Als Sieger des deutschen Computerspielpreises darf „Portal Knights“ mittlerweile auch auf den Konsolen dafür sorgen, dass Spieler durch viele Welten reisen. Dabei möchte der Titel mehr als nur eine weitere „Minecraft“-Kopie sein und bietet zahlreiche Elemente, die ihn vom Vorbild abheben sollen. Ob das den Machern aber auch gelungen ist, haben wir für euch in unserem Test herausgefunden.

Aller Anfang ist charmant

Wer „Portal Knights“ startet, darf sich erstmal einen eigenen, knuffigen Charakter erstellen. Dabei sind vor allem die optischen Elemente gemeint, doch auch eine von drei Klassen darf man sich auswählen, die alle mit anderen Vorteilen daherkommen. Das ist zwar keine gigantische Vielfalt, erfüllt aber den Zweck und lässt die Spieler schon zu Beginn entscheiden, auf welche Art sie sich in das Abenteuer stürzen wollen. Anschließend lässt man sich eine eigene Welt generieren und startet auch schon direkt in das Abenteuer.

Schon auf den ersten Blick wird man vom Charme regelrecht gefesselt. Ein toller Cartoon-Stil verhindert, dass die Welt zu kantig aussieht, obwohl alles aus Blöcken besteht. Zudem sind auch die Animationen sehr liebevoll geworden, zusätzlich zu den vielen verschiedenen Umgebungen. Glücklicherweise ist man auch nicht verloren, da das Tutorial einem gleich eine Orientierung bietet und klare Ziele, durch die man nie überwältigt und wirklich sehr gut an das Spiel herangeführt wird.

Alles nur Blöcke?

Das eigentliche Ziel ist jedoch nicht, eine eigene Siedlung aufzubauen und das Ende aller Tage abzuwarten, sondern sogenannte Portale zu aktivieren. Dafür braucht man aber spezielle Steine, die mitunter in Dungeons versteckt sind, weshalb man bei Ankunft erstmal die Welten untersuchen muss. Glücklicherweise sind die Biome sehr unterschiedlich und geben somit zahlreiche Gründe dafür, auch abseits der eigentlichen Hauptmission Ressourcen abzubauen, Geheimnisse zu entdecken und sogar NPCs zu finden.

Wer nun aber glaubt, auf einer besonders epischen Reise zu sein, sollte seine Erwartungen zurückschrauben. Tatsächlich wird es auf Dauer etwas eintönig, immer wieder nach den Portalen zu suchen, nur um die nächste Welt zu erreichen. Auch die Charaktere sind wenig spektakulär, da man meist nur mit ihnen handeln kann. Einige haben zwar auch Aufgaben für die Spieler, die sind jedoch wenig interessant und bieten nur einen kleinen Grund, sich auf den Weg zu machen. Das ist aber gar nicht so schlimm wie es sich anhören mag, da das Erkunden selber wirklich viel Spaß macht und man tatsächlich am meisten davon hat, wenn man nach immer besseren Materialien sucht. Zudem darf man seine Charaktere aufleveln, wobei das eher ein kleiner Aspekt gibt, da zu wenig in dem Bereich geboten wird.

Interessante Kämpfe

Man merkt also schon, dass obwohl man sich selber Häuser oder andere Sachen bauen kann, der Fokus eher auf dem Fortschritt als der Kreativität liegt. Aber auch das ist eher eine positive Sache und einer der Gründe, wieso sich „Portal Knights“ wie ein eigenes Spiel und nicht nur eine Kopie spielt. Der andere große Aspekt, der eher in die Rollenspiel-Schiene passt, ist das Kampfsystem. Ähnlich wie in den 3D-Ablegern von „The Legend of Zelda“ visiert man einen Gegner an, schlägt und schießt und weicht aus. Das macht besonders durch die unterschiedlichen Angriffsmuster der Gegner Spaß, sodass man sich immer wieder darauf einstellen muss, seine Taktik anzupassen.

Leider haben die Macher aber gerade beim Kampfsystem viel Potential verschenkt. Die Optionen sind schlicht zu eingeschränkt und mehr Waffen oder gar Angriffsarten hätten mehr Tiefe mitgebracht. Somit bleiben die Kämpfe eine tolle Auflockerung, die jedoch nicht ganz so vielfältig sind, wie man es sich gewünscht hätte. Das gilt auch für die Bosse, die zwar extrem gut designed wurden und tolle Kämpfe liefern, allerdings derart selten sind, dass man am Ende eher enttäuscht auf diese zurückblickt.

Erkunden vom Feinsten

Die einzigartigen Objekte verbessern das allgemeine Erkunden noch mehr. Als größten Pluspunkt kann man den Bohrer erkennen, durch den man gleich mehrere Blöcke auf einmal abbauen kann. Das hilft dem Spielfluss enorm und macht das Prozedere nicht ganz so eintönig, wie es in anderen Genre-Vertretern ist. Lediglich den First-Person-Modus können wir da nicht wirklich anmerken, da hier alles etwas unübersichtlich werden kann, vor allem in den Kämpfen.

Ansonsten bleibt das Crafting bekannt, funktioniert aber angenehm schnell, hat man entsprechende Rezepte gefunden. Allgemein überrascht die Vielfalt, da die Welten wunderbar unterschiedlich sind und Dungeons immer wieder andere Überraschungen verstecken. Man wird auch für Mut belohnt, denn Schatzkisten oder weitere Rezepte warten an jeder Ecke und zeigen einmal mehr, dass sich das Erkunden als Highlight auch wirklich lohnt, während man die wunderschöne Welt genießt.

Mehr Spaß mit Freunden

Das wahre Highlight ist am Ende der Multiplayer, den man zu zweit an einer Konsole oder mit drei weiteren Freunden online erleben darf. Hier macht das Erkunden viel mehr Spaß, und auch das gemeinsame Bauen großer Gebäude kann über Stunden hinweg unterhalten. Allgemein ist man besser beraten, die Welten zusammen zu bestreiten, da man sich aufteilen, aber auch maßgeblich helfen kann. Es entsteht schlicht ein besserer Spielfluss als im Einzelspieler-Modus.

Die Bildrate kann zwar im Splitscreen manchmal etwas stocken, im Endeffekt bleibt es aber sehr spielbar. Vor allem aber Online kann man zusammen Kämpfen und dadurch bessere Ausrüstung erhalten. Sind die Kämpfe alleine eintönig, entwickelt man viel effizientere Strategien, wenn andere hinzukommen.

Technik

Die Optik ist sehr gelungen und somit wirkt die Welt trotz der Blöcke sehr rund. Zudem sind die zahlreichen Details und Wettereffekte schön anzusehen und auch die Animationen beweisen, dass die Macher ihren Stil perfekt umsetzen konnten. Einige Probleme mit der Bildrate sind ebenfalls verziehen und können den Spielfluss nicht stören. Der Soundtrack wirkt aber zu brav und eintönig, und auch die Soundeffekte sind bis auf die Feinde nichts Besonderes. Die Steuerung hingegen ist wunderbar simpel und geht sehr gut von der Hand.