Die Muppets gehören bis heute zu den beliebtesten Marken, die Disney zu bieten hat. Noch immer entstehen Filme mit den ikonischen Puppen, auch wenn sie bei weitem nicht mehr so präsent sind, wie zu ihren besten Zeiten. Trotzdem gibt es auch hin und wieder ein paar Videospiele, die einen in die Rollen von Kermit, Miss Piggy und Co. schlüpfen lassen. Nun hat auch die PlayStation Vita so einen Titel exklusiv spendiert bekommen, bei dem es einen passend zum Titel „Die Muppets: Filmabenteuer“ zu verschiedenen Drehorte führt. Wieso das Spiel weder der Marke, noch der Konsole gerecht wird, wollen wir euch erzählen.

Licht, Kamera, Action!

Die Prämisse der Geschichte klingt eigentlich noch gut. Die Muppets wollen verschiedene Filme drehen, wobei der Spieler in den fünf verschiedenen Geschichten jeweils in die Rolle eines Muppets schlüpft. Mit Kermit geht es durch ein Piraten-Abenteuer oder mit Miss Piggy auf einen riesigen Turm. Sogar der Mond wird nicht verschont. Leider wird die Geschichte nur in Standbildern erzählt, wobei die Erzählerin die Geschehnisse im Intro beschreibt. In den Levels selber wird das leider nicht besser, ganz im Gegenteil. Zwar gibt es einige nette Dialoge, die verschiedene Genres oder das Leben am Filmset parodieren, diese sind aber nicht vertont und passen überhaupt nicht zu den eher ernsteren Intros. Das bedeutet zudem, dass die Titelhelden, die Muppets, über das ganze Spiel stumm bleiben. Dadurch verliert das Spiel auch den eigentlichen Reiz für Fans der Reihe, denn die ikonischen Puppen wirken lebloser als jemals zuvor und könnten durch beliebige andere Charaktere ersetzt werden.

Auf der Suche nach dem Spaß

Nach der verpassten Chance in der Geschichte hat wohl jeder Spieler die Hoffnung, dass der Rest des Spiels besser gelungen ist. Und tatsächlich sieht es erst danach aus. Das liegt an den recht schönen Umgebungen und den ersten paar Sekunden, in denen sich die Ideen tatsächlich frisch anfühlen. Jede Kulisse muss einmal durchlaufen werden, um den Film zu beenden. Dabei wandern die Helden meist klassisch von links nach rechts und springen über Hindernisse, bekämpfen Gegner und weichen Angriffen aus, die teilweise auch aus der Ferne auf sie zukommen. An einigen Stellen darf der Spieler springend auch zwischen vorderer und hinterer Ebene wechseln, was vorerst nett wirkt. In den Levels gibt es auch einige Bossgegner, deren Strategie erst herausgefunden werden muss, um sie zu besiegen. Zudem gilt es, einen Haufen an sammelbaren Objekten zu finden. Darunter befinden sich Sterne, Filmrollen oder goldene Tickets, die weitere Extras freischalten.

„Die Muppets: Filmabenteuer“ mag sich somit wie ein solides, wenn auch nicht atemberaubendes, Spiel anhören, doch auch das täuscht. Alleine die Sprungpassagen wirken undynamisch, fast als ob man einen Holzklotz durch die Welt steuern würde. Zu oft lassen sich die Charaktere nicht genau genug steuern, was unzählige Leben kostet. Zudem sind viele der zu findenden Waffen entweder durch ihre kurze Reichweite sehr nervig zu handhaben oder zu übermächtig, sodass kein Gegner ein Problem darstellt. Auch die Kulissen bieten wenig Abwechslung und wirken einfach nur monoton. Das Schlimmste ist allerdings das Back-Tracking von dem das Spiel zu häufig Gebrauch macht um das Spiel wie ein Kaugummi in die Länge zu ziehen. So sollen Gegenstände für andere Charaktere zurückgebracht werden. Deshalb läuft man weiter, bis man den besagten Gegenstand gefunden hat. Dann wird er zum besagten Charakter gebracht, der sich durch die Übergabe eines Items dafür bedankt. Danach muss aber der komplette Weg erst nochmal gelaufen werden, bevor ein neuer Levelabschnitt betreten werden kann. Das zeugt von schlechtem Level-Design, das sich über das komplette Spiel zieht. Manchmal müssen auch kürzere Wege hin und her gelaufen werden, weil ein Gegenstand transportiert werden soll.

Es macht aber einfach keinen Spaß, immer wieder dasselbe zu tun, nur um im nächsten Abschnitt dann genau dieselben Aufgaben und Hintergründe wieder zu sehen. Wenn der Spieler zudem bei diesen Aufgaben seine Leben verlieren sollte, muss erst eine kurze Anweisung vom Regisseur angehört werden. Diese wiederholen sich aber zu oft, weshalb auch das nach einer Zeit unerträglich wird. Die Kommentare lassen sich aber nicht überspringen, weshalb dem Spieler nur die Hoffnung bleibt, dass einer der kürzeren Texte abgespielt wird. Wer nebenbei auch alle sammelbaren Gegenstände finden will, muss ein zweites Mal durch die Levels wandern, denn meist werden dabei neue Fähigkeiten freigeschaltet. Zwar ist das eine Motivation, die Gebiete nochmal zu durchlaufen und mehr Spielzeit zu erhalten. Ob man dies aber auch wirklich möchte, bleibt dem Spieler überlassen.

Ein wenig Auflockerung verspricht das Spiel durch die besonderen Funktionen der PlayStation Vita. Tatsächlich ist das einer der wenigen Lichtblicke, denn das Spiel wird aufgelockert, wenn ein kleines Mini-Spiel ausgelöst, Schalter betätigt oder der Vita hin und her geschüttelt wird. Aber selbst bei diesen netten Ideen existiert keine gesunde Mischung. Entweder sind sie zu häufig oder zu selten vorhanden. Nach der fünften Kurbel im ersten Filmabenteuer hätten wir gerne mal wieder andere Eigenschaften des Titels gesehen. Dadurch wirkt das Abenteuer aber starr, leblos und am schlimmsten: einfach nur langweilig.

Technik

Wenigstens auf der technischen Seite versagt „Die Muppets: Filmabenteuer“ nicht komplett. Die Grafik könnte zwar schärfer sein, sieht aber nicht allzu schlecht aus. Auch die Szenarien sind, wie bereits erwähnt, toll gestaltet, auch wenn mehr Abwechslung nötig gewesen wäre. Leider müssen Spieler zudem ab und an einige Ruckler ertragen, die den Spielfluss aber nicht allzu sehr beeinflussen. Abschließend gesellt sich noch ein annehmbarer Soundtrack hinzu, der zwar keine Ohrwürmer bereiten wird, aber wenigstens nicht stört und die Atmosphäre der einzelnen Abenteuer gut einfängt.