Kleptomanisch alles einsammeln, was einem unter die Finger kommt, dabei noch eine reizende Bekannte an seiner Seite haben und fast nebenbei einen Mordfall auflösen: „Baphomets Fluch 5: Der Sündenfall“ bietet all das und noch viel mehr. Kenner der Serie dürften wissen, was für ein Abenteuer auf sie zukommt, doch kann das altbekannte Spielprinzip immer noch begeistern? Oder ist der neueste Teil der „Baphomets Fluch“ – Reihe ein virtueller Ladenhüter? Wir nehmen für euch, wie es sich für einen professionellen Detektiv gehört, „Baphomets Fluch 5: Der Sündenfall“ genauestens unter die Lupe und erstatten Bericht.

Tatort: Paris

Die Ereignisse überschlagen sich, als sich George Stobbart und seine Freundin Nicole Collard in einer Galerie über den Weg laufen. Bevor Stobbart seine Freundin von der Presse auf ein romantisches Kaffeekränzchen einladen kann, überfällt ein maskierter Räuber mit vorgehaltener Pistole die Galerie. Getarnt als Pizzalieferant tauscht er die Pizza gegen ein Gemälde, welches über eine ereignisreiche Vergangenheit verfügt. Der Galeriebesitzer möchte diesen Raub verhindern, durch einen Schuss aus der Pistole des Räubers verliert er allerdings sein Leben. Collard, auf der Suche nach einer Geschichte für die Titelseite, stürmt hinaus und verfolgt den fliehenden Mörder. George Stobbart hingegen hat seine Chance gewittert und versucht auf eigene Faust zu ermitteln, bevor die Polizei eintritt und die Galerie als Tatort erklärt.

Ab diesem Zeitpunkt ist es eure Aufgabe, die verschiedenen Details zu einem ganzen Bild zusammenzufügen. Das fängt mit der genauen Inspektion der nicht funktionierenden Alarmanlage an und geht weiter mit der Beschaffung eines Türcodes in das Büro des toten Galeristen. Um den Spielspaß nicht unnötig zu verderben und Interessenten die Geschichte von „Baphomets Fluch 5: Der Sündenfall“ nicht unnötig vorweg zu nehmen, belassen wir es bei der Vorgeschichte. Eines darf jedoch verraten werden: Im Laufe der Geschichte trefft ihr auf Beamte, die ihren Job nicht allzu ernst nehmen, aber auch auf solche, die ihren Job dann doch etwas zu ernst nehmen und dabei eure Ermittlungen erschweren. Die Atmosphäre im virtuellen Paris ist dabei schön eingefangen und im Hintergrund darf man als Spieler des Öfteren auch einen Blick auf ein bekanntes Monument erhaschen. Damit die Stadt der Liebe nicht allzu eintönig wirkt, sind mehrere Ortswechsel ebenso inbegriffen wie die verschiedenen Personen, mit denen man in Kontakt tritt.

Ein Point-and-Click–Adventure der alten Schule

Die Tasten der PlayStation Vita kommen in „Baphomets Fluch 5 – Der Sündenfall“ nicht zum Einsatz. Man darf sich vollkommen auf den Touchscreen konzentrieren. Leicht bläuliche Kreise geben dabei an, welches Objekt näher begutachtet werden darf oder mit dem sogar eine Interaktion eingegangen werden kann. Auf dem Bildschirm selbst darf man viele Dinge begutachten. Beim Berühren bestimmter Punkte kommentiert entweder George oder Nicole, um was für einen Gegenstand es sich dabei handelt und ob dieser relevant ist. Kenner der Serie und des Genres dürfte es auch bekannt sein, dass man viele Objekte in die Tasche stecken darf, nur für den Fall, dass man für diese zu einem späteren Zeitpunkt eine Verwendung findet. Auch in „Baphomets Fluch 5: Der Sündenfall“ darf man sich der Kleptomanie schuldig bekennen und mehrere Gegenstände in die Hosentasche stecken, um diese in mehr oder weniger schweren Rätseln als aufklärendes Bindeglied zum Einsatz zu bringen. Im Vergleich zu den Vorgängern muss man sich als Spieler allerdings damit anfreunden, dass man nicht mehr alles an sich nehmen darf, sondern nur noch ausgewählte Objekte. Das ist aber nicht weiter störend, sondern sorgt für mehr Ordnung in den Taschen.

Rätselhafte Simplizität

In den vorangegangenen Teilen war es der Spieler gewöhnt, mehrere Gegenstände zu einem Ganzen zu kombinieren, um auf des Rätsels Lösung zu kommen. Diese Kombinationsgabe kann man zwar auch in „Baphomets Fluch 5: Der Sündenfall“ finden, allerdings in reduzierter Form. Es fällt auf, dass die Rätsel deutlich leichter zu lösen sind als in den Vorgängerteilen. Die Rätsel sind nicht nur in ihrem Schwierigkeitsgrad unterschiedlich, sondern auch in ihrer Ausführung. Mal funktioniert man eine Pizzasoße in eine Blutlache um, das andere Mal bekommt man es mit einer Ziege zu tun, die Serienkennern bestens bekannt sein sollte. Zwar ist auch im fünften Teil Gehirnschmalz gefragt, dennoch fühlt man sich nie überfordert. Vor allem ist es möglich, sobald man nicht mehr weiter weiß, dass ein wahlloses Berühren der blauen Anhaltspunkte zum erwünschten Erfolg führt.

Detaillierte Umgebungen, hölzerne Bewegungen

Die Umgebungen, in denen sich die beiden Hauptprotagonisten aufhalten, sind schön gezeichnet und laden auch dazu ein, den Blick schweifen zu lassen und das virtuelle Paris zu begutachten. Die Hintergründe sind dabei vorgezeichnet, also darf man keine großen Animationen erwarten. Dies ist allerdings genretypisch bekannt und erfüllt seinen Zweck. George und Nicole, sowie die Nebencharaktere könnten in ihren Bewegungen allerdings etwas flüssiger dargestellt sein. Mitunter wirken die Bewegungsabläufe steif und hölzern. Dem kritischen Auge fällt dies negativ auf, allerdings kann man sich natürlich auch dazu entschließen, darüber hinwegzusehen.