Nachdem „Final Fantasy VII“ mit einer Portierung und „Fantasy Fantasy X“ und „Final Fantasy XII“ in überarbeiteter Form für die PlayStation 4 erschienen sind, sind die Fans der japanischen Rollenspiel-Reihe gespannt gewesen, wann die übrigen Serienableger ihren Weg auf Sonys aktuelle Heimkonsole finden werden. Nur zwei Monate nach der Veröffentlichung von „Final Fantasy XII: The Zodiac Age“ ist nun tatsächlich auch „Final Fantasy IX“ als einfache Portierung der PC- und Smartphone-Version über das PlayStation Network erhältlich. Wie sich der Titel allerdings auf der Konsole spielt, erfahrt ihr in unserem Testbericht.

Zu Befehl, entführte Prinzessin!

Eigentlich möchte die Theatergruppe um den Protagonisten Zidane die Prinzessin des Königreichs Alexandria entführen, doch die Thronfolgerin namens Garnet ist zur Überraschung der Truppe mehr als bereit, weggeschleppt zu werden. Auch die Versuche ihres persönlichen Wachmanns Steiner, sie zu retten, scheitern kläglich. Aufgrund unverhoffter Ereignisse müssen sich Zidane, Garnet und Steiner jedoch zusammenschließen und gehen dem Wunsch der Prinzessin nach, sie über die Grenze des Königreichs zu eskortieren. Ihre anfangs unbekannte Motivation stürzt die Gruppe in ein fantastisches Abenteuer, auf dem sie noch zahlreiche interessante Freunde finden werden.

Eine bewährte Formel

Das Kampfsystem von „Final Fantasy IX“ wagt keine Neuerungen und ist nahezu identisch zu denen aus sonstigen Rollenspielen, die auf das Active Time Battle-System setzen. Dieses ist rundenbasiert, doch die Reihenfolge der Kampfteilnehmer wird über eine Aktionsleiste bestimmt, die sich mit der Zeit füllt. Sobald die Leiste gefüllt ist, darf der entsprechende Charakter eine Aktion ausführen. Was für Aktionen ein bestimmter Charakter besitzt, hängt von der jeweiligen Klasse ab. Allerdings hat man in dem Spiel nicht die Wahl, sämtliche Teammitglieder beliebigen Klassen zuzuordnen: Prinzessin Garnet kann beschwören und ist sonst als Weißmagierin tätig, und ihr Wachmann Steiner greift als Ritter auf seine Schwertkünste zurück.

Ansonsten besitzen die Kampfteilnehmer neben der Aktionsleiste auch eine sogenannte Trance-Leiste. Diese füllt sich mit jedem eingesteckten Schaden auf und versetzt den Charakter in den Trance-Zustand, sobald die Leiste vollkommen aufgefüllt ist. In dem Zustand erhält er dann einige Boni, im Fall von Steiner steigen beispielsweise seine Angriffspunkte. Insgesamt ist das Kampfsystem sehr einfach aufgebaut und gerade für Spielerinnen und Spieler, die bereits „Secret of Mana“ oder „Final Fantasy VII“ gespielt haben, nichts Neues. Für einen Hauptreihenableger einer derart berühmten Serie ist es etwas enttäuschend, dass man seinerzeit nicht mehr gewagt hat, doch da es sich um ein bewährtes Kampfsystem handelt, mag man darüber hinwegsehen.

Einige Neuerungen

Das Kampfsystem fällt aber auch durch seine langsamen Kämpfe negativ auf. Der Bildschirmwechsel vor und nach jeder Begegnung, lange Einführungssequenzen und Animationen und die für zufällige Kämpfe lahme Aktionsleiste verzögern einige belanglose Kämpfe. In Bosskämpfen ist das Tempo in der Regel zwar stimmig, um die nächsten Aktionen durchzuplanen, doch außerhalb möchte man sich doch schnell durchdrücken. Glücklicherweise bietet die Portierung die Möglichkeit, die Geschwindigkeit des Spiels anzuheben, was aber nur über den Pausenbildschirm funktioniert und dann aber alle Aktionen beschleunigt. Es ist schade, dass man nicht wie bei „Final Fantasy VII“ über einen Knopfdruck fließend zwischen den Geschwindigkeiten wechseln kann, aber immerhin ist es generell möglich.

Ansonsten kann man in der PlayStation 4-Version nun auch die Zufallskämpfe ausschalten oder die Werte des eigenen Teams maximieren. Erstere Option ist sicherlich nützlich, wenn man Landschaften absuchen oder schnell überwinden möchte.

Technik

In technischen Aspekten unterscheidet sich „Final Fantasy IX“ nur bedingt von seinen Vorgängern, doch schließlich sind die Titel allesamt noch für die erste PlayStation erschienen. Positiv fallen einem aber die fantasievollen Landschaften und Umgebungen auf, und wer dem Grafikstil des Spiels etwas abgewinnen kann, dann auch die Charakterdesigns. Die Zwischensequenzen sind für die PlayStation 4-Version zudem etwas aufgehübscht worden.

Der Soundtrack ist „Final Fantasy“-typisch sehr gut und bietet einige Musikstücke, die für längere Zeit in Erinnerung bleiben. Selbst unter den Hauptreihenablegern sticht der Soundtrack des neunten Serienablegers hervor und dürfte sich unter den Fans einen der vorderen Plätze schnappen. Weitaus besser als noch im ikonischen Abenteuer in Midgar ist hingegen die Lokalisierung. Die deutschen Bildschirmtexte sind zwar nicht fehlerfrei, doch wesentlich besser als die in „Final Fantasy VII“. Außerdem heben die Texte sehr gut die Akzente und den Charakter einiger Gestalten hervor.