Manchmal haben Spieleentwickler eine grandiose Idee, die schon beim Lesen Fans für sich gewinnt. Das fertige Produkt ist dann aber eine andere Geschichte, denn bei der Umsetzung geht oftmals vieles von der ursprünglichen Vision verloren. Genau das muss auch bei „Out of Ammo“ geschehen sein, das durch seine Beschreibung durchaus Interesse erweckt. Wieso man jedoch nicht ohne Bedenken zugreifen kann, verraten wir im Test.

Der Schock zum Start

Eigentlich ist „Out of Ammo“ ein Mix aus Echtzeit-Strategie und First-Person-Shooter. Während man von oben aus auf einem Schlachtfeld Gebäude errichtet und Soldaten positioniert, kann man in jeden dieser Soldaten hineinschlüpfen und selbst die Wellen an Feinden abschießen. Bevor man allerdings überhaupt dazu kommt, steckt man im Hauptmenü fest. Dort gibt es zwar ein Poster, das die Steuerung erklärt, man muss jedoch von der Seite ablesen oder selber erraten, wie man sich bewegt. Schon hier fällt aber auf, dass die Anpassung an PlayStation VR nicht gelungen ist. Beim Drehen per Tastendruck bewegt man sich, man muss sich zu oft teleportieren, um an wichtige Objekte zu gelangen, und bei der Levelauswahl muss man Fotos an eine Wand hängen, die viel zu weit unten für die Kamera ist.

Die Steuerung ist das größte Problem des Spiels. Man muss ständig kleine Anpassungen vornehmen, und Objekte sind mitunter im Spieler selbst positioniert. Man verliert oft die Übersicht und weiß selbst nach kleinen Aktionen plötzlich nicht, wo man ist. Das mag auf der Vive gut funktionieren, jedoch nicht mit den begrenzteren Möglichkeiten von PlayStation VR. Dieses Problem hatten mehrere Portierungen, allerdings wurde bei den meisten Spielen genau dieser Umstand bedacht und neue Optionen eingefügt, um ein gleichwertiges Spielerlebnis zu ermöglichen. Diese Chance wurde hier vertan, weshalb man bereits im Hauptmenü stecken bleiben kann. Das ist das wohl denkbar schlechteste Vorzeichen für ein Spiel.

Genre-Mix ohne Inspiration

Zuerst sollte man sich an das Tutorial wagen, denn übersieht man dieses und steigt direkt in eine Einzelspieler-Partie ein, wie es uns im Test passiert ist, versteht man überhaupt nichts. Selbst wenn man die Grundlagen erlernt, sind die Möglichkeiten überschaubar, denn man baut eine Handvoll Gebäude, positioniert seine Soldaten in und um diese und wartet ab, bis diese Wellen an Feinden abschießen. Die Möglichkeiten sind derart begrenzt, dass das Spiel nicht einmal mit Genre-Vertretern aus der Zeit der Entstehung des Genres mithalten kann. Bereits nach wenigen Minuten hat man alle taktischen Möglichkeiten ausgeschöpft und langweilt sich, während man die immer selben Optimierungen vornimmt.

Es hilft nicht, dass die Steuerung genauso mies ist, wie man schon im Hauptmenü erahnen kann. Zudem hat die Teleportations-Funktion regelmäßig ihre Aussetzer, und man läuft unter Umständen gegen reale Objekte, da das Spiel überhaupt keine Maßnahmen unternimmt, den Spielbereich einzugrenzen. Oftmals muss man merkwürdige Bewegungen ausführen, um überhaupt etwas zu greifen oder sich zu bewegen. Die komplett fehlende Übersicht beim Drehen des Schlachtfeldes gibt dem Spielerlebnis den Rest. Zwar gibt es genug Herausforderungen und Schlachtfelder, aber was bringt das einem, wenn das zugrundeliegende Gameplay derart simpel und langweilig ist?

Blockschuss

Die Rettung vor dem völligen Fehlschlag ist die Möglichkeit, die Perspektive jedes Soldaten einzunehmen. Es macht in VR einfach Spaß, die blockigen Feinde abzuschießen – auch wenn das Nachladen etwas umständlich ist, da man die Munition von seinem Gürtel nehmen muss, was nicht selten fehlschlägt. Leider macht auch das nicht besonders viel Spaß, da gerade die Sniper-Waffen zu wackelig sind, um sich bewegende Feinde abzuschießen. Später gibt es sogar Herausforderungen, die ganz darauf setzen, weshalb man lieber genervt abschaltet, als sich zu verbessern. Das Spiel bietet nahezu nie einen Grund, sich darum zu bemühen, sich durch die grausige Steuerung zu kämpfen. Denn alles, was dahinter steckt, ist ebenso unbefriedigend.

Nicht hässlich, nicht schön

Optisch gibt es schlimmere VR-Titel, trotzdem wirkt „Out of Ammo“ zu detailarm, um eine Immersion zu ermöglichen. Die blockige Welt ist langweilig und generisch und weiß weder aus der Vogel- noch aus der Ego-Perspektive zu begeistern. Ansonsten ist die Bildrate im normalen Bereich, was die hakeligen Animationen leider auch nicht schöner macht. Das Tracking ist solide, bringt aber nicht viel, wenn stattdessen das Spieldesign die Steuerung erschwert. Der Soundtrack ist kaum vorhanden, während die Soundeffekte völlig unspektakulär sind.