Wenn man mal keine Lust mehr hat, ein Buch zu lesen und eine interaktive Story erleben möchte, dann kann man bei Visual-Novel-Spielen zugreifen. Auf der PlayStation Portable gab es sehr viele Vertreter des Genres, darunter auch „Danganronpa: Trigger Happy Havoc”. In Japan veröffentlichte man letztes Jahr einen Vita-Port der beiden Teile der Reihe. Jetzt erscheint bei uns der erste Teil für die Vita. „Super Danganronpa 2” wird erst dann lokalisiert, wenn „Danganronpa: Trigger Happy Havoc” erfolgreich gewesen ist. Im folgenden Review erfahrt ihr, ob die Story auch nach Stunden noch fesseln kann.

Eine ganz normale Highschool?!

Eines vorneweg: Wer sich nicht sicher ist, ob er die englische Sprache gut beherrscht, sollte die Finger von „Danganronpa” lassen. Das Spiel wurde nur auf Englisch lokalisiert und aufgrund der besonderen Gewichtung der Story ist es von Vorteil, wenn man auch alles versteht.

Makoto Naegi, ein ganz normaler Highschooler ohne besondere Fähigkeiten wird durch Glück auserkoren an die beste Highschool Japans zu gehen: Hope’s Peak Academy. Dieser Schule wird nachgesagt, dass jeder, der dort graduiert, für sein Leben aussorgen wird. Normalerweise werden nur die Besten der Besten, die sogenannten Ultimates, an der Schule angenommen. Trotz Zweifel, warum Makoto an der Hope’s Peak Academy angenommen wurde, beginnt er dort mit viel Hoffnung sein neues Leben. Doch auf ihn und die vierzehn Mitschüler wartet ein makaberes Spiel des Direktors Monokuma, der ein zwielichtiger Bär zu sein scheint. Wer sich nicht an seine Regeln hält, wird bestraft und der einzige Ausweg ist das Töten eines Mitschülers ohne aufgedeckt zu werden. Dadurch beginnt ein nervenaufreibendes Spiel um Leben und Tod.

Bei Visual-Novels wird der Fokus vor allem auf die Story gelegt. Der Autor von „Danganronpa: Trigger Happy Havoc” hat genau das erkannt und eine sehr dichte Atmosphäre erzeugt, die einen von der ersten Sekunde an mitreißt. Die Prämisse der Geschichte von „Danganronpa” ist stets folgende: Wem kannst du jetzt noch trauen? Dadurch ist man immer gespannt, wie es denn nun weitergehen könnte und wer das Opfer oder der Mörder ist. Nicht nur einmal wird man völlig aufgelöst vor dem Bildschirm sitzen und sich darüber wundern, was eben geschieht ist.

Eine Wand an Text

Wenn man sich für ein Visual-Novel-Spiel entscheidet, muss einem vor allem eines klar sein: Man sollte sich auf lange Gespräche mit viel Text vorbereiten. Da ist auch „Danganronpa” keine Ausnahme. So klickt man sich von einem Text zum nächsten, damit sich die Story so langsam entfaltet. Doch damit es nicht ganz langweilig wird, kann man sich in der sogenannten Free-Time frei durch die Schule bewegen. Entweder man sieht sich in den verschiedenen Räumen um, kauft im Schulladen ein paar Geschenke ein oder man verbringt etwas Zeit mit seinen Mitschülern. Bei letzteren wird man in feinster Dating-Sim-Manier im Stile von „Persona 4” die Möglichkeit haben, mehr von den anderen Charakteren zu erfahren. Man kann sich mit ihnen ein wenig die Zeit vertreiben und wenn man sie mit einem Geschenk überrascht, geben sie manchmal ihre Hintergrundgeschichte preis. Man kann die Free-Time auch überspringen, jedoch ist es ratsam sie zu nutzen, um an mehr Informationen zu den einzelnen Charakteren zu gelangen.

Detektiv Makoto schon zur Stelle

Doch irgendwann ist es soweit und der Frieden wird unterbrochen, wenn ein Mitschüler einen anderen umbringt. Nun liegt es am Spieler, diesen Fall aufzuklären. Dabei sammelt man wie auch schon bei „Phoenix Wright” am Tatort sowie in anderen Umgebungen Beweismittel ein und nimmt Aussagen der anderen Charaktere auf. Wenn man soweit ist, wird der Class Trial gestartet und alle treffen sich, um herauszufinden, wer nun der Mörder ist. Denn nur wer den Mord vertuschen kann, wird die Schule verlassen können und alle anderen erwartet die Exekution. Wird der Mörder gefunden, bleiben alle anderen am Leben und nur er stirbt. Die Gerichtsverhandlungen unterteilen sich in vier verschiedene Gameplay-Elemente, die durch kleinere Fragen zum Verlauf des Falls verknüpft werden, bis letztendlich das Netz aus Lügen und Intrigen aufgelöst ist. Mehr sollte man zu dem Spielverlauf der Class Trials nicht wissen, denn besonders in diesen Momenten läuft „Danganronpa” zur Höchstform auf und überzeugt durch einen sehr übertriebenen Stil mit einigen Twists in Bezug auf das Gameplay.

Technik

Visuell erwartet den Spieler eine Mischung aus dem Stil von „Persona 4” und der Atmosphäre eines „Virtue’s Last Reward”. Alles ist sehr bunt und in einem schönen Anime-Stil gehalten. Alle Räume sind sehr weitläufig und man hat die freie Wahl, wohin man gehen möchte. Doch der Schein trügt: Innerlich bedrängt einen das Gefühl, dass man erdrückt wird und man in der Welt eingeschlossen ist. Da „Danganronpa” zuvor ein PSP-Spiel war, sollte man jedoch kein grafisches Wunderwerk erwarten. Alles erscheint in einem sehr schönen Glanz, ist bunt und auch die Umgebungen werden scharf dargestellt. Jedoch sind die Figuren in den Räumen nur als 2D-Pappaufsteller mit Schatten dargestellt. Da kommt die Vita zu keinem Moment ins Schwitzen. Der Soundtrack hingegen unterstützt die gesamte Atmosphäre enorm und untermalt das Spielgeschehen in Perfektion. Noch lange werden die Songs in Erinnerung bleiben. Zudem hat man ganz am Anfang die Qual der Wahl: Englische oder Japanische Synchronisation. Diese kann im Spielverlauf nicht mehr verändert werden. Beide Synchros machen ihren Job gut und so muss man je nach persönlicher Präferenz entscheiden.