Gegner abballern, verkloppen, in die Luft sprengen - muss das sein? Nein! „Lili: Child of Geos” beweist mit viel Charme, dass man Widersacher auch anders besiegen kann. Wie genau, das verrät unser Review!

Floristik

Das ist doch endlich mal ein schöner Einstieg in ein Spiel: Lili macht sich auf, um Blumen zu pflücken. Für ihr Studium reist sie dafür zur Insel Geos. Das Entdecken neuer Blumenarten ist ihr Ziel. Doch auf der Insel angekommen stellt sie fest, dass es für sie hier noch mehr zu tun gibt. Die Bewohner der Insel, hölzernen Robotern nicht unähnlich, werden von Geistern gepiesackt. Diese lassen die Roboter für sich ackern, was wir natürlich nicht zulassen können. Und mit dieser schon sehr knuffigen Einstiegsgeschichte ist es noch lange nicht vorbei. Die ganze Welt ist einfach sehr liebevoll, was man auch an den vermeintlich bösen Geistern erkennt. Jeder hat seine eigene, kleine Hintergrundgeschichte und damit einen Grund, warum er so handelt.

Gepflückt

Trotz der vielen liebenswürdigen Charakterbeschreibungen kann man natürlich nicht zulassen, dass die Geister die Bewohner Geos' unterjochen. Die Art, wie man den Geistern zeigt, wer das Sagen hat, kommt Lili gerade recht: Blumen pflücken. Jeder der vermeintlichen Bösewichte trägt auf seinem Rücken einige davon herum. Lili schleicht sich an, springt auf den Geist drauf und versucht, so viele wie möglich zu ergattern, bevor sie abgeworfen wird. Dieser Vorgang ist sehr simpel. Sogar so simpel, dass er sich schon nach einiger Zeit ein wenig abnutzt: die angezeigten Buttons so schnell wie möglich drücken. Zwar kommen im Laufe der Zeit noch einige Kniffe hinzu, dennoch merkt man spätestens an dieser Stelle, dass es sich ursprünglich um ein Smartphone-Spiel gehandelt hat.

Fortschreiten

Doch nicht nur die Geister lernen neue Tricks, auch Lili lernt natürlich dazu. Ob sie leiser schleicht, schneller läuft oder sich besser auf dem Rücken der Geister festhalten kann, alles macht sich deutlich bemerkbar und motiviert zum steten Verbessern. So erkundet man gern die paar relativ offenen Gebiete, die man nach und nach betreten kann, und kauft sich mit gefundener Münze ein hilfreiches Item oder versucht, durch eine Revanche bei allen 50 Geistern eine bessere Wertung einzuheimsen. Letzteres verlängert die knappe Spielzeit von ansonsten drei Stunden etwas. Doch trotz dieser kurzen Spielzeit wird man „Lili: Child of Geos” aufgrund des durchweg liebenswürdigen Designs in guter Erinnerung behalten. Wer ein letztes Argument braucht: eine der Trophies bekommt man, wenn man 500 Vögel aufscheucht. Spielerisch tragen sie nichts zum Spiel bei, sondern sind einfach ein weiteres der vielen knuffigen Details.

Ursprung

Wie bereits erwähnt hat das Spiel seinen Weg vom Smartphone auf die PlayStation 4 gefunden, doch dies sieht man ihm kaum an. Charaktere und Spielwelt sind sehr sehr schön anzusehen und mit einigen Details designt. Bei einigen Szenen kann man einfach mal stehen bleiben und zusehen, wie der Wind die Wellen zum Strand schiebt und die Palmenblätter wehen lässt. Ein paar kleine Unschönheiten hier und da lassen sich verzeihen. Mal steht Lili in der Luft wo ein Weg eigentlich ein Loch hat, und an anderer Stelle wurde auf eine Kletteranimation gar komplett verzichtet. Will man eine Leiter erklimmen, drückt man einen Button, die Kamera fährt die Leiter entlang nach oben, und schon steht Lili am Ziel der übergangenen Klettertour.