„A Hat in Time” ist eins der ältestens Kickstarter-Videospielprojekte. Nach all der Zeit ist es vor kurzem für den PC erschienen und feiert jetzt auch auf der PS4 sein Debüt. Wir haben uns mit dem gut gekleideten Mädchen auf die Reise gemacht und verraten euch, was das Hüpf-Abenteuer taugt.

Eine Liebhaber-Geschichte

Die Geschichte startet mit einem Mädchen mit Hut namen Hat Kid, das anscheinend schon einige Zeit ein Weltall-Abenteuer erlebt, um wieder nach Hause zu kommen. Eine richtige Erklärung, wie sie in die Situation gekommen ist, gibt es nicht. Aber plötzlich wird sie von einem Mafiosi angegriffen angegriffen, der Zoll für den Vorbeiflug an Mafia Town eintreiben will und verliert dabei die wichtigen Sanduhren, die sie für den Weg nach Hause benötigt. Damit beginnt ihr Abenteuer durch die verschiedenen, sehr kreativen Welten.

An jedem Element der Geschichte und vor allem der Dialoge, die gut mit einer englischen Sprachausgabe vertont sind, merkt man, dass „A Hat in Time” ein Liebhaber-Projekt ist. Es verbergen sich immer wieder kleine Pop-Kultur-Referenzen in den Gesprächen, die aber nie fehl am Platz wirken. Zudem sind die Welten sehr abwechslungsreich gestaltet und immer wieder mit Highlights bespickt.

Lineare Missionsstruktur

Bei der Missionsstruktur haben sich die Entwickler von Gears for Breakfast ganz klar von „Super Mario Sunshine” inspirieren lassen. In fast jeder Welt - Welt 4 ist hier die Ausnahme - hat man feste Aufgaben, die man nach und nach freischalten kann. Diese sind immer wieder was komplett anderes und bieten genug Abwechslung. Auch wenn es in jeder Welt einen festen, relativ offenen Bereich gibt, den man im freien Spiel auch einfach erkunden kann, so sind die Highlights meist die Missionen, die einen an sonst verschlossene Orte bringen. Bei all den offenen Jump ‘n’ Runs in diesem Jahr ist ein wenig Linearität eine willkommene Abwechslung, vor allem wenn die Missionen so sind, wie hier. Ansonsten bietet aber auch „A Hat in Time” genug zum Sammeln und Erkunden abseits der Missionen, weshalb man nicht nur linear den Missionen folgen muss.

Fehlender Feinschliff

Direkt im Spiel zeigen sich dann aber doch einige Schwächen, die vor allem mit dem Feinschliff zu tun haben. Gerade der Anfang ist eher schlecht gestaltet und schreckt einen doch stark vom Spiel ab. Je weiter man spielt, desto mehr kommen neue Elemente zum Gameplay dazu, die bitter nötig waren. Das fängt damit an, dass man zu Beginn zum Beispiel zwar schlagen kann, aber den Gegnern keinen Schaden macht, was sich aber im Treffer-Feedback nicht wiederspiegelt. In Kombination mit den manchmal schlecht gesetzten Checkpoints wird die erste Mission zur Geduldprobe. Danach wird es aber dann nach und nach besser, weshalb man das Spiel nicht direkt abschreiben sollte, wenn einem der Anfang nicht gefällt. 

Weitere Probleme konzentrieren sich dann eher auf technische Sachen. Vor allem die schwammige Steuerung und die Kamera machen das spaßige Spiel etwas madig. Auch Ruckler gesellen dazu, worunter die technische Präsentation stark zu leiden hat. Wer sich davon aber nicht beirren lässt, der kann eine gute Zeit mit „A Hat in Time” haben.

Frustrierend, interessante Bosse

Ein weiterer Aspekt, den „A Hat in Time” gut macht, sind die Überraschungen, die es bereit hält. Vor allem die Bosse, die zwar frustrierend sein können, da es in den Kämpfen gegen diese keine Checkpoints gibt, strotzen vor Abwechslung. Jeder Obermotz hat mehrere Stufen und Angriffsmuster, die immer wieder wechseln innerhalb des Kampfes. Das führt zum einen dazu, dass man begeistert davon ist, was passiert, und zum anderen ist man frustriert, da man immer wieder überrascht ist. Es ist ein schmaler Grad, den die Entwickler nicht immer mit Bravur gemeistert haben aber es ist umso schöner zu sehen, dass sie es versucht haben, ihre ganz eigene Vision des Spiels in wirklich jedem Aspekt umzusetzen.