Der japanische Markt ist wahrlich überflutet mit Visual Novels. Die Titel, die wir in hiesigen Gefilden finden können, sind gerade einmal die Créme de la Créme. Zu Beginn des Jahres erschien „Danganronpa: Trigger Happy Havoc”, das wir mit einer Wertung von neun weiterhin jedem Mystery-Fan empfehlen können. Jetzt steht der Nachfolger „Danganronpa 2: Goodbye Despair” in den Startlöchern. Der Titel übernimmt so gut wie alles aus dem Vorgänger und verziert das Ganze mit einigen Neuerungen. Welche das sind und ob wir das Spiel auch wieder empfehlen können, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Achtung! Potenzielle Spoiler-Gefahr!

Für einige sollte es klar sein, aber wir wollen trotzdem noch einmal darauf hinweisen: „Danganronpa 2: Goodbye Despair” lebt von seiner Geschichte, weshalb jeder Screenshot und jede kleine Information schon ein potenzieller Spoiler sein könnte. Wir bemühen uns, diese gering zu halten, aber die Natur einer Review verlangt, dass einzelne Aspekte beleuchtet werden, die bei diesem Spiel schon etwas verraten könnten.

Reif für die Insel

„Danganronpa 2” knüpft an die Ereignisse des ersten Teils an und es ist auch von Vorteil, wenn man weiß, was zuvor geschehen ist. Es gibt nicht nur einen neuen Satz an Charakteren, doch auch das Geschehen wechselt nun seinen Standort. Raus aus den stickigen Klassenräumen und los geht es zu einer unbewohnten Insel mitten im Meer. Dadurch will Usami, eine nette Hasen-Dame, die gleichzeitig auch eine Lehrerin zu sein scheint, die Hoffnung in den Studenten weiter erblühen lassen. Doch wer die Reihe kennt, der weiß, dass der weiß-schwarze Bär Monokuma nicht weit ist und versucht, Verzweiflung zu verbreiten. Dadurch beginnt für die sechzehn Studenten erneut ein Überlebenskampf, in dem nach einander die Kommilitonen sich gegenseitig umbringen.

Wie auch schon im Vorgänger ist die Geschichte das Hauptargument für „Danganronpa 2”. Es vergeht kaum eine Stunde, in der mal kein Twist aufgedeckt wird oder die Spannung durch ein Event ansteigt. Das Spiel zieht einen von der ersten Sekunde an in seinen Bann und lässt einen erst wieder los, wenn die Credits über den Bildschirm gleiten. Weiterhin sei darauf hingewiesen, dass das Spiel nur auf Englisch ist und durch die besondere Gewichtung der Story sollte man die Sprache schon gut beherrschen, da man ansonsten immer wieder vor Probleme stößen könnte.

Ein Visual-Novel mit Gameplay

Wer den Vorgänger gespielt hat, der sollte wissen, worauf er sich bei „Danganronpa 2” einlässt, denn im Grunde hat man es nur mit einem Visual Novel zu tun. Deshalb steht viel Lesen auf der Tagesordnung und so kann es schon einmal eine Stunde dauern, bis man wieder was anderes machen kann als Texte wegdrücken. Hat man dies also hinter sich, dann kann man die Insel frei erkunden. Hier muss man wieder wie in „Persona 4” mit seinen Kommilitonen interagieren. Wenn man ihnen dann noch ein Geschenk macht, was ihnen gefällt, winken nicht nur Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Charakteren, sondern auch, und das ist neu, ein Hope-Fragment. Mit diesen kann man neue Skills wie mehr Leben oder verlängerte Konzentration kaufen, die dann in den Class Trials einen entscheidenden Vorteil bieten können. Zudem kann man von jedem Charakter fünf Hope-Fragmente bekommen, die am Ende dann einen neuen, besonderen Skill ergeben.

