Zwar ist PlayStation VR erst seit einem Jahr erhältlich, doch bereits jetzt gibt es viele Action-Spiele. Kein Wunder, denn gerade das Shooter-Genre profitiert enorm von der Technologie und ermöglich ein Spielgefühl, das am TV nicht möglich ist. Dennoch wollen die Entwickler von „Raw Data“ zeigen, dass noch viel Luft nach oben vorhanden ist. Ob ihnen das aber auch gelungen ist, haben wir für euch herausgefunden.

Die bösen Bösen

In der Welt von „Raw Data“ kontrolliert im Jahr 2271 die Firma Eden Corp jeden Aspekt des normalen Lebens. Die neueste Technologie soll eine Maßnahme sein, die scheinbar Unsterblichkeit bringen soll, doch die Hackergruppe Syndik8 sieht darin eine große Gefahr. Deshalb schleust sich der Spieler als einer von vier Charakteren ein und versucht, möglichst viele Daten an die Öffentlichkeit zu bringen.

Besonders spannend ist die Geschichte nicht, dennoch kann die Inszenierung überzeugen. Das Gebäudekomplex sieht wirklich sehr gut aus, und die Videobotschaften sowie Kommentare bergen Potential. Im Endeffekt handelt es sich dabei aber nur um den Rahmen für einen Arena-Shooter. Dennoch ist die Atmosphäre dafür überraschend stimmig.

Virtuelle Perfektion

Jedes der insgesamt zehn Level startet damit, dass der Spieler ein Gerät anschließt, das die titelgebenden Daten aufnimmt. In der Zwischenzeit wird man aber von Robotern angegriffen, die sehr gefährlich werden können. Die Art des Kampfes wird jedoch stark durch die Wahl des Charakters beeinflusst, denn während Standardheld Bishop zwei normale Waffen in der Hand hält, nutzt ein anderer eine Shotgun, die zum Nachladen ebenfalls zwei Hände benötigt. Der Dritte im Bunde nutzt einen futuristischen Bogen, der Ninja mit dem Laser-Schwert ist hingegen der Nahkämpfer.

Obwohl die Level alle gleich ablaufen, ist der Spielstil je nach Charakter völlig unterschiedlich. Von schnellen Bewegungen über Präzision, fällt es nie leicht, die Roboter zu besiegen. Das liegt auch am Gegnerverhalten, die gerne auch am Boden weiterlaufen, wenn man nur die Beine trifft. Es ist wirklich toll, dass sich das erneute Durchspielen lohnt, denn der Unterschied ist gewaltig, wenn man schnell auf die Feinde schießt oder mit dem Schwert die Nähe sucht.

Eingeschränkte Bewegungsfreiheit

Die Bewegung in der Virtuellen Realität ist noch immer ein Problem, das vor allem mit PlayStation Move-Controllern zustande kommt. Die Lösung der Macher ist deshalb nicht perfekt, aber überraschend gut. Neben einer Teleportations-Mechanik darf man sich auch frei bewegen, was anfangs ungewohnt ist und eine Kombination aus Körperbewegungen und Knöpfen verlangt. Nach einiger Zeit hat man sich aber daran gewöhnt, und nutzt diese vor allem mit dem Ninja gerne. 

Ohne Probleme kommt das aber nicht aus, denn man bewegt sich in „Raw Data“ sehr viel. Deshalb steht man selten im guten Blick der Kamera, was zu Tracking-Problemen führt. Das geschieht leider zu oft, gerade mit dem Schwert. Man ist im Endeffekt also deutlich eingeschränkter als auf den anderen Plattformen, was den Ablauf beeinflusst. Trotzdem gewöhnt man sich schnell an die Limitierungen und kann sich voll und ganz auf die Roboter-Jagd konzentrieren.

Probleme beim Inhalt

Obwohl der Wiederspielwert hoch ist, fehlt es dem Titel doch an Inhalt. Die zehn Level unterscheiden sich zu wenig, wer also nicht auf Highscore-Jagd gehen möchte, wird schnell das Ende erreichen. Auch die Gegner müssten abwechslungsreicher sein, doch das hält sich stark in Grenzen. Alles in allem wiederholt man ständig dieselben Abläufe, und hat man einmal die Angriffe der Gegner einstudiert, muss man lediglich aufpassen, nicht überrannt zu werden. Das ist schade, denn hier wäre sicherlich mehr Potential gewesen, wenn sich die vorhandenen Level stärker voneinander unterscheiden würden.

Das größte Problem ist jedoch der fehlende Multiplayer-Modus. Während man auf dem PC sowohl gegen als auch mit anderen Spielern online kämpfen kann, fehlt diese Komponente bislang komplett auf PlayStation 4. Gerade diese Modi würden aber ein echtes Highlight darstellen und den Titel zu mehr machen als nur einem Wellen-Shooter. Dann wäre auch der Wiederspielwert mit Abstand höher, es ist also tatsächlich eine wichtige, aber fehlende Komponente.

Technik

Optisch muss man natürlich einige Abstriche machen, doch durch den sehr klaren, mitunter aber auch rauen Stil sehen die Umgebungen fantastisch aus. Man merkt, dass die Entwickler die Grenzen der Technologie kennen und dies dazu nutzen, das Bestmögliche hervorzubringen. Die Sprachausgabe ist eher nett, aber unbedeutend, während der Soundtrack zwar passende Töne mitbringt, aber zu unspektakulär wirkt. Dennoch wird eine wunderbare Atmosphäre erzeugt, was an dem hohen Detailgrad sowie dem geschickten Einsatz von Lichteffekten liegt. Man fühlt sich wirklich wie im Gebäude eines hinterhältigen Unternehmens, was dem Gameplay zugute kommt.