Zeitgleich mit dem Release des dritten Teils der „Batman: Arkham“-Reihe, „Batman: Arkham Origins“, ist auch erstmals ein Handheld-Ableger in Form von „Batman: Arkham Origins Blackgate“ erschienen. Das Spiel folgt dabei nicht dem Open World-Prinzip der großen Titel, sondern möchte sich als sogenanntes 2,5D-Action-Adventure im Metroidvania-Stil verstehen. Diese Art von Spielen bietet durchaus Potenzial und ein Batman für unterwegs ist wohl der Traum eines jeden Comic-Fans. Ob aber die Hoffnung auf ein gutes Spiel erfüllt werden kann oder ob sie nicht doch von den Ganoven ausgeschaltet wurde, erfahrt ihr in unserem Test zum Spiel.

Treffen sich drei Ganoven

Zeitlich siedelt sich „Arkham Origins Blackgate“ etwa zweieinhalb Monate nach den Vorfällen von „Arkham Origins“ an. Black Mask, welcher Batman töten lassen wollte, sowie der Joker und der Pinguin sitzen ihre Strafen im Blackgate-Gefängnis ab. Soweit also eine angenehm ruhige Situation für Batman, der während seiner nächtlichen Patrouillen Gotham erkundet und bewacht. Doch lange hält die Ruhe scheinbar nicht an, denn Commissioner Gordon ruft Batman zum Blackgate-Gefängnis herbei. Eine riesige Explosion hat sich ereignet, die auch zugleich von den Insassen genutzt wurde, um eine Revolte zu starten und die Gefängnismitarbeiter als Geiseln zu nehmen. Da Blackgate einer Inselfestung gleicht, kann sich nur eine Person hinein begeben und die Geiseln befreien: Batman.

Erzählt wird die Geschichte durch Comic-artige Zwischensequenzen, welche sogar mit gesprochenen Lauten und Geräuschen wie „Kawumm“ versehen wurden. Solche Details erinnern direkt an Batmans Ursprung, die Detective Comics. Unterlegt werden diese Zwischensequenzen ebenso wie die restlichen Dialoge im Spiel mit englischer Sprachausgabe. Wer möchte, kann zudem bei Bedarf deutsche Untertitel aktivieren.

Das Gefängnis

Nachdem man in einem Einführungslevel Catwoman von den Dächern Gotham Citys runtergeholt und die Steuerung kennengelernt hat, geht es dann auch schon los mit der Erkundung von Blackgate. Das Gefängnis lässt sich grob in drei größere Areale unterteilen. So gibt es den Industriesektor, welcher von Black Mask kontrolliert wird, den Zellenblock, der unter den Fittichen vom Pinguin liegt, und den Verwaltungsbereich, in dem wiederum der Joker sein Unwesen treibt. Jeder dieser Bereiche ist in einer frei wählbaren Reihenfolge absolvierbar. Theoretisch zumindest, denn das Spiel hat einige Hürden eingebaut. So kann man die einzelnen Areale nur bis zu einem bestimmten Punkt erkunden, ab dem man dann zwingend ein Utensil benötigt, welches man in wiederum in einem der anderen beiden Abschnitte findet.

Ab diesem Zeitpunkt merkt man aber das Problem vieler Metroidvania-artigen Spiele. Bis das Ziel, also in diesem Fall das benötigte Utensil, erreicht ist, muss man durch eine Vielzahl von Räumen und Bereichen wandern, welche spätestens nach dem dritten Besuch langweilig wirken. Zum Glück gibt es einige Abkürzungen, welche das Backtracking leicht reduzieren – sofern man diese überhaupt findet. Denn hier sorgen vor allem zwei Dinge für Probleme: die durch das 2,5D-Prinzip eingeschränkte Bewegungsfreiheit und die häufiger den Winkel ändernde Kamera. Als Folge dessen ist es nicht immer offensichtlich, wo man eigentlich lang gehen, kriechen oder gleiten kann. Das Spiel bietet zwar eine eingebaute Karte, diese passt sich von der Orientierung her aber leider nicht dem aktuellen Blickwinkel an. Ein sprichwörtliches „um die Ecke denken“ ist also Pflicht.