Detektiv Hajime bereit zum Einsatz

Wie schon erwähnt spielt der Titel auf einer sonnigen Insel, die schöner nicht sein könnte. Doch der Schein trügt, weshalb es auch in regelmäßigen Abständen zu einem Mordfall unter den Studenten kommt. Nun muss der Spieler also den Mordfall untersuchen und möglichst viele Hinweise finden, um den Mörder zu enttarnen. Denn in diesem Spiel auf Leben und Tod gibt es eine besondere Regel: Tritt ein Mordfall auf, dann wird der Class Trial einberufen, der aus den übrigen Studenten besteht, und dieser entscheidet nun, wer der Mörder ist. Wird er gefunden, dann stirbt nur er und die anderen überleben, ist es aber andersherum, dann darf der Mörder die Insel verlassen, während die Kommilitonen hingerichtet werden. Wie auch schon zuvor wollen wir nicht viel auf die Class Trials eingehen, da jeder Spieler diese selbst erleben soll. Diese Szenen sind neben der Story der spielerische Höhepunkt und man fiebert im Grunde immer direkt dem nächsten entgegen. Wer sie schon im ersten Teil mochte, der wird sicherlich nicht enttäuscht sein und freut sich über noch mehr kleinere Minispiele, die ihn einen Schritt näher an die Wahrheit bringen wird.

Doch was ist Neu?

Die kleinen, neuen Dinge im Detail heben „Danganronpa 2: Goodbye Despair” von seinem Vorgänger ab. Schon allein das Setting beherbergt viele neue Möglichkeiten und ist eine gelungene Abwechslung zu der grauen, eintönigen Schule. Zudem bewegt man sich nun nicht mehr ausschließlich in der First-Person-Perspektive. Zwar ist diese an manchen Orten noch vorhanden aber zu den einzelnen Gegenden läuft man nun aus einer 2D-Ansicht über die Karte. Dies ist ein wichtiger Schritt, da ein anderes System eingefügt wurde: Das Level. Für jede Aktion erhöhrt sich der Erfahrungsbalken für sein Level und wenn man am Ende aufsteigt, dann bekommt man einen Skil-Punkt, der dann wieder bei den Class Trials helfen kann.

Eine weitere Neuerung ist das kleine Tamagochi-ähnliche Haustier, das sich entwickelt, wenn man genug Schritte gelaufen ist. Zudem hat es einen Hoffnungs- und einen Verzweiflungs-Zähler. Wenn man ihm Geschenke gibt und ihm hinterher putzt, dann steigt der erstere Wert, wenn man das kleine Tier aber vernachlässigt, dann steigt der letztere Wert. Alles in allem dienen diese kleinen Neuerungen für eine angenehme Änderung und keins dieser Systeme fühlt sich aufgezwungen an. Oft kennt man es aus anderen Nachfolgern, das irgendwelche Features eingebaut werden, die am Ende aber nur kleine Gimmicks sind, die am Ende keinen Mehrwert haben. Jedoch greifen bei „Danganronpa 2” diese System ineinander ein, unterstützen sich gegenseitig und sind vom jeweils anderen abhängig. Genau so sollte es öfters sein.

Technik

Visuell erwartet den Spieler wieder einmal eine poppige Welt wie im Stile von „Persona 4” und einer Atmosphäre, die trotz des sonnigen Eilands sehr düster ist. Alles ist sehr bunt und in einem schönen Anime-Stil gehalten. Alle Gegenden sind sehr weitläufig und man hat die freie Wahl, wohin man gehen möchte. Doch der Schein trügt: Innerlich bedrängt einen das Gefühl, trotz der offenen Welt, dass man erdrückt wird und dort eingeschlossen ist. Da „Danganronpa 2: Goodbye Despair” zuvor ein PSP-Spiel war, sollte man jedoch kein grafisches Wunderwerk erwarten. Alles erscheint in einem sehr schönen Glanz, ist bunt und auch die Umgebungen werden scharf dargestellt. Jedoch sind die Figuren in den Räumen nur als 2D-Pappaufsteller mit Schatten dargestellt. Da kommt die PS Vita zu keinem Moment ins Schwitzen. Der Soundtrack hingegen unterstützt die gesamte Atmosphäre enorm und untermalt das Spielgeschehen in Perfektion. Noch lange werden die Songs in Erinnerung bleiben. Zudem hat man ganz am Anfang die Qual der Wahl: Englische oder Japanische Synchronisation. Diese kann im Spielverlauf nicht mehr verändert werden. Beide Synchronisation machen ihren Job gut und so muss man je nach persönlicher Präferenz entscheiden.