Waren Wimmelbild-Adventures auf der PlayStation 4 vor knapp einem Jahr noch eine Seltenheit, bekommen Genre-Fans mittlerweile spätestens nach zwei Monate den notwendigen Nachschub. Und da im April „Eventide: Slavic Fable“ erschienen ist, wird es wieder Zeit für ein neues Abenteuer. Inwieweit „Dark Arcana: The Carnival“ an die Qualität der anderen Wimmelbild-Adventures heranreicht, möchte ich euch nun in unserer Review erzählen.

Geschichte

Eigentlich sollte der Besuch eines Jahrmarktes ein schönes Familienereignis sein. Für die Familie Jones entwickelt es sich allerdings zum Albtraum. Susan Jones wird von einem Unbekannten entführt und ihre kleine Tochter bleibt alleine zurückgelassen. Natürlich wird direkt die Polizei eingeschaltet, welche umgehend die Ermittlungen aufnimmt.

Beginn der Ermittlungen

Was sich zunächst anhört wie ein einfacher Kriminalfall, entwickelt sich schon kurze Zeit nach dem Beginn der Ermittlungen später zu einer Verfolgungsjagd durch zwei Welten. Nichts ist so, wie es zunächst scheint und am Ende steht das Schicksal beider Welten auf dem Spiel. Um Susan zu ihrer Tochter zurückzubringen, muss man nun die verschiedenen Standorte auf dem Jahrmarkt untersuchen, um hinter die Geheimnisse der Entführung zu kommen. Dabei findet man zahlreiche Gegenstände, die zur Fortsetzung der Suche benötigt werden. Beispielsweise müssen Klaviertasten gesucht werden, mit denen man ein altes Klavier wieder in Gang bringt, oder eine Puppe muss gefunden werden, mit der man eine Wippe ins Gleichgewicht bringen kann. In beiden Fällen reicht das einfache Auffinden der Gegenstände allerdings nicht aus. Auf dem reparierten Klavier muss man nämlich noch eine Melodie nachspielen und bei der Wippe muss man herausfinden, welche der insgesamt acht Puppen an welche Stelle gesetzt werden muss, damit die Wippe im Gleichgewicht ist. Die Rätsel sind allesamt nicht sonderlich schwierig, allerdings sind sie durchaus spaßig und lockern das Spielgeschehen dadurch durchaus auf.

Wimmelbilder und Spielkarten

Natürlich kommen auch bei „Dark Arcania: The Carnival“ wieder die bekannten Wimmelbilder zum Einsatz. Teufelshörner, Lutscher, Spinnen, Eiscremewaffeln und Drachen sind nur einige Bespiele für die Gegenstände, die sich in den Wimmelbildern verstecken und die man finden muss. Ab und an muss man dabei um die Ecke denken, immerhin könnte ein Drache sowohl ein Fabelwesen als auch ein Spielzeug, ein Boot oder sogar eine geometrische Figur sein. Wer mit Wimmelbildern nichts anfangen kann, darf allerdings alternativ auf ein Kartenspiel wechseln, bei dem man Pärchen finden muss. Je nach Art der Karten füllen sich dann unterschiedliche Magieleisten. Sind alle Magieleisten vollständig aufgefüllt, wurde das Kartenspiel gewonnen. Während des Abenteuers wird man irgendwann einem kleinen Zirkusaffen begegnen, der einem ab und an hilft Gegenstände, die man selbst nicht erreicht, zu holen. Großartig wird der tierische Sidekick allerdings nicht in Aktion treten.

Hilfen und Spielumfang

Wer einmal bei seiner Suche, aber auch bei Rätseln, Wimmelbildern oder Spielen nicht weiterkommt, greift auf das integrierte Hilfssystem zurück. Die Art der Hilfe richtet sich nach der aktuellen Situation - bei Wimmelbildern bekommt man beispielsweise die Position von einem der gesuchten Gegenstände angezeigt, Rätsel können sogar vollständig übersprungen werden. Eigentlich braucht man das Hilfssystem aber nicht, da einem im normalen Schwierigkeitsgrad auf der Karte zumindest die Standorte angezeigt werden, an denen man aktuell noch etwas erledigen muss. Im Expertenmodus muss man auf Hilfen dagegen weitestgehend verzichten. Wer die Hauptgeschichte erfolgreich abgeschlossen hat, was ohne Hilfen circa zweieinhalb bis drei Stunden dauern sollte, darf sich danach noch im circa halbstündigen Bonuskapitel beweisen.

Technik

Ganz großes Manko bei „Dark Arcania: The Carnival“ ist diesmal die grafische Präsentation. Bislang hätte man folgenden Satz immer in den technischen Abschnitt jeder Review schreiben können: „Wimmelbild-Adventures werden grafisch in Form von einfachen Standbildern in phantasievoller Umgebung mit einer Hand voll Animationen dargestellt“. Selbiger Satz muss beim vorliegenden Genre-Vertreter allerdings um das Wort „grässlich“ vor dem Wort „Animationen“ ergänzt werden. Kleines Beispiel ist der Löwe, der die in einem Tierkäfig gefangene Susan bewacht. Schon die grafische Darstellung des Löwen wirkt unpassend, sobald er sich allerdings bewegt, beispielsweise um das Stück Fleisch mit den Schlaftabletten zu fressen, bekommt man einen Schrecken, was einem grafisch geboten wird. Akustisch möchte ich allerdings nicht kritisch mit dem Spiel ins Gericht gehen. Die englische Sprachausgabe mit den deutschen Untertiteln und die seichten Klänge passen zum Spiel.