“ und „Fractured Worlds“. Während die erste Erweiterung eine echte Erweiterungskampagne, inspiriert durch eine der bekanntesten Metall-Bands, ist, kommt die zweite Erweiterung mit Rogue Like-Elementen, wie wechselnden Herausforderungen und zufallsgenerierten Verliesen daher.

Technik

Grafisch ist „Victor Vran“ gut gelungen - Die Welt von Zagoravia und deren Verliese hat man zwar in der einen oder anderen Form schon in „Diablo" & Co. gesehen, allerdings ist wirklich alles sehr gestochen scharf und abwechslungsreich, es gibt haufenweise Effekte beim Einsatz der Dämonenkräfte und auch die Dämonen, Monster, Untoten und Rieseninsekten sind nett anzusehen. Kritik gibt es für die nicht tiefenverstellbare Kameraperspektive. Mir persönlich ist die Kamera eine Spur zu weit weg vom Geschehen und ein freies Herein- und Herauszoomen wäre durchaus wünschenswert gewesen. Akustisch lebt „Victor Vran“ von den lustigen Dialogen für die man allerhand bekannte deutsche Synchronsprecher gewinnen konnten und die einen ausgezeichneten Job machen. Aber auch die Waffengeräusche, Monsterschreie, etc. sind wirklich sehr gut gelungen und die „Motörhead: Through the ages“-Erweiterung profitiert von den instrumentalen Versionen der bekannten Songs.