Devolver Digital ist ein Publisher, bei dem man schon beim Logo weiß, dass es sich bei dem Spiel um etwas besonderes, wenn auch nicht perfektes handeln wird. Genau so ein Titel ist auch der isometrische Shooter-Slasher „Ruiner”. Ob uns das bunte, brutale Action-Feuerwerk gefallen hat, lest ihr in der folgenden Review.

Eine Killer-Maschine

Die Geschichte von „Ruiner” ist tatsächlich tiefer als man anfangs denkt. In der Rolle eines namenlosen Cyborg-Assassinen muss man versuchen, seinen Bruder aus den Klauen der Bösen zu befreien. Dabei trifft man auf abgefahrene Charaktere, viele Gegner und Killer-Maschinen. Die Geschichte zeigt im weiteren Verlauf was eigentlich in ihr steckt, aber gerade in den ersten Missionen muss man noch ein wenig warten. Hat man diesen Punkt hinter sich, kann man voll in die eigenartige Welt von „Ruiner” abtauchen und erlebt eine interessante Cyberpunk-Rachegeschichte.

Von Klassikern inspiriert

Der eigentliche Star ist sowieso der Stil. Wie bereits erwähnt, ist „Ruiner” in einer Cyberpunk-Welt angesiedelt und nimmt sich als Vorbild Klassiker wie „Akira” oder „Blade Runner”. Dadurch entsteht eine düstere Neon-Stadt, die wunderbar unterzeichnet wird von einem abgefahrenem Soundtrack. Hier sind vor allem die Chöre hervorzuheben, die immer in den genau richtigen Szenen einsetzen. Vor allem, wenn man sich mal darauf einlässt und sich dem Wahnsinn hingebt, bleibt der Soundtrack im Kopf. Zudem sind die Artworks, die auch direkt aus „Akira” hätten stammen können, sehr gelungen und versprühen den passenden Charme. Das einzige, was fehlt, ist eine Sprachausgabe, wodurch die Cutscenes etwas altbacken wirken.

Brutales Gemetzel

Da gegenüber steht dann ein sehr reaktionslastiges Gameplay, das sofort an „Hotline Miami” erinnert. Aus einer isometrischen Perspektive muss man von einem Killroom zum nächsten laufen und Horden an Gegner mit Melee und Fernkampfwaffen bekämpfen. Diese decken alles ab, was man aus solchen Spielen kennt und statten sie mit besonderen Fähigkeiten aus, wie entzündbarer Munition oder einfrierenden Schlägen. Das hat man zwar auch alles schon einmal gesehen, aber durch die Geschwindigkeit wird man niemals gelangweilt.

Dash- und Skill-Taktik

Das liegt vor allem an der Dash-Mechanik. Mit dieser kann man entweder in Echtzeit oder in extrem verlangsamter Zeit mehrere Dashes nacheinander machen und so den Kugeln ausweichen, hinter die Gegner gelangen, Waffen aufnehmen und vieles mehr. Das Spiel wird aber noch weiter taktischer, da man sich als Assassine jederzeit der Situation anpassen kann. Denn es gibt einen Skill-Tree für zehn verschiedene aktive und passive Fähigkeiten. Im Gegensatz zu anderen Spielen kann man aber die Skills jederzeit wechseln und dadurch ergeben sich für jeden Kampf ganz verschiedene Taktiken. Deshalb können viele Spielstile ausprobiert sowie umgesetzt werden. 

Das ist dann auch das gewesen, was einen durch das Spiel triebt. Immer wieder auszuprobieren, wie man auf die verschiedenen Gegner mithilfe der Skills und den Dashes reagieren kann. Vor allem die kurze Wartezeit von maximal ein bis zwei Sekunden zwischen einem Versuch, machen „Ruiner” sehr gut spielbar und hält Frustration in Grenzen. Abseits der Hauptmission sind noch kleinere Aufgaben eingestreut, die man auf der Oberwelt starten kann. Diese sind immer innerhalb der Hauptmission zu erfüllen und beinhalten in der Regel nur das Finden von Bonusgegenständen, aber geben dadurch dem Erkunden, der ansonsten sehr linearen Level, etwas mehr Sinn. Ansonsten ist man nach knapp fünf Stunden durch die kaltherzigen Korridore im Spiel doch genug gesättigt und nur die wenigsten werden über den Abspann hinaus weiterspielen.