Auf den Heimkonsolen haben wir bereits vor einiger Zeit mit den „LEGO Marvel Super Heroes“ bekannte Bösewichte aus dem Marvel-Universum in die Flucht geschlagen. Nun möchten Iron Man, Captain America & Co. auch auf der PlayStation Vita beweisen, dass sie ein „Universum in Gefahr“ retten können. Doch reicht der kleine Handheld aus, um ein derart großes Vorhaben gut umzusetzen? Zieht euer Klötzchen-Cape an und findet es raus!

Alle Guten gegen alle Bösen

Galactus, der Weltenzerstörer, ist auf dem Weg zur Erde. Sein Herold, der Silver Surfer, eilt ihm voraus, doch dessen Surfbrett zerbirst zu kosmischen Klötzchen, die sich über die Erde verteilen. Dies entgeht den Superschurken natürlich nicht und so vereinen sich Loki, Dr. Doom, Magneto und viele andere, um deren Macht für sich zu nutzen. Was jetzt kommt, sollte klar sein: die Superhelden vereinen sich ebenfalls. Captain America, Spiderman und Iron Man sind nur einige, die sich ihren Erzfeinden stellen.

Auch wenn der Zusatz „Universum in Gefahr“ im Titel gegenüber den Heimkonsolenvarianten ein gänzlich anderes Spiel vermuten lässt, ist dem nicht so. Man folgt der gleichen Geschichte, tritt den gleichen Bösewichtern gegenüber und besucht – abgesehen von der tollen Open World New Yorks – die gleichen Schauplätze, doch dies leider im nur im kleinen Format und mit neuer Perspektive.

Levelauswahl statt Open World

Wo man PlayStation 3 und Co. noch durch eine riesige LEGO-Variante von New York gelaufen, gefahren und geflogen ist, um von einem Level zum nächsten zu gelangen, wartet nun ein klassisch-altmodischer Levelauswahlbildschirm auf den Spieler. Insgesamt gibt es 15 Levels, die jeweils in drei separate Abschnitte unterteilt sind, thematisch den großen Vorbildern folgen und zum Großteil auch ähnliche Levelstrukturen bieten. Jedoch handelt es sich hier allerdings jeweils nur noch um Ausschnitte, so dass die teilweise über eine halbe Stunde dauernden Level der Heimkonsolenversionen nun pro Abschnitt nur noch bis maximal drei Minuten dauern. Auch wenn es sich „nur“ um eine Handheldversion handelt, sei gesagt, dass niemand heutzutage mehr derart kurzen Spielesessions für Bus und Bahn, da die mittlerweile übliche Stand-By-Funktion doch ein Weiterspielen zu jeder Zeit ermöglicht.

Perspektivenwechsel

Mit dem Blickwinkel von schräg oben darf man nun in der Story mit leider immer nur einem Helden losziehen, ein zweiter steht ausschließlich für kooperative Spezialmanöver zur Verfügung. Auch das Spielgeschehen selbst folgt der Spur der Vereinfachung. Jeder Held spielt sich gleich und darf mit Zuschlagen, Fernangriff und Ausweichen Gegner über Gegner besiegen und auch ein paar LEGO-Gebilde auseinander nehmen. Gesprungen wird neuerdings leider überhaupt nicht mehr. An vorbestimmten Stellen darf per Knopfdruck eine Spezialfertigkeit aktiviert werden, die jedoch spielerisch kaum Auswirkung mit sich bringt. Dazu fehlen die Rätsel leider ebenfalls komplett.

Ist ein Level geschafft, kann man im freien Modus erneut losziehen. Jedoch wieder mit einer Einschränkung, denn man stürzt sich mit lediglich zwei Helden noch einmal ins Abenteuer, was auch für LEGO-Spiele ungewöhnlich wenig ist. So sollte man sich schon beim Story-Durchgang merken, welche Fähigkeit in dem Level gefragt ist, um unnötiges Mehrfachspielen auf der Suche nach den letzten LEGO-Steinen zu verhindern. Im Abenteuer prügelt man sich mit simplem Buttonmashing von Gegner zu Gegner, die keine wirklichen Hindernisse darstellen. Wären da nicht unfaire Fallen, zu denen auch Gegner gehören, die bereits außerhalb des Sichtfeldes mit Fässern um sich werfen. Teilweise fliegen die Geschoße zu schnell um überhaupt rechtzeitig ausweichen zu können und verursachen beträchtlichen Schaden. Am Ende der Lebensenergie startet man zudem leider nicht direkt an gleicher Stelle, sondern darf das Level von vorn beginnen.

Kurzer „Spaß“

Damit das Spiel nicht schon nach 45 Abschnitten multipliziert mit ein bis drei Minuten Spielzeit vorbei ist, wurden die gelben LEGO-Steine hinzugefügt. Jeder Level bietet zehn Stück davon, wobei im ersten Durchgang nie alle zu finden sind. Jeder verlangt eine eigene Aufgabe, vom einfachen Beenden des Levels über das Einhalten eines Zeitlimits bis hin zum Auffinden von bestimmten Items. Je nach Level hat man so nach drei bis fünf Durchgängen alles erhalten, was zum Teil auch nötig ist. Das Fortkommen in der Story wird nämlich immer wieder durch eine Mindestzahl an den gelben Klötzen behindert, wodurch man bereits erledigte Levels oft mehrmals angehen muss. Bekannte Elemente der LEGO-Reihe, wie die roten Steine für erkaufbare Gameplay-Goodies, haben es auch diesmal wieder ins Spiel geschafft, sind jedoch aufgrund des deutlich vereinfachten Spielverlaufs weit wenig relevant als auf den Heimkonsolen. Als Feature wird übrigens auch die Touchscreen-Steuerung angepriesen, denn das Tutorial verzichtet gänzlich auf Hinweise zur Tastennutzung. Dass manch eine Funktion, wie die Anwahl mehrere Ziele gleichzeitig, auf dem Touchscreen nur selten funktioniert, führt dies zusätzlich ad absurdum.

Isometrisch

Optisch kann man eigentlich nicht viel meckern. Natürlich kann die feste Perspektive nicht so begeistern wie die groß angelegten 3D-Kulissen des großen Bruders. Dennoch schaut alles hübsch nach LEGO aus, die Charaktere und Objekte sind originalgetreu den Klötzchen nachempfunden und auch manch ein Effekt weiß zu gefallen. Die Musikuntermalung ist genauso orchestral wie auf den Heimkonsolen und kann begeistern, sofern man sich nicht grade an den Soundeffekt die Stimmung vermissen lässt. Hier hat man versucht, das nervigste aus den Boxen zu bekommen, was machbar ist. Iron Man sollte seinen Anzug definitiv mal ölen lassen, die menschliche Fackel klingt bei jeder Bewegung mitleiderregend und Wolverine sollte dringend mal beim Arzt seine Lungen abhören lassen.