Mit dem Aufkommen von Indie-Spielen, die sich etwas mehr trauen, wurden auch alte Genres wiederbelebt. Eins davon sind ganz klar die klassischen Shoot ‘em Ups, die immer noch nur selten vertreten sind. Mit „Sine Mora” erschien vor einigen Jahren ein recht großer Ableger des Genres, der jetzt in einer erweiterten Fassung auch die neuesten Plattformen unsicher macht. Ob „Sine Mora EX” die Shmups wieder in das Gedächtnis der Menschen zurückbringen kann, zeigt die folgende Review.

Verworrene Zeitreise-Geschichte

Was „Sine Mora EX” wahrscheinlich am meisten von allen anderen Ablegern unterscheidet, ist der enorme Story-Anteil. Die Geschichte, die auf mehreren Zeitlinien mit Zeitreisen und mehr gleichzeitig spielt, dreht sich rund um zwei Königreiche, die sich im Krieg befinden. Sie ist so komplex und ineinander verworren, dass es den Rahmen dieser Review sprengen würde, wenn man sie erklären möchte. Aber die Entwickler bauen hier eine sehr detaillierte Welt mit eigenen Regeln, Figuren und Techniken auf, die in sich schlüssig wirken. Zudem gibt es verschiedene Endings, je nachdem, welchen Schwierigkeitsgrad man wählt. Wer also alles wissen möchte, der bekommt so einen höheren Wiederspielwert geboten. Es ist sehr schön zu sehen, dass man sich Gedanken gemacht hat, wie man ein so generisches Gameplay, das sonst keine Geschichte bietet, doch gerade durch die Story aufwerten kann.

Shmup auf Zeit

Auch das Gameplay profitiert von der Zeitreise-Idee. Denn die beiden Protagonisten, die man immer abwechselnd spielt, können nicht nur schießen, sondern auch die Zeit für einen kurzen Moment verlangsamen, um dem Kugelhagel der Gegner besser ausweichen zu können. Aber das ist noch nicht alles, denn man hat auch keine klassische Lebensanzeige, sondern immer nur einen Timer, der Zeit gewinnt, wenn man einen Gegner abschießt, oder verliert, wenn man getroffen wird. Dadurch muss man das Ausweichen und Angreifen immer in einer guten Balance halten, um nicht den Zähler auf Null fallen zu lassen. In Kombination mit Power-Ups, einer Drohne und weiteren Hilfsitems bekommt man ansonsten gewohnte aber gute Shmup-Kost geboten.

Das augenscheinliche Highlight einer jeden Stage sind die Bosse. Diese sind nicht nur gigantisch, sondern auch mit verschiedenen Angriffs-Mustern ausgestattet und in mehrere Phase eingeteilt, weshalb man vor allem beim ersten Versuch immer ein wenig angespannt ist. Am Ende sind sie aber doch allesamt recht ähnlich und man kann sie durch eine gute Kombination von Ausweichen per Verlangsamen der Zeit und gezielten Angriffen schnell ausschalten. Aber das eigentliche Highlight sind die diversen Umgebungen, die immer komplett anders wirken und mal fröhlich bunt und mal ganz düster wirken können. Dadurch bekommt man so immerhin optisch eine schöne Abwechslung geboten.

Warum EX?

Ansonsten muss man sich bei einer solchen Portierung immer fragen, was denn nun neu ist. Bei „Sine Mora EX” wurde als wichtigstes ein kooperativer Story-Modus hinzugefügt, der das Spiel zwar etwas einfacher macht, aber dafür immerhin um eine gern gesehene Option erweitert. Aber auch kompetitiv wurde es um drei Modi erweitert, die aber allesamt keinen wirklichen Spaß machen und wirklich wie drauf geklatscht wirken. Für Veteranen des Genres könnten die Challenges interessant sein, die aber wirklich sehr schwer ausgefallen sind, weshalb wir bereits bei der ersten Herausforderung aufgeben mussten. Weiter von Interesse kann auch die neue Synchronisation in Englisch sein, da die Figuren zuvor nur Ungarisch gesprochen haben.

Technik

Weitere Anpassungen beziehen sich auf den technischen Aspekt, weshalb man endlich ein 16:9-Bild anstatt 16:10 geboten bekommt. Zudem wurde am Rendering gefeilt, wodurch das Spiel ein Stück besser aussieht. Aber am Ende merkt man nicht unbedingt den großen Sprung von der PS3- zur PS4-Version außer, dass alles etwas schärfer aussieht und flüssiger abläuft. Die Musik von Legende Akira Yamaoka bleibt während der Gefechte eher im Hintergrund, kann aber hier und da doch mal positiv hervorstechen.