Bereits 2016 erschien „The Solus Project“ für Xbox One und PC. Der Early Access-Titel versprach ein besonderes Erlebnis, denn das Survival-Genre sollte nicht nur ein Einzelspieler-Abenteuer werden. Auch eine interessante Geschichte rund um die Rettung der Menschheit sollte die Spieler antreiben, einen fremden Planeten zu erkunden. Nun ist das Spiel auch für PlayStation 4 erhältlich, inklusive PlayStation VR-Kompatibilität. Ob es aber auch eine unterhaltsame Reise geworden ist, verraten wir euch im Test.

Ein Krampf ums Überleben

Schon vor der Landung auf dem Planeten Gliese 6143-C steht eine wichtige Entscheidung bevor. In „The Solus Project“ kämpft man nämlich wortwörtlich um das Überleben, also steht ständig die Suche nach Nahrung, Wasser und Schutz im Fokus. Wer kein Interesse daran hat und nur die Welt erkunden möchte, darf das auch komplett ausschalten. Auf den ersten Blick mag das wie ein Modus für Gelegenheitsspieler klingen, doch die Mechaniken können tatsächlich dem Spielgeschehen schaden.

Das liegt daran, dass sich die scheinbar vielfältige Welt in diesem Punkt nicht entfalten kann. Ständig sucht man dieselben Objekte, was nicht motivierend oder kreativ ist, sondern einfach langweiliges Absuchen verlangt. Zudem gibt es nicht viele Objekte, die die Werte aktiv verbessern. Also wird man besonders im späteren Verlauf immer wieder gestört, als wirklich um das eigene Überleben zu kämpfen. Da hilft auch das Crafting-System nicht, das zu simpel ist, um Tiefe zu bieten.

Fremde Landschaften

Wer die besseren Mechaniken genießen möchte, wird vor allem von der Atmosphäre gepackt. Das Abenteuer beginnt nämlich mit einem Absturz und der Spieler muss sich erstmal ohne Hilfe zurechtfinden. Dabei ist es faszinierend, die Pflanzen, Höhlen und Umgebungen zu durchsuchen und zu sehen, wie alles zusammenhängt. Dieses Gefühl haben die Macher wunderbar eingefangen, auch wenn sich irgendwann alles ähnelt und das Wow-Gefühl deshalb schwindet.

Die Geschichte selbst setzt als Ziel, einen Funkturm zu bauen, um die Menschheit zu benachrichtigen. Das ist dann auch der Grund, wieso man die Höhlen und Inseln des Planeten durchforstet. Dabei sind die Notizen, die man überall findet, nur bedingt spannend und zeugen zwar von einer interessanten Prämisse, sind aber lediglich solide geschriebene Texte. Dennoch möchte man wissen, was es mit einer alten Alien-Zivilisation zu tun hat und ob die Menschheit nach der Vernichtung der Erde noch eine Chance erhält. Die große Enttäuschung kommt dann zum Schluss, denn das Finale ist dermaßen unbefriedigend, dass es rückwirkend auch die tollen Momente lächerlich erscheinen lässt.

Ein Sturm zieht auf

Wirklich beeindruckend sind die Wetter-Effekte. Alles kann nämlich eintreffen, von Regen über einen Meteoriten-Schauer bis hin zu einem Wirbelsturm, der für den Spieler tödlich enden kann. Diese sehen auch grafisch fantastisch aus und beweisen, wie grandios die Atmosphäre tatsächlich sein kann. Manchmal sieht es gar danach aus, als ob der Himmel brennen würde, weshalb man sich öfter dabei erwischt, einfach in der Gegend zu stehen und diese Ausblicke zu genießen.

Sobald man aber wieder weiterspielt, wird man erneut in das enttäuschende Gameplay gezogen. Es gibt nämlich einige Rätsel, diese sind aber nicht fordernd und verlangen meist, ein Objekt zu finden und es hinzustellen. Das ist mitunter sogar so simpel, dass man Steine verlegt, was genauso langweilig ist, wie es klingt. Schlimmer noch, dieses Muster wiederholt sich ständig und bietet keinerlei Abwechslung, was bei den immer gleich aussehenden Ruinen das Beenden des Abenteuers zur Qual macht. Dass zudem viel Backtracking involviert ist, macht die Situation auch nicht besser.

Umständliche Umstellung

Beeindruckend ist sicherlich, dass man das gesamte Spiel auch in VR genießen darf. Im Vergleich sind die Details ordentlich heruntergedreht, dennoch kann die Schönheit im Design glänzen. Besonders eindrucksvoll sind dann erneut die Wettereffekte sowie die dichte Atmosphäre. Auch die eintönigen Ruinen stören in der virtuellen Realität nicht mehr, da sie jedes Mal aufs Neue außergewöhnlich wirken und die Lichteffekte wahrlich fesseln. 

Genauso spielbar wie mit einem normalen Controller ist „The Solus Project“ in VR allerdings nicht. Man darf nämlich ausschließlich die Move-Controller nutzen, wobei einer davon Items steuert und der andere für das Hauptgerät ist, auf dem alle Informationen angezeigt werden. Das Bewegen fühlt sich allerdings zu abgehackt an, da die Macher nicht den richtigen Dreh gefunden haben, wie flüssige Bewegungen intuitiv mit den Move-Controllern funktioniert. Es dauert mitunter einige Stunden, bis man sich wirklich flüssig bewegen kann, was natürlich alles andere als optimal ist. Zwar darf man auch teleportieren, dann fühlt es sich aber so an, als würde man Szenen besuchen, anstatt wirklich die Welt zu erkunden. Auch die Menüführung ist dermaßen umständlich, dass man eher abgeschreckt wird. 

Unschöne Portierung

Die Texturenqualität ist für einen Indie-Titel alles andere als schlecht, doch zahlreiche Fehler zerstören das Gesamtbild. Ineinandergreifende Objekte sehen ebenfalls alles andere als schön aus. Auch die Bildrate ist mitunter katastrophal und kann selbst bei mäßigem Geschehen zu ordentlichen Rucklern führen. Zugeschnürt wird das Spiel technisch durch einen Soundtrack, der nahezu nicht existiert, sowie einer Geräuschekulisse, die nur bei Unwetter überzeugt.