Der Zahn der zeit nagt an geliebten Spielen, Plattformen entwickeln sich weiter und die einst geliebte Konsole wird zu einem Ausstellungsstück in der Wohnzimmervitrine. Während die Hardware staub ansammelt wird die Software durch Remaster, Remakes oder HD-Collections auf neue Konsolen übertragen, sodass Spieler bequem ihre Jugenderinnerungen lebendig halten können. Ein solches Schicksal kam jetzt der Devil May Cry-Serie zugute. In der namensgebenden HD-Collection befinden sich die Teile 1-3. Lohnt sich das Paket oder findet sich nur Schrott unter dem Geschenkpapier? Wir klären es in unserem Test.

Müssen Teufel weinen?

DIe Geschichte, dass „Devil May Cry“ aus einem verworfenen Konzept für Resident Evil hervorgegangen ist und ein ganzes Genre eingeleitet hat, mag zwar eine nette Partyanekdote sein, aber der Zahn der Zeit hat doch etwas an dem ehemaligen Vorreiter genagt. Die Steuerung ist stellenweise unpräzise und die Kameraführung ist nicht weniger als ein Verbrechen am guten Geschmack. Stationär wechselt sie stellenweise von Raum zu Raum und führt zu einiger Verwirrung und ungünstigen Blickwinkeln.  Abseits dieser kleinen Probleme lässt sich der erste Teil erstaunlich ordentlich spielen. Das Grundgerüst aus dem soliden Kampfsystem, der Erkundung von kompakten Arealen, garniert durch kleinere Rätseleinlagen ist immer noch spaßig.

Ähnliche Alterserscheinungen plagen auch den zweiten Teil, der gewöhnlich als der schwächste Teil der Serie gehandelt wird. Das monotone Kampfsystem, die tristen Außenareale, sowie die tristen Bosskämpfe sind geblieben. „Devil May Cry 3“ ist derjenige Teil, der sich aufgrund des geringeren Alters am flüssigsten und angenehmsten spielt. Änderungen, wie die zweihändige Waffenführung waren innerhalb der Serie ordentliche Fortschritte und führen auch heute noch zu einem guten Spiel.

Wir alle werden älter

Wenig überraschend hat sich die Story auch nicht verändert. Es dreht sich nach vor um Dante, seinen dämonischen Ursprung und die Rettung der Welt. Die zweckmäßige Handlung wird weniger durch überraschende Wendungen, große Charaktermomente oder philosophische Auseinandersetzungen mit dem Ursprung der Menschheit getragen. Viel mehr lockert Hauptfigur Dante in gesunden Abständen die Kämpfe durch den, serientypisch, überzogenen Humor auf. In jungen Jahren war der Herr mit der weißen Glatthaarfrisur der Inbegriff von Coolness. Mit ein wenig Reife wirken die Sprüche des Protagonisten etwas deplatziert und haben nicht mehr die gleiche, uneingeschränkte Wirkung, wie vor einigen Jahren. Schraubt man die Ansprüche ein wenig herunter, kann man dennoch viel Spaß mit damit haben.

Was ist neu?

Alle Titel der Collection laufen auf der Playstation 4 mit einer Auflösung von 1080p und in 60 Bildern pro Sekunde. Die erhöhte Bildrate kommt den Spielen zugute, die sich dadurch ein Stückchen flüssiger spielen. Die verbesserte Auflösung ist nett, aber kann nicht davon ablenken, dass besonders die ersten beiden Teile massiv Staub angesetzt haben. Besonders die tristen, offenen Areale in „Devil May Cry 2“ sehen scheinbar noch trostloser aus. Darüber hinaus wurden Teile der Menüs nicht für das Vollbild optimiert und auch einige Zwischensequenzen sind nicht angepasst, wodurch der veraltete Eindruck weiter verstärkt wird.