In diesem Jahr feiern gleich zwei Musikspiele, die in den letzten Jahren in Vergessenheit geraten sind, eine Wiederbelebung. Während „Rock Band 4” eher auf klassischen Wegen wandelt, will Activision mit „Guitar Hero Live” einen neuen Schritt für die Reihe wagen. Wir haben uns den veränderten Gitarren-Controller auf der gamescom geschnappt und schon einmal einige Songs im Live-Modus gezockt. Ob die Crowd das Spiel feiert oder ausbuht, lest ihr in der folgenden Preview.

Kein Kinder-Spielzeug mehr

Wie schon beschrieben ist der Gitarren-Controller die größte Neuerung. Dieser bietet keine farbigen Tasten mehr, die man den Gitarrenhals entlang greift, sondern nur noch sechs Tasten, die sich ganz oben am Hals übereinander befinden und mit drei Fingern gespielt werden. Dabei können weiß und schwarz auch gleichzeitig gedrückt werden, weshalb es nun im Grunde nicht fünf sondern neun verschiedene Tasten gibt, die auf dem Bildschirm angezeigt werden können. Insgesamt ist die Optik der Gitarre viel edler und gleicht nicht mehr einem Spielzeug für Kinder.

Schnell umgewöhnt

Es hat knapp einen Song lang gedauert hat bis ich mich von den bunten Tasten verabschieden konnte und mit der neuen Gitarre gut zurecht kam. Alles ging flott von der Hand. Auch wenn es zunächst ungewohnt ist, mit den Fingern immer über die Tasten zu greifen, hat es sich nicht unnatürlich angefühlt. Lediglich bei zu schnellen Songs kam es vor, dass es hin und wieder zu hektisch wurde und man sich oft vergriffen hat. Zudem gab es kleinere Fehler, wo Tasten angeblich gedrückt wurden, die aber unberührt blieben. Ob das nun an defekter Hardware, Ungereimtheiten in der Software oder doch meinen Wurstfingern lag, muss sich dann noch in ausführlicheren Tests zeigen, wenn das Spiel am 23. Oktober erscheint. Aber schon jetzt fiel der Umstieg nicht allzu schwer aus und man hatte auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden stets die volle Kontrolle. Was einige freuen könnte, ist die Tatsache, dass man bei Songs nicht mehr versagen kann: Egal, wie schlecht man spielt, man wird immer das Lied bis zum Ende durchspielen können.

Eine lebendige Crowd

Wie schon beschrieben konnte auf der Messe nur der Live-Modus angespielt werden, in dem man vor einer live abgefilmten Crowd auf den Festivals Rock The Block oder SoundDial spielt. Je nachdem wie gut oder auch wie schlecht man spielt, desto fröhlicher respektive wütender werden die Fans. Vor allem bei einer sehr guten Performance bekommt man ein richtiges Konzert-Gefühl, wenn die anwesenden Zuhörer anfangen einige Texte mitzusingen und total ausflippen. Aber auch, wenn schlecht gespielt wird, bekommt man so einige lustige Szenen geboten, wenn Fans die Bühne stürmen und von der Security abgeschleppt werden. Spielerisch ändert auch der neue Modus zwar überhaupt nichts, aber die erzeugte Atmosphäre fühlt sich wirklich sehr sehr gut an und hilft ungemein dabei den Spielern ein Konzert-Gefühl in den eigenen vier Wänden zu bieten.

Musikvideos in meinem Musikspiel

Doch das ist noch nicht alles, was „Guitar Hero Live” zu bieten hat, denn in einer kurzen Präsentation wurde auch der TV-Modus vorgestellt. In diesem kann man sich zwischen zwei Kanälen entscheiden, wo immer knapp eine Stunde lang ein bestimmtes Musikvideo abgespielt wird, das man dann kostenlos spielen oder auch einfach nur im Hintergrund laufen lassen kann. Durch Spielmarken können On Demand Lieder ausgewählt und dann gespielt werden. Diese Ressource kann entweder durch echtes Geld oder auch durch eine Währung im Spiel erworben werden. Wie der Preis genau ausfallen wird, ist aber bisher nicht bekannt. Wer mal für eine Party alle Lieder spielen möchte, der kann sich auch einen All-Access-Pass besorgen, der dann für eine noch unbestimmte Zeit zu einem unbekannten Preis den Zugang zu dem gesamten Portfolio öffnet.

Eine weitere Komponente des TV-Modus ist das Premium-Programm. Bei diesem spielt man einen oder mehrere Songs und muss einen bestimmten Highscore knacken. Wenn man das schafft, dann wird man mit weiteren Spielmarken, der In-Game Währung oder aber auch neuen Highways und anderen Sachen belohnt. Diese Dinge ändern zwar am Spiel an sich nichts, aber man kann den Noten und dem Brett einen neuen Look verpassen. Dies lässt vermuten, dass "Guitar Hero Live" einen großen  Wiederspielwert bietet und man immer mal wieder ins Spiel reinschauen kann, um einige Kleinigkeiten zu gewinnen.

Wie auf einem Konzert

Die aufgenommenen Szenen für den Live-Modus erzeugen ein Gefühl, das man so bisher in der Reihe noch nie bekommen hat. Der Soundtrack ist wieder einmal ein buntes Potpourri aus Pop, Rock und Metal – wer das früher schon mochte, kommt hier voll auf seine Kosten. Dahingegen müssen die alten Instrumente in der Kammer bleiben: Denn es wird im Spiel lediglich die neue Gitarre und ein USB-Mikrofon unterstützt. Alle anderen Instrumente oder gar die alten Plastik-Klampfen können nicht verwendet werden.