Die eiserne Faust des Gesetzes

Als Held in einem Gefängnis herumzulaufen ist nicht gerade ungefährlich, denn überall lauern Kriminelle, welche den eigenen Tod wollen. Meist treten sie in größeren Gruppen auf, die es auch gleich zu bekämpfen gilt. Das Kampfsystem ist dabei recht simpel gestaltet und beschränkt sich fast ausschließlich auf das Drücken von drei Tasten: eine Taste für Faustschläge, eine für das Blocken von Angriffen, was zudem durch optische Kennzeichen signalisiert wird, und eine Taste für eine Art Betäubungsangriff, bei dem Batman seinen Umhang einsetzt. Die normalen Gegner, welche in vier verschiedenen Ausführungen mit unterschiedlicher Optik auftreten, sind nach einiger Zeit problemfrei zu besiegen. Die größte Hürde bei den Kämpfen ist die recht träge Steuerung, welche dann vor allem bei Zwischen- und Endbossen ein unnötiges Hindernis darstellt. Der Game Over-Bildschirm erscheint dann eher unfreiwillig. Dennoch bleiben die Kämpfe aber recht fair. Vorausgesetzt, man gewöhnt sich an diesen Trägheitsmoment.

Ein Detektiv und seine Spielzeuge

Batman ist vor allem für seine zahlreichen Gadgets bekannt, von denen ein Teil auch hier im Spiel vertreten ist. Neben Batarangs gibt es unter anderem auch das explosive Gel, welches zum Wegsprengen verschiedener Objekte genutzt werden kann. Teilweise wirkt der Einsatz der Utensilien ein bisschen übertrieben, aber wer klettert schon gerne eine 2,50 m hohe Wand hoch, wenn er stattdessen auch einen Enterhaken nutzen kann?

Positiv fällt die Vielzahl erforschbarer Objekte auf, welche man mithilfe des Detektivmodus finden kann. Dieser wird über den Touchscreen aktiviert und ermöglicht es, wichtige Levelelemente für den Spielfortschritt zu finden. Aber auch diverse Indizien von Kriminalfällen, die wiederum die Story ergänzen, lassen sich so innerhalb des Gefängnisses entdecken. Beim Scannen der Objekte hätte man aber auf einige Bereiche verzichten können. Warum man nämlich eine Wasserpfütze scannen sollte, mag sich nicht immer direkt erschließen.

Die technische Seite

Blackgate ist im Vergleich zum Arkham Asylum eher ein tristes Gefängnis, was man auch direkt an der Gestaltung merkt. So dominieren vor allem Grau- und Schwarztöne. Den Eindruck der gefühlten Leere versucht man durch den Einsatz verschiedener Deko-Objekte zu reduzieren, was größtenteils auch recht gut funktioniert. Die verwendeten Texturen sind auf einem durchaus akzeptablen Niveau, welches irgendwo zwischen „Assassin's Creed III: Liberation“ und „Uncharted: The Golden Abyss“ liegt. Lediglich bei einem recht nahen Betrachtungswinkel fällt eine Unschärfe auf. Mit der nativen Auflösung von 544p kann „Arkham Origins Blackgate“ allerdings punkten.

Beim Sound darf man jedoch keine großen Erwartungen haben. Richtige Hintergrundmusik hört man quasi nur, wenn man entscheidende Schlüsselstellen erreicht. Während der längeren Laufwege bleibt es dagegen eher ruhig und man hört hier und da das Surren einer Maschine, flackernde Lichter oder Batmans Schritte, was ein bisschen die Stimmung trübt. Hin und wieder kommt es auch zu Sound- und Musikaussetzern. Diese treten vorrangig auf, wenn man aus der LiveArea zurückkehrt. Nach einiger Zeit scheint sich das Spiel aber wieder zu fangen.

Zurück in den Knast?

Ein Punkt, den Armature Studios hervorgehoben haben, ist das Ende vom Spiel. Je nachdem, welchen der drei Bosse man als letztes besiegt, unterscheidet sich der letzte Abschnitt des Spiels. Neben einer anderen Aufgabe und unterschiedlichen Cutscenes gibt es zudem ein spezielles Item, welches je nach Boss unterschiedlich ist. Wer alle Inhalte sehen und sammeln möchte, muss das Spiel somit drei Mal durchspielen. Bei einer ungefähren Spielzeit von sechs bis acht Stunden pro Durchlauf ergibt sich je nach Spieltempo dann eine Gesamtdauer von etwa 20 Stunden. Hat man sich schlau angestellt und einen bestimmten Anzug komplettiert, verkürzt sich der Aufwand drastisch und das erneute Durchspielen wird etwas einfacher.

Gut gelöst beim Neuanfang ist die Möglichkeit, dass alle Sammelgegenstände übernommen werden, wodurch ein Großteil der Sucherei entfällt. Upgrades für die Rüstung und die Gadgets muss man aber dennoch erneut sammeln. Für Sammler und Spieler, die mehrmaliges Durchspielen bevorzugen, ist das Spiel also durchaus interessant, alle anderen kommen aufgrund dieser Vorgehensweise eher zu kurz.