An sich ist „Superhot“ bereits ein großartiges Spiel. Doch was könnte ein Spiel über ein VR-Spiel noch besser machen? Richtig, echtes VR, weshalb die PlayStation VR-Fans lange und laut auf eine entsprechende Portierung von „Superhot VR“ gewartet haben. Diese ist endlich erschienen und wir haben uns in den Kugelhagel gestürzt um euch zu verraten, ob das Spielgefühl wirklich so beeindruckend ist, wie es scheint. Dabei wurden nur zwei Daumen, ein Kamin und eine Topfpflanze beschädigt.

Gehört das zum Auftrag?

Die Geschichte ist in „Superhot VR“ eher versteckt. In einem Raum müssen wir ständig Disketten einwerfen, die uns anschließend über ein Headset in Simulationen bringen. Das Ziel ist die Zerstörung einer sogenannten Pyramide, doch wieso wir die virtuellen Feinde besiegen, und wer unser mysteriöser Auftraggeber ist, erfahren wir nicht. Nur einige Umgebungsgegenstände geben vage Hinweise, allerdings sollte man nicht mehr erwarten.

Der Fokus liegt sowieso auf dem Gameplay, das erstmal gewohnt klingt. Der Spieler muss nämlich an verschiedenen Orten Feinde besiegen, entweder indem er sie mit zahlreichen Waffen erschießt oder mit Gegenständen bewirft. Zwar reicht bereits ein Treffer pro Feind aus, dafür kann man aber auch nur selber einen Treffer einstecken. Besonders schön für die Immersion ist der Einsatz der Fäuste, mit denen man nahe Gegner ebenfalls zerstören kann. Das hört sich bereits spaßig, aber auch gewohnt an. Was macht „Superhot VR“ dann zu so einem besonderen Spiel?

Enter the „Superhot“

Das zentrale Feature ist nämlich, dass sich alles in extremer Zeitlupe bewegt, wenn der Spieler still steht. Sowohl Gegenstände, Feinde und Kugeln bewegen sich nur schneller, wenn der Spieler sich auch selber bewegt. Dadurch kann man jeden Schritt vorausplanen, und sogar wie in den „Matrix“-Filmen allen Kugeln schlicht ausweichen. Somit muss jeder Schritt geplant werden, denn bereits ein Fehler reicht, und man muss vom Anfang eines Sets an Leveln starten.

Frustrierend ist das aber nicht, denn trotz eines fordernden Schwierigkeitsgrades ist jede Sekunde in „Superhot VR“ ein unglaubliches Erlebnis. Man kann wirklich nicht beschreiben, wie es sich anfühlt, wenn man in Zeitlupe einen Gegner mit der Faust trifft, sein Messer abnimmt, dieses auf einen anderen Feind wirft, dessen Schusswaffe in der Luft auffängt und anschließend alle anderen roten Figuren erschießt, während man deren Kugeln ausweicht. Da man selber die Kontrolle über die Zeit hat, kann jeder dieser Schritte perfekt geplant werden, und während das im normalen Spiel schon ein tolles Gimmick ist, wirkt sich das durch PlayStation VR völlig anders auf den Spieler aus. Zu sagen, dass die Immersion perfekt ist, wäre da eine Untertreibung.

Ein gutes Paket

In „Superhot VR“ spielt man Sets von verschiedenen Leveln, sodass man nicht immer am Anfang der aktuellen Herausforderung beginnt, falls man stirbt. Das erhöht den Schwierigkeitsgrad, da man wirklich jederzeit volle Konzentration benötigt, könnte aber auch frustrierend sein, falls man nur am letzten Abschnitt scheitert. Dennoch kommt man somit in einen guten Spielfluss und wird die rund zwei Stunden gut beschäftigt. Auch die Vielfalt an Waffen sowie eine Spezialfähigkeit bringen die nötige Abwechslung mit, sodass sich wirklich kein Level wie das andere anfühlt. Etwas schade ist nur, dass einige Waffen und Fähigkeiten aus dem Hauptspiel fehlen, doch das liegt wahrscheinlich an der Steuerung per Move-Controller sowie Vermeidung von Motion Sickness.

Nach dem Abschluss stehen einem noch verschiedene weitere Modi zu Verfügung, wie Speedruns, einem Endlos-Modus, einem Headshot-Modus und weiteren kleinen Boni, die zwar die meisten nicht für viele Stunden beschäftigen dürften, dennoch etwas mehr Inhalt bieten und einen Grund darstellen, auch nach dem Ende wieder in die Welt zurückzukehren. Es kommt bei „Superhot VR“ jedoch nicht darauf an, wie lange man für die Level braucht, sondern wie einen das Spielgefühl durch die Handlung führt, ohne auch nur für einen Moment zu langweilen. Das Spiel bietet etwas revolutionäres, das man einfach nicht in einem Text beschreiben kann, weshalb jeder PlayStation VR-Besitzer den Titel unbedingt ausprobieren sollte.

Technik

Optisch kommt das Spiel sehr schlicht daher. Objekte sind schwarz, Umgebungen weiß und Feinde sowie Spuren der Kugeln rot. Dieser simple Stil ist aber perfekt, da man so stets die wichtigen Elemente sieht und keine Textur matschig oder verschwommen wirkt, für VR-Verhältnisse. Die Bildrate ist ebenfalls perfekt, was bei der Zeitlupen-Action auch besonders wichtig ist. Ansonsten hält sich der Soundtrack im Hintergrund, die Geräusche bleiben aber stets präsent und lassen einen tatsächlich eintauchen.

Was das Tracking angeht hatten wir fast nie Probleme mit dem Spiel. Alle Waffen ließen sich mit etwas Übung perfekt führen, und sogar das Werfen hat bisher in keinem anderen Spiel so gut funktioniert wie hier. Einige wenige Stellen, an denen man zu tief greifen möchte, brechen zwar die Immersion, aber ansonsten lief alles perfekt. Nur sollte man sich bewusst sein, dass man viel Platz braucht, denn obwohl man eigentlich an einem Ort bleibt, weicht man oft aus und bewegt sich durch den Raum, weshalb uns einige Schläge tatsächlich auch in der echten Welt verletzt haben.