Nach über fünf Jahren findet man sowohl auf dem Nintendo 3DS als auch auf der PlayStation Vita zahlreiche japanische Rollenspiele, unter denen sogar einige Highlights des Genres vertreten sind. Selbst wenn man etwas spezieller wird und nur das Dungeon Crawler-Subgenre betrachtet, stößt man auf einige gute Titel wie zum Beispiel „Operation Abyss: New Tokyo Legacy“. Am 16. Mai ist zu diesem Spiel mit „Operation Babel: New Tokyo Legacy“ eine Fortsetzung erschienen, die das Rollenspielerlebnis aus dem Vorgänger erweitern soll. Ob der Titel unter den zahlreichen hochwertigen Dungeon Crawler-Ablegern hervorsticht, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.

Im Jahre 20XX

Das Spiel findet in der Zukunft in vom Untergang bedrohten Tokio statt. Ein im Himmel schwebendes, mysteriöses Objekt namens Embryo bedroht allerdings nicht nur die japanische Hauptstadt, sondern die ganze Welt. Mit dieser Gefahr konfrontiert, gehen die Vereinten Nationen in die Offensive und gründen mit der CPA eine Organisation, die der Gefahr im Himmel trotzen soll. Die Spielerin beziehungsweise Spieler übernimmt die Kontrolle über Einheiten in der speziellen Xth Squad und erfüllt in Tokio eine Mission nach der anderen, um die Welt vor dem Untergang zu bewahren.

Die Handlung in „Operation Babel: New Tokyo Legacy“ gestaltet sich insgesamt sehr gewöhnlich und hat von Anfang an Schwierigkeiten, zu fesseln oder zum Erkunden zu motivieren. Für einen Dungeon Crawler-Ableger ist es zwar nicht allzu überraschend, dass die Erzählung in den Hintergrund rückt, doch „Operation Babel: New Tokyo Legacy“ bietet nicht die Erkundungsfreiheit, die beispielsweise Titel der „Etrian Odyssey“-Reihe besitzen, und erwartet, dass sich die Spielerinnen und Spieler durch die Story und teilweise ellenlange Konversationen durchklicken.

Deine Einheiten und ihre Fähigkeiten

Zu Spielbeginn darf man sich entscheiden, ob man im Basic oder Classic Modus beginnen möchte. Im ersteren bekommt man direkt sechs Einheiten zugeordnet, die in ihren Fähigkeiten ausgeglichen sind und damit gerade Genreneulinge durch die ersten Stunden tragen können. Im Classic Modus kann man sich hingegen austoben und die Charaktere in ihrem Aussehen und ihren Fähigkeiten selbst gestalten. Die Fähigkeiten der Kämpferinnen und Kämpfer orientieren sich wie gewohnt an den jeweiligen Klassen – für Spieler des Vorgängers nichts Neues. Allerdings kann man in „Operation Babel“ nun jedem Charakter eine zweite Klasse zuordnen, was wiederum für neue Strategien sorgt.

Das Gameplay bleibt aber nicht bei der Auswahl der Klassen. Im Hauptquartier des CPA kann man mit Items herumspielen, um sie zu verbessern oder neue Items zu erstellen. In der medizinischen Abteilung kann man hingegen Charaktere erholen lassen, was in diesem Spiel sehr wichtig ist, da sie so auch im Level ansteigen. Insgesamt bietet der Titel zwar zahlreiche Möglichkeiten, Charaktere auszurüsten, zu stärken oder in ihren Klassen auszubauen. Das Spiel kann jedoch kaum vermitteln, welche Vor- und Nachteile sich über die zahlreichen Menüpunkte ergeben, die einen zu Beginn fast erschlagen. Eine bessere Übersicht hätte dem Titel sicherlich sehr gut getan.

In den Dungeons

Wer in einen Dungeon Crawler einsteigt, sollte damit rechnen, stundenlang durch lange Korridore zu laufen und da auf zahlreiche Gegner zu treffen. Unglücklicherweise kann „Operation Babel: New Tokyo Legacy“ mit seinen Dungeons kaum begeistern, da diese recht eintönig sind und das vielfältige Gegnerdesign sich leider nur auf das Aussehen der Wesen, aber nicht auf das Gameplay auswirkt. Hin und wieder gibt es in Dungeons Bereiche, in denen beispielsweise keine magischen Fähigkeiten eingesetzt werden können, doch spannender wird es danach auch nicht mehr.

Technik

Der Titel hat Schwierigkeiten, aus der Masse hervorzustechen, da er in der Grafik zu homogen aussieht. Die Bilder der Landschaften und auch das Charakterdesign ist häufig passabel, doch bleibt kaum in Erinnerung. In den Dungeons vermisst man häufig Details, da jeder Gang dem nächsten gleicht und sich keine Ecke von einer anderen unterscheidet. Die Soundtracks sind dagegen nett anzuhören, doch nie herausragend.