Im Jahr 2005 erblickte Kratos das Licht der Welt. Der immer böse reinschauende Spartaner sorgte damals in „God of War” für viel Wirbel und wurde kurzerhand zu eines der Zugpferde Sonys. Vier Jahre später legte man die ersten beiden Titel, die für die PlayStation 2 ursprünglich erschienen sind, für die PlayStation 3 als HD-Collection neu auf. Noch einmal fünf Jahre später folgte nun auf der PlayStation Vita eine mobile Variante der hoch aufgelösten Sammlung. Ob es sich auch neun Jahre und viele Hack’n’Slays später immer noch so gut spielt, erfahrt ihr im folgenden Review.

Wie ein Mann zu einem Gott wurde

Der erste Teil beginnt mit dem Fall von Kratos aus dem Olymp auf die Erde. Dort versucht er Ares, den Gott des Krieges, zu töten. Mithilfe von Athena sucht er nach der Schachtel der Pandora, denn sie ist der Schlüssel, um Ares in die Knie zu zwingen. Der zweite Teil setzt nahtlos an den ersten an. Nachdem Kratos sein Ziel erreicht hat, wurde er selbst zum Gott des Krieges. Seit jeher wird er von den anderen Göttern geschändet, da er viel zu destruktiv vorgeht. Die Geschichte setzt an, als Kratos zusammen mit der spartanischen Armee in einen Angriff gegen Rhodes zieht, obwohl Athena ihn warnt. Deshalb verrät sie ihn bei Zeus und es beginnt ein weiterer Rachefeldzug gegen die Götter.

An der Geschichte hat sich nichts verändert. Sie bleibt wie schon auf der PlayStation 2 ein nettes Beiwerk, dass man getrost links liegen lassen kann. An dieser Stelle sollte man einen Punkt von der Technik vorwegnehmen: die unveränderten Videos. Wer unkomprimierte Sequenzen in 16:9 und nativer Auflösung erwartet hat, wird enttäuscht sein. Denn immer wieder wird das Spielgeschehen von unschönen Zwischensequenzen in 4:3 und SD-Auflösung unterbrochen. Das stört ungemein, vor allem im Hinblick darauf, dass das restliche Gameplay in nativer Auflösung dargestellt wird.

Hack’n’Slay aus der Steinzeit

Spielerisch ändert sich natürlich nicht viel. Man kämpft sich immer noch durch eine Masse an Gegnern und löst kleinere Rätsel. Zur Hand hat man verschiedene Waffen wie die ikonischen Kettenschwerter. Weitere Zauber und Waffen können im Spielverlauf freigeschaltet werden. Mit dem gesammelten Blut der Gegner lassen sich die Angriffe verbessern, wodurch man neue Combos erlangt. Da der PlayStation Vita zwei Schultertasten fehlen, bedient man sich dem Touchscreen, der R2 ersetzt, und dem Rückseiten Touchpad, der L2 mimt. Während ersteres noch leicht von der Hand ging, kann letzteres schonmal ungewollte Aktionen ausführen. Das ist zwar stellenweise nervig, führt aber nur selten zu Frustrationsmomenten und fühlt sich als die zwar nicht optimalste aber beste Lösung an, die die Entwickler hätten verwenden können.

Im direkten Vergleich spielt sich „God of War 2” natürlich flotter und angenehmer als sein Vorgänger, jedoch fallen einem im Vergleich zu modernen Hack’n’Slays sehr viele Mechaniken auf, die mittlerweile schon besser gelöst wurden. Ein „Bayonetta” hat natürlich eine bessere Mechanik beim Ausweichen und spielt sich flotter als ein neun Jahre altes Spiel. Man sollte jedoch wenigstens im Hinterkopf behalten, dass die Spiele in der „God of War Collection” zwar Videospielgeschichte geschrieben haben, aber das Genre zur heutigen Zeit nicht mehr adäquat repräsentieren. Wer die Titel aber noch nie gespielt hat, der sollte trotzdem zugreifen, denn Spaß machen sie allemal.

Enttäuschende Technik

Technisch kann die „God of War Collection” auf der PlayStation Vita nicht so recht überzeugen. Während die Titel auf der PlayStation 3 einen gewissen Glanz erhielten, bekommt man auf dem Handheld matschige Texturen auf PS2-Niveau. Auch gibt es technische Unterschiede zwischen den beiden Spielen, die sich in der Sammlung befinden. Während „God of War” zwar sehr blass daher kommt, dafür aber nicht ruckelt, erstrahlt „God of War 2” doch in einer hübscheren Pracht. Jedoch musste dafür die Framerate merklich leiden und schon von der ersten Minute an plagen den zweiten Teil viele kleine Stotterer. Beim Sound hingegen versagen beide Teile kläglich. Dieser ist so hohl und teilweise mit einem merkwürdigen Schall versehen, dass man die Dialoge an manchen Stellen nur schwer ausmachen kann. Aufgrund der fehlenden Untertitel-Option werden Kopfhörer zur Pflicht. Die Soundeffekte haben zudem leider keinerlei Rumms, wodurch die Härte der Action durch den Sound nicht weiter unterstützt wird. Erst vor wenigen Wochen zeigte Sony mit der „The Sly Trilogy”, dass sie es auf der PS Vita besser können.