Im vergangenen Jahrzehnt hat die Magie vor allem dank des jungen Zauberers Harry Potter einen regelrechten Massenhype erfahren. Ein Kernelement waren dabei natürlich stets die mächtigen Zaubersprüche, die für atemberaubende Effekte auf der Leinwand sorgen. Mit „Mages of Mystralia“ gibt das kleine kanadische Entwicklerstudio Borealys Games Spielern nun die Chance, nach ihrem eigenen Geschmack Zaubersprüche zu formen. Wie uns das magische Abenteuer gefallen hat, lest ihr im folgenden Testbericht.

Harte Zeiten in Mystralia

Das Königreich Mystralia hat wahrlich schon bessere Tage gesehen. Einst lebten die Leute dort ein glückliches Leben, angeführt von Königen, die über die seltene Gabe der Magie verfügten. Als jedoch der wahnsinnige König Aetius an die Macht kam und in ganz Mystralia für Angst und Schrecken sorgte, wurde der Gebrauch von Magie verboten. Ganz gelang die Verbannung der Magier jedoch nicht, denn alle zehn Jahre wird ein Kind geboren, das Magie nutzen kann. Zu diesen gehört auch Zia, die junge Protagonistin von „Mages of Mystralia“. Aufgrund eines magischen Unfalls wird sie aus ihrem Dorf verbannt und anschließend von anderen Magiern in den Grundlagen der Zauberei ausgebildet. Das ist auch bitter nötig, denn eine schreckliche Finsternis bedroht das Königreich und so macht sich Zia, ausgestattet mit einem Stab und einem Zauberbuch auf, um herauszufinden, wer dahintersteckt und um den Frieden wiederherzustellen

Die Geschichte in „Mages of Mystralia“ braucht ein wenig bis sie an Fahrt aufnimmt, sorgt dann allerdings dank der sympathischen Protagonistin und einigen Wendungen für viel Spannung. Zu kritisieren ist allerdings die Tatsache, dass die Gespräche der Charaktere in Sprechblasen angezeigt werden, die aufgrund der kleinen Schriftgröße nicht immer einfach zu lesen sind.

Atmosphärische Spielwelt und abwechslungsreiche Gegner

Dafür kann man dank der lebhaften Spielwelt tief in das Königreich Mystralia eintauchen. Geheimnisvolle Wälder, finstere Dungeons und andere schön gestaltete Orte wie das Schloss oder das kleine Dörfchen Greyleaf sorgen für eine tolle Atmosphäre. Da verzeiht man dem Spiel auch gerne die etwas längeren Ladezeiten beim Wechseln der Areale. Die Gegnerauswahl steht den Landschaften zudem in nichts nach. Von einfachen Kobolden, die Zia mit Knüppeln oder Speeren nach dem Leben trachten, bis hin zu klapprigen Skeletten, die gegen Elektrizität immun sind, ist alles dabei. Die Schalterrätsel in den Dungeons sind dagegen relativ leicht zu lösen und hätten ruhig noch eine Spur herausfordernder sein können.

Innovative Zauberspruch-Gestaltung

Das herausstechende Feature von „Mages of Mystralia“ sind die anpassbaren Zaubersprüche. Zu Beginn kann Zia lediglich auf die vier Sprüche Actus, Creo, Immedi sowie Ego zurückgreifen. Während Immedi perfekt ist, um Nahkampfschaden auszuteilen oder Fässer zu zerschlagen, können mit Actus Feuerbälle verschossen werden. Creo erlaubt es dem Spieler dagegen, Eisschollen zu erschaffen, auf denen er anschließend Wasserstellen überqueren kann und Ego löst einen Energieschild aus. Im späteren Spielverlauf kann man dann verstreut über die Spielwelt Runen finden, mit denen sich die Zaubersprüche ganz nach Belieben und Bedarf anpassen lassen. Beispielsweise ist es durch eine mit Ego verbundene Rune möglich, steinerne Abbilder von Zia zu erstellen, die Gegner auf sich ziehen und bei so manchem Schalterrätsel helfen. Glücklicherweise lassen sich mehrere Sprüche speichern und mit einem Namen versehen, sodass man schnell auf den geeigneten Spruch wechseln kann.

Weitere Inhalte für erfahrene Zauberer

Um die Geschichte zu beenden, ist es nicht unbedingt notwendig, alle Runen zu besitzen. Sammler dürfen sich also darauf freuen, auch später noch Rätsel zu lösen, um neue Zaubersprüche zu kreieren und Stäbe freizuschalten. Wer nach einer besonderen Herausforderung sucht, kann das Spiel auch auf dem höheren Schwierigkeitsgrad durchspielen oder sich der Magierprüfung stellen, in der dem Spieler mehrere Wellen von Gegnern entgegengeworfen werden. Als Belohnung winken seltene Gegenstände. Zudem gibt es abseits der Hauptstory noch ein paar kleinere Nebenquests zu erledigen.

Musik der Extraklasse und kleine Probleme mit der Bildrate

„Mages of Mystralia“ ist musikalisch ein wahres Meisterwerk. Die verspielte und geheimnisvolle Musik in den Wäldern passt wie die Faust aufs Auge und tiefe Piano-Klänge sorgen während spannender Story-Passagen zuweilen sogar für Gänsehaut. Auch grafisch hat das Spiel einiges zu bieten. Der Cel Shading-Grafikstil ist schön anzusehen und besonders die Bosskämpfe sind beeindruckend inszeniert. Weniger schön sind dagegen die gelegentlichen Einbrüche der Bildrate, die nicht nur bei effektvollen Kämpfen vorkommen. Wirklich störend sind diese zwar nicht, trotzdem sollte Borealys hier mit einem Update nachhelfen.