Was für mögliche und unmögliche Wesen gab es eigentlich schon als Helden von Videospielen? Ein neuer Charakter betritt nun die Bühne, und sein Äußeres ist genauso simpel wie außergewöhnlich: ein Karton. Wie sich ein gefaltetes Stück Pappe spielt, verraten wir in unserer Review zu „Unbox”!

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Der Glopal Postal Service, kurz GPS, sieht harten Zeiten entgegen. Eigentlich sollte man meinen, ein Unternehmen mit selbstausliefernden Paketen könnte nichts anderes als sehr erfolgreich sein. Doch damit sind nicht alle einverstanden. Einige Pakete mögen es nicht, ausgeliefert zu werden. Diese nennen sich von nun an Wild Cards und stellen sich gegen GPS. Doch Newbie, der Neuling von GPS, will dem Unternehmen zu altem Glanz verhelfen und den Anführer der Wild Cards zur Strecke bringen.

Inselhopping

Drei recht große Inseln stehen für die Erkundung bereit. Hier haben die Entwickler sich bei der Gestaltung Mühe gegeben, so dass optisch schon einmal keine Langeweile aufkommt. Doch wird sind natürlich nicht zum Sightseeing hier. Briefmarken wollen gesammelt werden, um im Spiel voran zu kommen und letztendlich dem Obermotz Boss Wild gegenüber zu treten. Natürlich bleibt diese nicht der einzige Sammelgegenstand. 200 goldene Rollen Paketband haben sind in der Welt verteilt. Damit und mit den Aufgaben erhält man auch neue Gegenstände, um den Karton zu verschönern. Ob Farbe, Gesicht, Kopfbedeckungen, Brillen oder Gesichtsbehaarung: für einen simplen, quadratischen Karton werden ordentlich Möglichkeiten zur Personalisierung geboten!

Aufgaben

Doch natürlich sind es die Aufgaben, die den Spielspaß bestimmen. Besonders originell wird das Spiel an dieser Stelle leider nicht. Rennen gewinnen, Gegner besiegen und Gegenstände einsammeln stehen des öfteren an der Tagesordnung. Als weiteres Schmankerl kann man auch Fahrzeuge nutzen, die sich jedoch recht träge steuern und die damit verbundenen Aufgaben daher nicht grade aufwerten. Ein weiteres Manko ist die Verteilung der Aufgaben an sich. Oft ist die Zahl der für ein Weiterkommen zu sammelnden Briefmarken nicht von schlechten Eltern, doch weitere Aufgaben halten sich manchmal so gut versteckt, dass Frust aufkommen kann.

Ausgepackt

Die Steuerung bewegt sich irgendwo in der Mitte zwischen "gewöhnungsbedürftig" und "kompliziert". Grund hierfür ist das für ein Spiel dieser Art eigentlich schon zu realistische Verhalten von Masse und Trägheit. Steht Newbie still, wird man die kleinsten Abgründe kaum überwinden können, denn mit mehr Schwung nimmt die Sprungweite deutlich zu. Ist der Karton also erst einmal am Rollen, kann man sehr weite Sprünge aneinanderreihen und so wahnsinnig schnell über die Inseln flitzen. Und sollte mal was im Weg sein, muss man halt ärgerlicher Weise wieder Schwung holen. Ein weiteres Manko ist die Form eines Pakets. So ein beinloser Quader kann nicht mal eben einen kleinen Schritt weiter gehen, sondern rollt sich auf die nächste Fläche. Wer sich in Situationen, in denen die Plattformen kleiner und die Hindernisse fieser werden, für den nächsten Sprung genau positionieren will, wird nicht nur einmal fluchen.

Problemchen

Doch auch wenn man die Steuerung gemeistert hat, wird man mit weiteren Problemen konfrontiert. Der Klassiker der 3D-Hüpfspielchen ist mit dabei: die Kamera. Wenn man sich nah an Wänden oder Gebäuden befindet, weiß sie oft nicht, wo sie hin soll. Und auch die Bildrate bleibt nicht stabil, was manch eine Hüpf-Passage nochmals unnötig erschwert.

Box-Party

Bis zu vier Spieler können im Splitscreen in unterschiedlichen Modi gegeneinander antreten, was eigentlich sehr löblich ist. Viel zu häufig wird in der heutigen Zeit auf diesen Modus verzichtet. Der Nachteil an der Stelle ist jedoch abermals die sehr gewöhnungsbedürftige Steuerung. Wer spontan ein paar Freunde dazu holt und ihnen ein Pad in die Hand drückt, wird nur von den wenigsten hören "Los, noch eine Runde!".