Die Zeiten, in denen Besitzer einer VR-Brille bei entsprechenden Spielen ein Auge zudrücken, sind vorbei. Nach über einem Jahr haben nämlich einige Titel schon beeindruckend bewiesen, dass sowohl in Qualität als auch in Länge ein gewisser Standard etabliert wurde. Deshalb ist „Shooty Fruity“ auch mehr als nur eine Schießbude, doch kann die interessante Idee auch tatsächlich einen spielerischen Mehrwert bieten? Wir haben Obstsalat gemacht, um es euch zu verraten.

Mehr als simple Schüsse

Als neues Mitglied im Team eines großen Supermarktes besteht die Aufgabe des Spielers nicht gerade darin, Kunden zu bedienen. Es müssen trotzdem Artikel über die Kasse gezogen oder in richtige Behälter gepackt werden, um Waffen freizuschalten, mit denen man angreifendes Obst in Stücke zerschießen darf. Das kann aber schon früh hektisch werden, da man sich nicht immer nur auf das Schießen selbst konzentriert, sondern auch auf die Nebenaufgabe, um effektivere Waffen nutzen zu dürfen. Diese Hektik ist genau der frische Wind, den man benötigt, damit man nicht schon früh von immer demselben Aufbau gelangweilt wird. Zudem haben die Macher mehrere Abteilungen mit verschiedenen Aufgaben eingebracht, sodass man sich nicht auf ein Gameplay-Muster einschränken muss.

Immer spaßig, wenig Abwechslung

Obwohl die Aufgaben durchaus unterschiedlich sind, ist die Vielfalt leider nicht so groß wie erwartet. Lediglich eine Handvoll verschiedene Stationen darf man abarbeiten, wobei sich deren Aufgaben nur bedingt unterscheiden. Im Endeffekt muss man deshalb trotzdem denselben Ablauf wiederholen, was spätestens ab der Hälfte der Level langweilt. Das ist gerade deshalb schade, weil man ständig neue Waffen freischaltet und diese sogar an einem Stand direkt ausprobieren darf, bevor man sie für die Mission auswählt. Diese Vielfalt ist dann beim Gameplay nicht mehr zu finden und die optionalen Aufgaben dürften nur die wenigsten bei Laune halten.

Grandiose Schusswechsel

Schaut man nur auf den Kern des Spiels, erhält man jedoch einen starken Shooter. Zwar verhalten sich alle Waffen beim Zielen gleich, trotzdem macht es Spaß, die lebhaft gestalteten Früchte abzuschießen. Diese sind auch von den Sorten her zahlreich und trifft man auf eine Köstlichkeit zum ersten Mal, muss man sich durchaus eine passende Strategie zurechtlegen. Wirklich herausfordernd wird es natürlich erst, wenn man von Wellen überrannt wird, doch genau dann bereitet der Spielfluss auch den meisten Spaß. Das Zielen fällt durch einen Pointer sehr leicht und hält man in jeder Hand eine Waffe, fühlt man sich wie ein echter Held. Schade nur, dass aus dem soliden Grundkonzept wenig gemacht wird und man nach Abschluss der 24 Level keinen Anreiz erhält, seine Leistung zu verbessern.

Mehr Smoothie als Salat

Die Präsentation ist etwas merkwürdig geworden und auf dem ersten Blick wirkt alles wunderbar. Der Comic-Look funktioniert in VR perfekt und die Früchte können durch ihre Animationen eine Menge Charme mitbringen. Die Orte sind durchaus lebendig, auch wenn die Regale etwas leer wirken. Leider sind die Farben nicht zu kräftig geworden, weshalb kein Schauplatz ansehnlich ist. Schwierig wird es bei der Geschichte, die eigentlich nicht vorhanden ist. Auch Witze fügen sich nicht gut ein, denn diese werden meist durch schwer lesbare Texte nach Abschluss eines Levels präsentiert. Zwar gibt es einen Sprecher in den Leveln selbst; die monotone Art verliert aber schnell ihren Witz und wird aufgrund der immer gleichen Tonlage sowie denselben Sprüchen zu einer unglaublich nervigen Angelegenheit, die man lieber abschalten möchte. Dieser Bruch zwischen Optik und Humor lässt „Shooty Fruity“ etwas leblos erscheinen und kann den Spieler nicht so einfangen, wie es die Konkurrenz bereits gemeistert hat.