Sobald ein Spiel gestartet wird, das VR und Horror vereint, beginnt bereits das Zittern. Egal ob der Titel am Ende gut oder schlecht ist, gegruselt wird sich auf jeden Fall. Die Art der Horrors ist aber im Endeffekt ausschlaggebend, ob man dabei auch Spaß hat oder nur genervt wird, weil sie langweiligsten Tricks angewandt werden. „Don’t Knock Twice“ wirkt zumindest vielversprechend, mit einem bekannten Konzept, das aber einige Überraschungen bieten kann. Ob die Macher das ausgenutzt haben, haben wir für euch herausgefunden.

Die böse Hexe

Man sollte bei „Don’t Knock Twice“ beachten, dass es sich dabei um ein Spiel handelt, das als Beiwerk zum gleichnamigen Film von Caradog W. James entwickelt wurde. Allerdings muss man den Film nicht gesehen haben, um den Titel zu genießen. In der Geschichte geht es um eine Hexe, die nur dann erscheint, wenn man zwei Mal an ihre Tür klopft. Dann beginnt jedoch der Horror, denn im Spiel erkundet man ein recht großes Haus, und nach und nach erhält man einzelne Hinweise auf das große Ganze. Zudem gibt es eine Mutter-Tochter-Beziehung, die die Heldin dazu zwingt, diverse Aufgaben zu erledigen.

Obwohl die Prämisse eigentlich nicht schlecht klingt, darf man bei der Geschichte nicht viel erwarten. Hier wird das absolute Minimum geboten, um eine glaubwürdige Kulisse zu erschaffen. Dann ist das Haus aber dennoch interessant, vor allem weil in den ersten Minuten die Atmosphäre durchscheint. Das ist aber nach der ersten Berührung schon verschwunden, und bis auf wenige Überraschungen wirken die Räume recht langweilig. Es ist genau das, was man erwartet, nämlich ein normales Haus, in dem es spukt.

Spiel oder Film?

Im Grunde handelt es sich bei „Don’t Knock Twice“ um einen Walking Simulator mit wenigen Rätsel-Einlagen. Man läuft im Haus herum, erschreckt sich einmal bis man merkt, dass sich nahezu jede Tür von alleine schließt, und sucht Auswege oder gar neue Wege, um voranzuschreiten. Dabei ist der Ablauf so formuliert, dass Erkunden nicht notwendig ist. Schade eigentlich, denn die wenigen Rätsel motivieren überhaupt nicht und sind entweder extrem simpel oder schlicht frustrierend, weil man in Räumen einfach alles anschaut, bis zufällig etwas ausgelöst wird. Spaß macht das alles nicht, weshalb der Rest ganz auf Horror ausgelegt ist.

Auch die gruseligen Stellen können aber das Werk nicht retten. Diese sind viel zu offensichtlich und man kann jederzeit erahnen, wann man gleich losschreien wird. Ja, das ist auch Horror, aber man genießt es nicht, auf spannende Art überrascht zu werden, sondern erlebt die plumpsten Techniken sowie Jump Scares. Tatsächlich verschwindet sogar viel davon, wenn man eine Axt erhält und alle Türen öffnen kann. Zwar wird dadurch ein weniger linearer Part eröffnet, trotzdem geht man nur die Räume ab und sucht mitunter genervt nach genau der Mechanik, die die Geschichte vorantreibt. Vorbei ist das Abenteuer aber schon nach knapp einer Stunde, was enttäuschend ist.

Mittendrin statt nur dabei

Zwar kann man das gesamte Spiel auch am TV abschließen, dann sieht das Haus aber nicht nur optisch sehr langweilig aus, auch ansonsten kommt keine Spannung zustande. Deshalb sollte man den Titel nur in Augenschein nehmen, wenn man sich Besitzer einer PlayStation VR nennen darf. Hier entsteht trotz vieler matschiger Texturen und nervenden Pop-Ins eine schöne Atmosphäre, die einen bei jedem Schritt begleitet. Zwar hilft das dem Ablauf nicht, doch zumindest fühlt man sich dann zwischenzeitig wie in einem Horror-Film.

Spielerisch sollte man definitiv die PlayStation Move-Controller nutzen. Zwar ist dann die Fortbewegung natürlich nicht flüssig, doch mit Objekten direkt zu interagieren macht einfach mehr Spaß und bringt einen in das Spielegeschehen. Das Tracking hatte zwar einige Aussetzer, doch allgemein kommt man so gut durch das Spiel. Vielleicht ist die DualShock-Variante leichter, doch dann fallen auch die Schwächen deutlicher auf.

Technik

Schön ist das Spiel definitiv nicht. Die Texturen wirken sowohl mit als auch ohne VR-Brille matschig und kantig. Zwar wird das durch die Dunkelheit oft wettgemacht, trotzdem stört das in den Augen. Die Bildrate hat ebenfalls einige Aussetzer, wobei wir keine Motion Sickness feststellen konnten, da nur die Elemente, nicht aber der Blick ruckelt. Die Steuerung ist manchmal etwas umständlich, funktioniert ansonsten aber gut.

Die musikalische Untermalung ist oft nicht vorhanden, dennoch kann die Soundkulisse überzeugen. Geräusche gibt es fast immer, und dadurch fühlt man sich wirklich wie in einem möglicherweise verfluchten Haus. Gleichzeitig kann man aber auch gerade in den ruhigeren Momenten deshalb auch erahnen, wann etwas Spannenderes passiert. Allgemein hat man hier trotzdem solide Arbeit geleistet.