Virtual Reality wird immer noch dafür genutzt, um simple Spielkonzepte in einer völlig neuen Umgebung auszuprobieren, wodurch einige Spiele lediglich auf einer einzigen Idee basieren. Dies ist auch der Fall bei „Cold Iron”. Ob der Mexican Standoff mit Puzzle-Elementen in VR überzeugen kann, haben wir für euch herausgefunden.

Ein dämonischer Revolver

Wider der Erwartung hat „Cold Iron” tatsächlich eine Geschichte. Diese handelt von einem Revolver, der seinen Besitzer dazu treibt, immer mehr Leute zu erschießen. Nachdem der vorherige Besitzer, der Vater des Spielers, gestorben ist, hat man nun den Revolver geerbt und geht ebenfalls auf einen Blutrausch. Die Geschichte ist zwar nicht unbedingt lang, aber gibt dem Ganzen einen guten Rahmen. Es fühlt sich zwar etwas sehr willkürlich an, wenn man als Westernheld von einer Westernstadt über einen Fantasie-Wald bis zu einer postapokalyptischen Stadt reist,  aber irgendwie versprüht das Spiel dadurch auch seinen Charme.

Warten, Ziehen und Schießen

Insgesamt bietet das Spiel Inhalt für knapp zwei Stunden. In vier Welten muss man sich gegen meist drei Widersacher zur Wehr setzen. Der Western-Thematik passend, geschieht dies in einem Mexican Standoff, wo man sich direkt gegenüber steht und mit nur einem Schuss alles vorbei sein kann. Mit nur einem Move bewaffnet, der vorausgesetzt wird, muss man den Revolver zunächst unten halten bis die Glöcke läutet. Dann wird er gezogen und möglichst genau auf den Gegner geschossen. In unserer Testphase kam es manchmal dazu, dass es sich wie eine leichte Verzögerung angefühlt hat beim Ziehen und Schießen, was dafür sorgte, dass öfters mal der Boden getroffen wurde. Das wiederholt man dann so lange, bis einer der beiden Seiten insgesamt fünf Mal getroffen hat. Damit man ein wenig Anreiz hat, das Spiel erneut zu spielen, gibt es noch Highscores basierend auf Geschwindigkeit, Genauigkeit und ob der Kopf getroffen wurde. Weitere Auflockerung bietet ein Melonen-Bonusspiel in dem man nach jeder Welt die Früchte vom Himmel schießen muss.

Puzzle-Standoff

Auf dem Papier klingt „Cold Iron” wahrlich nicht so interessant, aber die Entwickler haben es geschafft aus dem sehr simplen Spielprinzip einen kurzweiligen Titel zu schaffen, der in sich enorm viel Abwechslung bietet. Denn im Herzen ist es ein Rätsel-Spiel, das mit jedem Gegner eine neue Mechanik bietet. Das fängt harmlos an mit kleinen Verwirrungen und endet im totalen Chaos mit teleportierenden Gegnern, Sniper, die auf mehrere Kilometer hinweg getroffen werden wollen, oder komplett abstruse Widersacher, wie ein Panzer. Spätestens ab dem Punkt merkt man, dass das Spiel zwar trotz seiner eigentlich ernsten Geschichte auch ein wenig Spaß haben möchte. Aber vor allem die Abwechslung ist das, was einen im ersten Durchlauf antreibt. Es ist enorm interessant zu sehen, was die Entwickler sich ausgedacht haben, um das Spiel möglichst spannend zu halten, und es ist ihnen auch gelungen. Einzig was dem Spiel fehlt, ist die Abwechslung an sich. Denn am Ende des Tages hat man nur diese vier Welten, keine anderen Modi und schon gar nicht einen Mehrspieler. Lediglich digitale Trophäen für Score-Herausforderungen oder besondere Abschüsse sollen den Spieler bei Laune halten. Doch wir bezweifeln, dass dies für viele der Fall sein wird.

Unerkennbare Widersacher

Am Ende entscheidet für viele bei VR-Spielen aber auch die Optik. Hier hat der Entwickler sich für einen sehr realistischen Look entschieden, was bei PSVR meist für viele Pixel sorgt. Dies ist auch hier der Fall und ist auch wieder der Auslöser für aufblitzende Pixel-Ränder bei manchen Objekten, was vor allem in der Stadt sehr auffällig war. Zudem kann man einige der Gegner kaum im Detail erkennen, da sie ein einziger Pixelbrei sind. Das wird zwar nur wenige stören, und aber eine etwas klarere Sicht auf den Widersacher, wäre schöner gewesen und hätte dabei geholfen, dass sie nicht einfach nur etwas sind, auf das man schießt. Überraschend ist der Soundtrack, der typische Klänge, die man aus Filmen mit der gleichen Thematik kennt, mit rockigen Tönen vermischt. Das passt sehr gut zum Spiel und sorgt für eine angenehme Untermalung. Einzig das Klavier-Geklimper während der Bonus-Runden fühlt sich etwas fehl am Platz an, wenn man mitten in einem Wald oder einer zerstörten Stadt steht.