„Horizon Zero Dawn“ zählt zu den großen Hits des Jahres. Das ist besonders bemerkenswert, weil Guerrilla Games eine neue Marke etablieren konnte, die sowohl bei Kritikern als auch Spielern sehr gut ankam. Anstatt direkt über einen möglichen Nachfolger zu sprechen, wollen die Macher jedoch zeigen, dass das Potential noch nicht ausgeschöpft wurde, und veröffentlichen mit „The Frozen Wilds“ eine Erweiterung. Ob diese an die Qualität des Hauptspieles anknüpfen kann, haben wir für euch herausgefunden.

Eine neue Welt

Wurde die Erweiterung heruntergeladen, fügt sie sich in das Spiel ein. Hat man die Mission „Eine Sucherin vor den Toren“ beendet, besteht die Möglichkeit, drei neue Questgeber nach einem Banuk-Gebiet im Norden zu fragen. Das empfohlene Level ist jedoch 30, wer das Gebiet komplett auskundschaften will sollte aber Level 50 erreicht haben. Folgt man dem Weg findet der Spieler sich schnell in einem eisigen Gebiet wieder, das eine neue Gefahr verbirgt. Das Volk fürchtet sich nämlich vor einer Bedrohung in einem Berg, die die mechanischen Kreaturen noch gefährlicher macht.

Obwohl das Geheimnis rund um neue Maschinen sowie das Banuk-Volk unterhält, fügt es sich nicht unbedingt nahtlos in das Abenteuer ein. Während alle Aufgaben normalerweise eine Verbindung zum zentralen Mysterium haben, handelt es sich bei „The Frozen Wilds“ tatsächlich etwas Eigenständiges, weshalb man das Gebiet am besten erst nach Spielabschluss angehen sollte. Dann überzeugt die Geschichte aber, was vor allem an den erneut tollen Charakteren liegt. Vor allem Aloy mit ihren untypischen Reaktionen und gesundem Egoismus beweist einmal mehr, wieso sie zu den stärksten Videospielheldinnen der Generation gehört.

Eingefroren

Im Endeffekt ist die Geschichte jedoch nur ein Mittel zum Zweck, denn das Erkunden der neuen Landschaften ist das wahre Highlight. Das Gebiet wird nämlich regelmäßig von Schneestürmen heimgesucht, was die Sicht erschwert. Die Elemente sind dann aber bekannt, denn natürlich gibt es wieder ein Banditenlager, Jägerprüfungen und einen Langhals. Trotzdem macht es Spaß, diese wieder anzugehen, vor allem dank interessanter Überraschungen. 

Vertrautheit wird sich dennoch bei allen Spielern breit machen. Die Aktivitäten geben einem schlicht mehr von dem, was man bereits mochte. Das ist nicht schlecht, dennoch wäre die Erweiterung eine Möglichkeit gewesen, völlig neue Ideen einzuführen. Komplett auf diese Sachen kann man zudem nicht verzichten, denn im Hauptabenteuer wird man dazu gezwungen, einige Ziele abzuarbeiten. Dann wird man aber mit Quests belohnt, die die neuen Orte wirklich ausnutzen und enorm viel Spaß bereiten. Wir wollen natürlich nichts verraten, doch gerade bei den Hauptaufgaben haben die Macher bewiesen, dass ihnen die Ideen nicht so schnell ausgehen.

Eine Fülle an Ideen

Das Hauptabenteuer kann man in wenigen Stunden beenden, weshalb die Nebenaufgaben ein wichtiger Bestandteil sind. Zwar gibt es nicht allzu viele davon, dafür sind sie allesamt sehr kreativ gestaltet. Mal müssen zahlende Kunden gefunden werden, mal ein Damm aktiviert werden. Die Verläufe sind durchweg interessant und lassen neue Charaktere glänzen, mitsamt toller Dialoge und Kämpfe. Hier wird klar die Qualität fortgeführt, die das Hauptspiel vorgibt. Glücklicherweise wissen auch die neuen Ideen zu überzeugen, sodass Fans sicherlich nicht gelangweilt werden.

Neue Maschinen im Land

Das größte Alleinstellungsmerkmal von „Horizon Zero Dawn“ sind die Maschinen, die natürlich auch hier die größte Bedrohung darstellen. Dabei zeigen sich alle in ihrer gefährlichsten Form, wobei sich Fans auch auf einige Neuschöpfungen freuen können. Die Erweiterung macht den Spielern dabei klar, dass diese besonders gefährlich sind, weshalb man sich durchaus von drei riesigen Maschinen umzingelt sehen kann. Der Einsatz ist besonders geschickt und lässt die geheimnisvolle Macht noch beeindruckender wirken. Zugleich wird aber auch die Welt erweitert und den Spielern gezeigt, dass Aloy möglicherweise nur einen Bruchteil der Wahrheit kennt.

Als neues Element in der Welt wurden Türme eingeführt, die Aloy ausschalten muss. Diese werden von Maschinen beschützt und heilen diese nicht, sondern deaktivieren auch eine ganz besondere Rüstung. Somit werden auch diejenigen gefordert, die bereits jeden Winkel durchforstet haben. Gleichzeit sind diese kleinen Passagen auch spielerisch eine willkommene Abwechslung, die jedoch zu einfach zu bewältigen ist. Mehr Ideen dieser Art hätten die Welt der Erweiterung sicherlich noch spannender wirken lassen.

An den Fans vorbei?

Auch hinter den Kulissen wurde einiges getan. Der Spieler darf sich im nördlichen Gebiet auf neue Waffen sowie Ausrüstungen freuen, die für die neuen Gefahren gut geeignet sind, jedoch nicht unbedingt einfach erworben werden können. Jedoch sind die neuen Ausrüstungsgegenstände nicht so gut wie die besten aus dem Hauptabenteuer, weshalb der Aspekt mitunter etwas unnötig wirken kann. Bei den Waffen sieht das schon anders aus, weshalb es sich lohnt, diese auszuprobieren.

Am interessantesten ist die neue Kategorie an Fähigkeiten, die vor allem das Erkunden der Welt mit freundlichen Maschinen vereinfachen. Diese Mechaniken ermutigen einen Spielstil, der zuvor etwas untergegangen ist. Trotzdem ziehen wohl die Spieler den meisten Nutzen daraus, die noch nicht die 100 Prozent erreicht haben. Gelungen sind die Neuerungen aber allesamt.

Technik

Die Schneestürme, vereisten Landschaften und bunten Gewässer zeigen erneut, was für eine beeindruckende Engine Guerrilla Games erschaffen hat. Selbst auf der normalen PlayStation 4 kommt man aus dem Staunen nicht heraus und strapaziert den Foto-Modus erneut. Zwar können kurze Ruckler vorkommen, die Bildrate soll aber an diesen Stellen durch einen Patch zur Veröffentlichung ausgebessert werden. Auch die neuen Musikstücke untermalen die Atmosphäre hervorragend, selbst wenn nicht unbedingt Ohrwürmer dabei sind.